Das Gespür für Wachstum : 06 - Die sechste Stufe (pramatta virata)

Autor*in:  Image of Hermann KuhnHermann Kuhn
Veröffentlicht: 11.08.2014
Aktualisiert: 12.08.2014
6 - Die sechste Stufe (pramatta virata)

ist unser langersehnter Durchbruch in konkretes höheres Erleben und Verstehen. Beim ersten Entfalten dieser Stufe fühlen wir eine Intensität und Lebendigkeit der Gegenwart, die wir nie zuvor erfahren haben. Eine immense Erleichterung breitet sich in uns aus, all unsere Sorgen und Ängste werden nichtig. Ungeahnte Souveränität und Sicherheit steigt in uns auf. Es ist, als ob ein Licht in unserem Inneren angeschaltet wurde. - Dies gibt uns die endgültige und solide Bestätigung, daß unser Weg wirklich in Bewußtseinsdimensionen führt, die all unsere bisherigen Vorstellungen sprengen.

Mit erlösender Klarheit erkennen wir, wie sehr die eingefahrenen Gedanken- und Gefühlsmuster unserer Vergangenheit und die Erwartungen (und Befürchtungen), die wir auf die Zukunft projizieren, unsere Wahrnehmung der Gegenwart einschränken. Die Unmittelbarkeit, mit der wir diese tiefverwurzelten Muster in unserem Inneren erkennen, befähigt uns, diese Einengung unseres Lebens bewußt zu durchbrechen.

Eins nach dem anderen fallen beengende Konzepte, Emotionen, Vorurteile und Ansichten, die unser Bewußtsein bis zu diesem Zeitpunkt in enge Grenzen gesperrt hatten, wie überflüssige Krusten von uns ab. Zuvor glaubten wir unser Leben ausschließlich auf das schmale Band von Ereignissen beschränkt, die uns aufgrund früher Erlebnisse als die einzig möglichen vorkamen. Dies erscheint uns jetzt wie eine beengende Röhre, in der unser Leben von einer begrenzten Vergangenheit fast zwanghaft in eine ähnlich eingeschränkte Zukunft lief.[6] Unser Bewußtsein beginnt, die Welt außerhalb dieser Röhre wahrzunehmen.

Uns wird klar, daß die Gesamtheit unserer Handlungen im Kontext der materiellen Welt begrenzt ist. Wir sehen die Gesamtheit unserer materiellen Welt nun von einer unabhängigen, von ihr getrennten Perspektive aus. Zum ersten Mal werden wir gewahr, daß unsere wahre Persönlichkeit weit größer ist als der kleine Teil, den wir davon im Rahmen unserer Inkarnationen erfahren.

In ungeahnter Freiheit verfolgen wir nun völlig neue Handlungslinien, die nicht mehr an die geistigen und emotionalen Inhalte unserer Vergangenheit gekettet sind. Ein Gefühl universeller Liebe steigt in uns auf, das frei von persönlichen Erwartungen oder Forderungen ist. Wir sind anfangs wie berauscht von den Möglichkeiten, die sich für unser Leben jetzt eröffnen.

Unsere Aufmerksamkeit löst sich von dem flüchtigen Aspekt der Gegenwart und gibt derem ganzheitlichen Charakter nun weit größeres Gewicht. Dabei werden uns all die Inhalte, Assoziationsfelder, Erwartungen und Vorstellungen, die wir bei jedem Ereignis ebenfalls unterschwellig wahrnehmen, in immer größerem Maße bewußt.

Wir erahnen Zusammenhänge und Gewichtungen, die jenseits der Sinne existieren.

In jedem Ereignis, das uns zum Handeln auffordert, erkennen wir, welche Einsichten wir erhalten, wenn wir durch Aktivität darauf eingehen, - und wieviel Energie wir investieren müssen, um diese Einsichten zu erlangen.

Das umfassende Verständnis der ersten Phase der Stufe 6 ist jedoch nicht stabil. Wir driften in diesen Zustand hinein und wieder hinaus. Einen Moment sind wir tief in die Sorgen und Ängste eingehüllt, die uns auf den unteren Ebenen begegnen, - und im nächsten erhebt sich unser Bewußtsein weit über diese engen Grenzen und läßt uns dies von einer distanzierten, unbeteiligten Perspektive beobachten.

Der Schlüssel zur Stabilisierung der sechsten Entwicklungsstufe ist unsere Entscheidung, über unsere emotionale Anhaftung an einengende Lebensthemen hinauszuwachsen. Das euphorische Gefühl beim Eintritt in diese Ebene zeigt uns, auf welchen Punkt (welche Emotion) wir unsere Aufmerksamkeit richten müssen, um unser Bewußtsein weiter von Erlebnissen zu entflechten, die es einschränken.

Wenn wir auch nur ein einziges Mal erfahren, wie sich die sechste Stufe anfühlt - selbst nur für kurze Zeit, - können wir diese Stufe von diesem Zeitpunkt an bewußt erreichen. Wann immer wir jetzt mit beengenden Emotionen der unteren Ebenen konfrontiert werden, können wir uns nun entscheiden, ob wir die vertrauten, oft liebgewonnenen schmerzhaften Gefühle weiterhin erfahren möchten, oder uns durch Aufsteigen zur Stufe sechs darüber erheben wollen.

Dies ist keine Abkehr von der Welt, sondern die bewußte Entscheidung, auf einer höheren Verständnisebene zu bleiben. Wir geben unsere materiellen Umstände nicht auf. Wir versuchen auch nicht, die Faktoren zu beseitigen, die unsere Anhaftung an die unteren Ebenen 'hervorrufen', wir ziehen nur unsere Aufmerksamkeit aus diesen engen Grenzen ab. Wir dehnen unser Leben lediglich auf weit attraktivere, umfassendere und souveränere Dimensionen aus. Wir lassen unser emotionales Engagement für einen Teil der materiellen Welt los, weil wir erkennen, wie sehr dies unser Bewußtsein einschränkt.[7]

Die einschränkenden Umstände mögen dabei durchaus weiter bestehen bleiben, - jedoch auf einer Ebene, die kaum mehr unsere Aufmerksamkeit anzieht. Da wir keine weitere Energie in sie investieren, fallen sie nach einiger Zeit vollständig weg.

Aktivitäten, die wir als notwendig ansehen, führen wir jetzt weit effektiver aus, da unsere Energie nicht mehr von egoistischen Motiven abgelenkt wird.

Wir erkennen, daß all unsere Handlungen unser Wachstum fördern.

Je größer der Mut, mit dem wir unsere tiefsten egoistischen Beweggründe loslassen, desto schneller expandiert unser Bewußtsein.

Wir sehen, daß wir wertvolle Energie verschwenden, wenn wir uns von irrelevanten Themen ablenken lassen - oft in Form von unnötigem Klatsch, oder dem 'fortwährenden inwendigen Kommentar', mit dem unser Geist die Banalitäten des Tages ununterbrochen begleitet. Wir erkennen, wie dies andere Menschen (und uns) auf den unteren Ebenen festhält. Wir sehen, wie die entsprechenden Themen uns wie ein Kokon umgeben, der die weitere Entfaltung unseres Bewußtseins behindert.[8]

Der 'fortwährende inwendige Kommentar' hört auf, sobald wir beginnen, unsere Aufmerksamkeit immer dann auf innere Wachstumsmechanismen richten, wenn wir merken, daß wir uns in diese Art belangloses (inneres) Geschwätz verstricken.

Zwar werden wir auch auf dieser Ebene noch von karmischen Manifestationen überschattet, die die perfekte Umsetzung der fünf Freiheiten zeitweise behindern, doch empfinden wir diese Behinderungen jetzt nur noch als Unkonzentriertheit oder Abgelenktheit.

Je mehr wir die Erfahrung der Ebene sechs stabilisieren, desto intensive emotionale Herausforderungen konfrontieren wir, wenn unerfüllte Sehnsüchte uns die dichteren Emotionen der unteren Ebenen erneut erfahren lassen. Wir scheinen immer problematischere Gefühle zu aktivieren, um sie ein letztes mal betrachten zu können und dann für immer von ihnen frei zu sein. In dieser kurzzeitigen Desorientierung helfen Geduld und Durchhaltevermögen die Ebene sechs wieder zu erreichen.

Sobald wir stabil genug sind, die Intensität der Gegenwart ständig zu erfahren, und unsere Anhaftung an einengende Mechanismen unserer materiellen Umgebung weit genug loslassen, um die Welt jenseits der fünf nach Außen gerichteten Sinne wahrzunehmen, beginnt Phase 2.

In Phase 2 oszillieren wir einige Zeit im schnellen Wechsel zwischen Ebene sechs und sieben hin und her, bis wir uns an die intensiveren Energien und Wahrnehmungen der höheren Ebene gewöhnt haben.

Fußnoten
6:

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7:

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8:

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Quellen
Titel: Das Gespür für Wachstum Ausgabe: 1999, 2000 Verlag: Crosswind Publishing, 31505 Wunstorf ISBN: 3-9806211-7-0 HN4U Online Edition: 2014

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