Geheimnisse des Geistes: Suche nach dem, was ist : Offenbarung der Wahrheit (2)

Veröffentlicht: 30.08.2012
Aktualisiert: 30.08.2012

Wir haben uns auf Pilgerschaft im Leben begeben und einen Pfad dafür gewählt. Jeder wählt seinen Pfad, auch wir haben das getan. Ausgetretene Pfade sind mit Fußspuren versehen, doch unserer ist unberührt. Spuren auf einem Pfad zeigen an, dass er schon einmal benutzt wurde, was einen in Versuchung führt den Spuren zu folgen. 

Gedanken hinterlassen Spuren in unserem Geist, ebenso Worte und Taten. In unseren Gewohnheiten und Vorlieben werden sie sichtbar. Wenn Gedanken, Worte und Handlungen längst vergangen sind, bleiben ihre Spuren im Geist noch aktiv.

Auf unserem Pfad können wir niemandem folgen oder niemanden imitieren, weil niemand Spuren hinterlassen hat. Auf ausgetretenen Pfaden nimmt man Eindrücke und Spuren anderer auf und fügt seine eigenen hinzu. Wer mit einer ähnlichen Natur ausgestattet ist, folgt ihnen und imitiert sie, lebt ein Leben voller Genuss. Andererseits wählen unseren Pfad Aspiranten, die sich ihrer Zwänge entledigt haben und deshalb nicht bereit sind, Spuren und Eindrücke für andere zu hinterlassen. Pilger auf diesem Pfad müssen sich auf ihre eigenen Energien und Anstrengungen verlassen. Ein Pfad ohne Spuren ist auch deshalb am besten, weil er von Eindrücken der Vergangenheit frei ist, welche die Aufmerksamkeit des Pilgers binden könnten.

Diesen Weg haben wir ausschließlich wegen der Einsichten gewählt, die er zu bieten hat. 

Deshalb schauen wir nach innen. Lassen wir die Seele sich selbst sehen. Das mag vielleicht etwas sonderbar scheinen. Was ist die Seele, die sich selbst wahrnimmt? Wer ist der Seher und was nimmt er wahr? Die Antwort auf diese verblüffende Frage lautet, dass die Seele sowohl der Seher, als auch das Objekt der Wahrnehmung ist.

Erkenne deinen Atem. Erkenne deinen Geist. Erkenne deinen Körper. Erkenne die Lebenskraft in dir. Erkenne deine Aura. Ich bin sicher, dass du wissen möchtest, ob dein Atem deine Seele ist. Vielleicht wüsstest du auch gern, ob dein Körper deine Seele ist. Du könntest auch wissen wollen, ob dein Geist oder deine Aura, die dein Körper generiert und die ihn umgibt, oder die Lebenskraft in dir deine Seele ist. 

Wenn du ernsthaft über diese Fragen nachdenkst, wirst du zu dem Schluss kommen, dass dein Atem, dein Körper, die von deinem Körper ausstrahlende Aura und die Lebenskraft in ihm deine Seele sind. Wäre die Lebenskraft im Körper nicht die Seele, könnten wir einen lebendigen nicht von einem toten Körper unterscheiden. Wäre der lebendige Körper nicht die Seele, könnten wir ihn nicht von einem toten unterscheiden. Wäre der Geist nicht die Seele, gäbe es keinen Unterschied zwischen denkenden und nicht denkenden Wesen. Deshalb ist jedes einzelne von ihnen die Seele.

Wir können den Körper nicht richtig begreifen, wenn wir den Atem nicht fühlen und erkennen können. Wir können den Geist nicht ohne den Körper begreifen. Wir können die den Körper umgebende Aura nicht begreifen, wenn wir den Körper nicht begreifen. Wir können die Lebenskraft nicht begreifen, ohne die Aura zu verstehen. Wir können der bewussten Substanz, welche am Ende unserer Reise ist, nicht begegnen, solange wir die Lebenskraft nicht begriffen haben. Das ist die Spanne unserer Reise. Wir müssen schon den ganzen Weg in der gegebenen Ordnung gehen, damit wir den Zustand der Verwirklichung des Selbst erreichen können, den subtilst möglichen Zustand unserer Existenz.

Der Atem ist das erste Fenster, durch das wir die Seele wahrnehmen können. Mit dem Öffnen dieses Fensters beginnt die Reise zum Selbst. Es ist eine Reise nach innen. Es ist eine Reise zur Wahrnehmung des Selbst. Normalerweise sind wir nur gewohnt nach außen zu schauen.  Es liegt in der Natur des Geistes, sich nur an der äußeren Welt zu orientieren. Der Atem ist die erste Tür, die wir öffnen müssen, damit die Reise nach innen beginnen kann. Folgt der Geist dem einströmenden Atem, betreten wir unser Inneres. Der Atem ist die Seele. Der Körper ist die Seele. Der Geist ist die Seele. Wir können nur durch sie an das Ziel unserer Reise gelangen. 

Wir täuschen uns, wenn wir meinen, die Seele sehen zu können. Die Seele als höchste Realität, höchste Existenz und subtilste Einheit kann nicht Objekt der Sinneswahrnehmung sein. Das anzunehmen ist ein großer Fehler. 

'Die Seele mit der Seele wahrnehmen' bedeutet,

  • als erstes wird der Geist mit der Wahrnehmung des Atemrhythmus verknüpft,
  • als zweites wird der Geist mit der Wahrnehmung des Körpers und seiner Empfindungen verknüpft und
  • als drittes wird der Geist mit der Wahrnehmung der eigenen Gedankenprozesse verknüpft.

Hat man diese drei Stadien durchlaufen, hat man gute Chancen die Aura wahrzunehmen, die unseren Körper umgibt.

Die somatische und die extra-somatische Atmosphäre, innerhalb der wir leben, ist voller Schwingungen. Wer je die Aura gesehen hat, weiss, dass man sich dabei fühlt wie in einem Ozean von Schwingungen unvorstellbaren Ausmasses. Wenn man die Aura sehen kann, kommt man mit der Lebenskraft in Berührung. Sie ist die Quelle aller inneren und äußeren Schwingungen.

Der Atem ist nicht die Seele. Der Körper ist nicht die Seele. Der Geist und die Aura sind nicht die Seele. Die Seele durchdringt mithilfe der Lebensenergie Atem, Geist und Körper, sodass sie beseelt werden. Wenn der Körper mit der Lebenskraft in Berührung kommt und von ihr durchdrungen wird, wird er lebendig und Bestandteil der Seele. Wenn sich die Lebenskraft mit dem Geist verbindet, wird er aktiviert. Wenn sie mit dem Atem in Berührung kommt, entsteht sein Rhythmus. Die Lebensenergie lässt das Herz schlagen und den Atem schwingen, sie setzt die mentalen Prozesse in Gang und lässt das Spektrum der Aura erstrahlen. Der ewige Strom des Bewusstseins ist ihre Quelle. Die Lebensenergie belebt die gesamte Körperstruktur und versieht alles, das noch nicht Seele ist, mit Bewusstsein.

  • Wahrnehmung des Atems ist der erste Schritt auf dem spirituellen Pfad, der zur Wahrnehmung der Seele führt. 
  • Wahrnehmung des Körpers ist der zweite Schritt.
  • Wahrnehmung des Gedankenflusses ist der dritte Schritt.
  • Wahrnehmung der Aura ist der vierte Schritt.
  • Wahrnehmung der Lebenskraft ist der fünfte Schritt.
  • Verwirklichung des Selbst ist der letzte Schritt.

Wenn ich von der Wahrnehmung der Seele mit der Seele spreche, bezeichne ich den Übergang vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen. Wer das Grobstoffliche nicht versteht, kann das Feinstoffliche nicht erkennen. Jeder Schritt auf dem Pfad unserer Pilgerschaft führt uns näher zum  Subtilen. Gewöhnlich geben wir uns mit den vier Wänden unserer Sinneswahrnehmungen zufrieden, doch wenn der Geist erst richtig trainiert worden ist, beginnen wir auch das Feinstoffliche wahrzunehmen. Ein untrainierter Geist kann nur die grobstofflichen Empfindungen wahrnehmen, kanalisiert durch die Konzentration auf das Subtile, beginnt sich der Strom des Bewusstseins selbst zu offenbaren. 

Quellen
Englischer Titel:
The Mysteries Of Mind Redaktion:
Muni Mahendra Kumar Herausgeber:
Jain Vishva Bharati Ladnun, India 2. Edition: 2002 Übertragung ins Deutsche:
2006 Carla Geerdes
2012 Überarbeitete Fassung
Carla Geerdes

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