Klarheit über Funktionsweise und Eigenschaften (sadhana)
erhalten wir durch unvoreingenommenes Aufnehmen und Erkennen dessen, was wir erlebt haben.
Dabei entfernen wir alle Vorstellungen, Vorurteile und Modelle, die nichts mit dem Erlebten zu tun haben, z.B. daß höhere Bewußtseinszustände immer mit Ekstasezuständen, Erfahrungen übernatürlichen Lichts, gewaltigen Raumerweiterungen, innerer Erhabenheit, etc. gekoppelt sein müssen.[28]
Klarheit über die Funktionsweise und Eigenschaften von Erfahrungen, bedeutet, auch die subtileren Aspekte eines Ereignisses zu erfühlen. Selbst wenn dies zunächst ungewohnt ist, und nicht jedesmal Erfolg zeigt, trainieren wir uns dadurch in tiefere Dimensionen unseres Lebens einzudringen und sie deutlicher wahrzunehmen.
Klarheit über Funktionsweise und Eigenschaften erhalten wir, wenn wir versuchen, das Erlebnis zu meistern, d.h. wenn wir mit der Einstellung darangehen, alle Dimensionen eines Erlebnisses ausforschen zu wollen, um es dann zur Expansion unseres Bewußtseins einsetzen zu können.
Alle Handlungen, die wir für notwendig halten, um uns das Erlebte zu erschließen, sollten wir ausführen. Dadurch rücken die Erlebnisse ins Zentrum unseres Bewußtseins und wir erhalten Zugang zu ihren tieferen Dimensionen.BEISPIEL:
Das Auftreten unseres Gespürs für Wachstum ist charakterisiert durch ein Gefühl geistiger Klarheit, das sich wesentlich von der fast hypnotischen Vereinnahmung unseres Bewußtseins, wie wir sie im normalen Leben hauptsächlich erfahren, unterscheidet. Es ist immer begleitet von einem Gefühl des Aufwachens wie aus einem langen Tagtraum. Die Erfahrung ist angenehm und wir erinnern uns dabei oft, wann sie das letzte Mal aufgetreten ist, bzw. wie lange es her ist, daß wir sie zuletzt erfahren haben.
Wenn wir tiefer in die Eigenschaften dieses Gefühls eindringen, wird uns bewußt, wie wenige unserer Mitmenschen sich an Zielen orientieren, die über das Erreichen mehr oder weniger kurzfristiger Erlebnisse, Erfolge oder Sicherheit hinausgehen. Durch unsere Erfahrung erkennen wir nun, daß unser Leben Dimensionen in sich birgt, die weit über diese kurzfristigen Ziele hinausgehen, und daß es sich lohnt diese Dimensionen auch zu erforschen. Wir interessieren uns daher jetzt, wodurch diese Momente der Wachheit hervorgerufen wurden.
Erfahrungen dieser Art sind zwar auch möglich, treten jedoch gewöhnlich erst von der sechsten Entwicklungsstufe an auf, - d.h. erst dann, wenn wir in uns die nötige Stabilität dafür entwickelt haben. Ekstaseerlebnisse, die in den Entwicklungsstufen 1 bis 5 auftreten, sind normalerweise von der schon erwähnten Flüchtigkeit gekennzeichnet. Sie können nicht länger andauern, weil sie nur durch die temporäre Inakti-vität des entsprechenden blockierenden Karmas möglich werden, und dieser (labile) Zustand durch die Aktivität anderen Karmas leicht gestört wird. Sobald diese Art Karma (in den höheren Entwicklungsstufen) grundlegend aufgelöst ist, stellt sich auch die nötige Stabilität für deren Erfahrung ein.
Ekstasezustände erhalten ihren Reiz primär aus dem Kontrast zwischen der temporär erlebten, 'höheren' Bewußtseinsstufe und dem Normalzustand. Sobald der 'höhere' Bewußtseinszustand jedoch dauerhafter erfahren wird, wird dieser zum Normalzustand und das Gefühl der Ekstase tritt in den Hintergrund.