Adye paroksam (11)
Die beiden ersten Wissensarten können nur indirekt erkannt werden. (11)
- Sinneswissen (mati) und
- Wissen aus externen Quellen (Schriften, Lehrern, etc.) (sruti)
heißen 'indirekt', weil ihr Entstehen von Faktoren abhängt, die außerhalb unseres Bewußtseins hegen.
Indirektes Wissen wird uns nur selten zu dem Zeitpunkt bewußt, an dem sich die karmische Bindung[35] auflöst. Indirektes Wissen benötigt stets einen externen Faktor, der uns auf das neu zugängliche Wissen aufmerksam machen muß.
Die Ursache für das Entstehen indirekten Wissens ist immer die Beseitigung von Karma, das diese Art Erkenntnis blockierte, nie die Wahrnehmung eines bestimmten Objekts oder Ablaufs.
Dieser Wegfall von Karma öffnet unser Bewußtsein für neue Erfahrungsbereiche. Wir werden uns dieser Öffnung jedoch nicht gleich bewußt. Erst Sinneseindrücke, die wir nach dem Wegfall der karmischen Blockaden erhalten, können uns auf das neu zugängliche Wissen aufmerksam machen.
Da uns auch der Geist[36] neue Erkenntnis bewußt machen kann, schließt indirektes Wissen auch alle die intellektuellen Methoden mit ein, mit denen sich Wissen systematisch erkunden läßt (Folgerung, Vergleich, Deduktion etc.).
Sinneswissen erhalten wir über unsere Sinne und den Geist, Wissen aus externen Quellen dagegen nur durch den Geist[37].
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Da wir uns im Westen kaum mit der Erfahrung direkten Wissens beschäftigen, halten wir den Geist für den eigentlichen Träger oder Ausdruck unseres Bewußtseins. Diese Vorstellung fuhrt jedoch in eine Sackgasse. Wir beschränken dadurch die Möglichkeiten unseres Bewußtseins unnötigerweise auf den recht begrenzten Bereich, der dem Geist zugänglich ist. Diese Beschränkung hindert uns daran, nach Erkenntnissen zu suchen, die über das hinausgehen, was unser Geist erkennen kann.