ist der eigentliche Schlüssel zu allem neuen Wissen. So trivial dies auch erscheinen mag, so wichtig ist es für die Erschließung aller neuen Erfahrungsebenen. Ohne daß wir unsere Aufmerksamkeit auf neue, bislang unbekannte Erfahrungen richten, können wir den Kreis unseres bekannten Lebens nicht erweitern.
Unser Leben ist immer nur dort wo auch unsere Aufmerksamkeit ist.
Unsere Aufmerksamkeit arbeitet wie ein Scheinwerfer, den wir auf Ereignisse und Objekte richten. Dabei nehmen wir die Dinge im Zentrum des Lichtkegels am deutlichsten wahr. Je weiter wir uns von diesem Zentrum entfernen, desto schwächer wird das Licht und desto undeutlicher erscheint uns das, was wir sehen. An der Peripherie des Lichtkegels schließlich befinden sich all die Objekte und Erlebnisse, die wir bisher - bewußt oder unbewußt - nicht ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit vordringen ließen.
Wenn wir uns neue Erfahrungsebenen erschließen wollen, dann bietet gerade diese Bewußtseinsperipherie - also der Rand des Lichtkegels - ein unerschöpfliches Reservoir an Erlebnissen. Es sind Ereignisse, die wir zwar definitiv erfahren haben, die von uns jedoch noch nie bewußt untersucht wurden. Dadurch daß wir sie ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken (den Scheinwerfer bewußt darauf richten), expandieren diese Erlebnisse. Sie werden dann so klar und lebendig, daß wir Einzelheiten erkennen und eine bewußte Beziehung dazu aufbauen können.
Alles, was wir je erkennen können - darunter auch sämtliche höheren Entwicklungsstufen - existiert bereits in Form dieser mehr oder weniger deutlichen Einblicke an der Peripherie unseres Bewußtseins. Es steht uns frei, jederzeit auf diesen Erfahrungsschatz zuzugreifen.
Das Ausrichten unserer Aufmerksamkeit auf diese peripheren Ereignisse ist ein willentlich ausgeführter Schritt. Es ist im wesentlichen die bewußt getroffene Entscheidung, neue Elemente in unser Leben einzuführen.[27]
BEISPIEL:
Viele Menschen erfahren das Gespür für Wachstum (samyag darshana) als kurze, sehr flüchtige Momente intensivster Wachheit, und als ein Aufwachen aus einem tagtraumähnlichen Zustand. Da sie kein Modell kennen, mit dem sie sich dieses Erlebnis erklären können, und die Einblicke normalerweise auch extrem kurz sind, beschäftigen sie sich gewöhnlich nicht weiter damit.
Wenn wir jedoch unsere Aufmerksamkeit auf diese flüchtigen Momente richten, werden sie intensiver. Wir wissen nun, was wir zu erwarten haben und nehmen die Erlebnisse bei ihrem nächsten Auftreten trotz ihrer Kürze bewußter wahr. Dadurch werden die Momente länger und lassen sich genauer beobachten.
Die bewußte Beschäftigung mit peripheren Erlebnissen kann uns mit religiösen, weltanschaulichen, wissenschaftlichen, sozialen oder persönlichen Vorstellungen, Vorurteilen und Programmierungen konfrontieren, die auf einer tiefen emotionalen Ebene die Öffnung für neue Erfahrungen behindern.
Dies muß jedoch nicht eintreten; es wird hier nur erwähnt, um mögliche Schwierigkeiten im voraus auszuräumen.