Rjuwipulamati manahparyayah (23)
Wissen, das wir durch unmittelbare Aufnahme von Inhalten im Geist anderer gewinnen {manah-paryaya), tritt in zwei Intensitäten auf, als:
- einfaches unmittelbares Wissen (rijumati) und
- komplexes unmittelbares Wissen (vipulamati). (23)
Die unmittelbare geistige Aufnahmefähigkeit (manah-paryaya) ist ein Zustand unseres Bewußtseins, in dem wir die geistige Aktivität anderer unmittelbar in unserem eigenen Geist wahrnehmen. Dabei fallen die Grenzen weg, die normalerweise zwischen dem Bewußtsein zweier Menschen bestehen. Eine Kommunikation über externe Mittel (Worte, Gesten etc.) ist dabei unnötig und auch räumliche Entfernung spielt kaum eine Rolle.
Die unmittelbare geistige Aufnahmefähigkeit ist ein ausgezeichnetes Mittel, um vielschichtige Inhalte präzise zu empfangen. Sie ist Irrtum und Mißverständnis nicht mehr unterworfen.
Umfang und Tiefe dessen, was wir aufnehmen, wird davon bestimmt, wie weit unser Zugang zu höheren Bewußtseinsebenen bereits geöffnet ist (selbst wenn uns diese Öffnung noch nicht in vollem Umfang bewußt ist).
Dabei tritt die unmittelbare geistige Aufnahmefähigkeit in dem Maße in Erscheinung, in dem die Karmas, die ihr Auftreten blockieren, aufgelöst werden oder latent in den Hintergrund treten.
Unser Geist dient bei dieser Art Erkenntnis nur als Bezugsebene, auf der sich der Verwirklichungsgrad des anderen Bewußtseins spiegelt.
- Einfaches unmittelbares Wissen (rijumati)
umfaßt Inhalte, die zwei bis acht Inkarnationen in die Zukunft und Vergangenheit reichen können - von uns selbst und anderen Personen. Wir erhalten dadurch auch Kenntnis unser eigenen zukünftigen wie vergangenen Verkörperungen.
Räumlich funktioniert einfaches unmittelbares Wissen bis zu einer Entfernung von ca. 12 km, reicht aber nicht darüber hinaus - Komplexes unmittelbares Wissen (vipulamati)
ist zeitlich unbegrenzt.
Räumlich umfaßt komplexes unmittelbares Wissen den gesamten Bereich, in dem sich menschliche Wesen aufhalten, geht aber nicht darüber hinaus.