ist die Stufe unmittelbar vor der endgültigen Freiheit. Hier lösen wir uns von unseren letzten noch aktiven karmischen Bindungen. Wir befreien uns von Status, Empfindungen, Körper und begrenzter Lebensdauer und lösen damit jede Anhaftung an die unbelebten Elemente (ajiva dravyas) auf. Von allen Einschränkungen der körperlichen Ebene befreit nehmen wir wieder unser großes, majestätisches Selbst an, - immens bereichert durch unsere Erfahrungen in den begrenzten, von unserem wahren Sein getrennten Umständen, denen wir uns freiwillig und völlig bewußt unterworfen haben.
In dem Moment, in dem wir endgültige Freiheit erreichen, werden wir wieder zu dem, was wir nie wirklich verloren hatten, - reines, uneingeschränktes Bewußtsein. Als erleuchtetes Wesen (siddha) erfahren wir nun unsere ureigene Natur - unbegrenzte Erkenntnis, unbegrenzte Liebe, unbegrenztes Wissen, unbegrenzte Energie und unendliche Seligkeit.
Jede höhere Stufe bringt eine erhebliche Beschleunigung unserer Entwicklung und Erkenntnisfähigkeit. Der Vorgang läßt sich am ehesten mit der e-Kurve vergleichen, die nach einer langen Anlaufphase - die nur wenig Veränderung erkennen läßt - rapide an Dynamik zunimmt, um dann in kürzester Zeit den Endzustand zu erreichen.
Unsere lange Verweildauer auf Stufe eins und vier sollte nicht zu der Annahme verleiten, daß in jedem der höheren gunasthanas ebenfalls eine langwierige Entwicklung nötig sei. Von der fünften Entwicklungsstufe an nimmt unser Aufstieg eine Geschwindigkeit an, die wir uns in den darunterliegenden Stufen nicht einmal vorstellen können.
Unterstützt wird diese Beschleunigung dadurch, daß ganze Karmagruppen, die nur auf den unteren Ebenen aktiv sein können, automatisch wegfallen, sobald unser Bewußtsein stabil auf einer höheren Ebene etabliert ist. Das umfassendere Verständnis der höheren Ebene löst unsere emotionale Anhaftung an diese Lebensthemen (Karmas) auf, die sich dann verflüchtigen ohne sich konkret zu manifestieren.
Dies mag sich zwar wie Magie anhören, ist aber nichts anderes, als das, was wir beim Aufwachsen vom Kind zum Erwachsenen erfahren. Als wir noch im Laufställchen spielten, fesselten Aufgaben wie z.B. drei Bauklötze aufeinander zu stellen, all unsere Energie und Aufmerksamkeit. Sobald wir darüber hinausgewachsen sind, zieht uns dieses Thema jedoch nicht mehr an. Obwohl wir mit 16 sicherlich weit bessere Klötzchentürme bauen könnten, würden wir niemals auch nur auf die Idee kommen, dies zu tun.
Wir können diesen Mechanismus auch für unsere Entwicklung einsetzen und sie damit erheblich beschleunigen. Wenn wir - statt irritierende und einschränkende Lebensthemen auf der Ebene zu 'bekämpfen', auf der sie auftreten - unsere Aufmerksamkeit auf höhere Ebenen verlagern, fallen 'alte' Lebensthemen dadurch ebenso automatisch weg, wie die Themen des Laufställchen für den Erwachsenen irrelevant werden.
Dies ist nur ein kurzer Überblick. Die Eigenschaften, Mechanismen und innere Logik der gunasthanas sind weit komplexer, als sie hier dargestellt werden können. Tieferen Einblick bietet das Gommatasara - Jiva Kanda und Karma Kanda.
Ein Wort zur Klassifizierung unser eigenen, augenblicklich aktiven Entwicklungsstufe: - Wir können davon ausgehen, daß fast alle Menschen, die diese Zeilen zum ersten Mal lesen, sich den größten Teil ihrer Zeit in Ebene eins (mithyaktva) aufhalten. Allein die Beschäftigung mit dem vorliegenden Thema zeigt jedoch, daß unser Geist bereits nach Wegen sucht, aus diesem Zustand umfassender Täuschung herauszufinden.
Die realistische Einschätzung unserer eigenen Position - ohne Selbsttäuschung - ist eine der wenigen, essentiellen Vorbedingungen für den erfolgreichen Weg in faszinierendere Bereiche unseres Bewußtseins.
14 - Die vierzehnte Ebene (ayoga kevali)