- Die Suche nach der spirituellen Wirklichkeit und die Orientierung an ihr im täglichen Leben bildet die Grundlage der Entwicklung.
- Ändern, was geändert werden kann. Lassen wir, wie es ist, was nicht verändert werden kann:
- Reinigung des Bewusstseins
- Änderung der Einstellung
- Neugestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen
- Suche nach der einsamen Insel im Inneren, wo wir ein Minimum an Energie verbrauchen und ein Maximum an Energie generieren können.
- Gründe für Energieverlust:
- Andauernde Muskelanspannung
- Unnötiger Luxus
- Schlechte Gedanken und Taten
- Unkontrollierte Gedanken und Empfindungen
- Unsere Energie nicht zu nutzen ist Verschwendung. Lernen wir die richtige Nutzung unserer Energie:
- Erkennen wir uns selbst und nehmen wir unser Selbst wahr.
- Drei Entwicklungsstufen in der spirituellen Praxis:
- Alle Umstände souverän meistern
- Erwecken des Bewusstseins
- Ende des Selbstbetrugs
- Ziele für die Praxis der Selbsterkenntnis:
- Beruhigen der Emotionen
- Reinheit des Bewusstseins
Das unbekannte Ziel
Kontrolle der Sinnesorgane und Beruhigung des Geistes braucht man auf dem spirituellen Weg, um klare Erkenntnisse gewinnen zu können. In der Dunkelheit kann man nichts erkennen, je mehr Licht, desto bessere Sichtverhältnisse. Im Zustand der Erleuchtung können wir beides erkennen, das Sichtbare und das Unsichtbare. Im Dämmerzustand können wir das Sichtbare noch erkennen, doch bleibt uns das Unsichtbare verborgen. Die uns bekannte Welt ist im Verhältnis zu der uns unbekannten wie ein Tropfen im Ozean. Das Unbekannte kann man nicht durch Analogien verstehen.
Die Sinnesorgane reichen nicht weit. Die Atmosphäre um uns herum vibriert permanent. Würden wir all diese Schwingungen wahrnehmen, würde uns das vernichten. Die Ohren beispielsweise können nur einen bestimmten Frequenzbereich hören. Wenn alle Klänge dieser Welt unsere Ohren erreichen würden, würden sie bersten. Normalerweise hören wir eine Auswahl von Tönen, erkennen bestimmte Formen und benutzen ausgewählte Objekte. Der Rest übersteigt unser Verständnis. Vielleicht befasst sich das menschliche Bewusstsein deshalb seit undenklichen Zeiten mit der Suche nach dem Unbekannten. Die gesamte Evolution des Menschen basiert auf seinem elementaren Instinkt, die spirituelle Wirklichkeit erfassen zu wollen. Diesen Antrieb hat kein anderes Tier, weshalb Tiere stereotyp und standardisiert handeln. Der Mensch hingegen hat sich unglaublich entwickelt und tut es noch. Je aktiver wir uns auf die Suche nach der spirituellen Wirklichkeit begeben, desto mehr Schichten unseres Bewusstseins entfalten sich und desto größer wird unser Potential an Fähigkeiten.
Wir schöpfen nur einen geringen Teil unserer Erkenntnisse aus. Zum größten Teil sind sie hypothetisch und bedürfen noch der Verifizierung. Die spirituelle Praxis der Wahrnehmungsmeditation zielt auf das Erkennen der spirituellen Wirklichkeit. Damit begeben wir uns auf eine nie endende Pilgerschaft, die uns immer neue Erkenntnisse vermittelt. Wir haben erkannt, dass es in der Welt Dinge gibt, die wir ändern können, und solche, die wir nicht ändern können. Wir müssen herausfinden, was wir ändern können und was nicht und uns vor allem danach auch richten. Das Vergängliche können wir ändern, das Permanente aber nicht.
Wir können sowohl uns selbst, als auch die Welt durch spirituelle Praxis transformieren. Der Atem wechselt ständig, weshalb wir versuchen können, auf seine Intervalle einzuwirken. Das erste Ergebnis der spirituellen Praxis ist eine Optimierung des Atemprozesses. Wenn wir uns auf die Suche nach dem Unbekannten begeben, brauchen wir sehr viel Energie. Je mehr Kraftstoff, desto mehr Lebensenergie und desto leichter wird unsere Pilgerschaft.
In der Wahrnehmungsmeditation lernen wir, wie man auf den Atemprozess einwirkt und so die Atemfolge entweder verkürzt oder verlängert. Normalerweise atmen wir 15 – 17 mal in der Minute. Impulsive Menschen ohne spirituelle Praxis haben in der Regel eine zu kurze Atemfolge von bis zu 60 Atemzügen in der Minute. Die Atemfolge wird umso dichter, je impulsiver und emotionsverhafteter ein Mensch ist. Eine dichte Aufeinanderfolge kurzer Atemzüge bewirkt eine Abnahme der Eigendynamik des Atems und hat einen schädlichen Einfluss auf die mentale Gesundheit eines Menschen. Wer regelmäßig Wahrnehmungsmeditation praktiziert, lernt mit der Zeit, tiefere und längere Atemzüge zu nehmen. Sanfte und subtile Atemübungen sind die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Änderung der Atemgewohnheiten. Sie führen zu einer Beruhigung des Geistes und zu einem Abbau der Neigung sich aufzuregen. Zudem wirken lange Atemzüge beruhigend auf Wünsche, Begierden und Impulse. Kurze Atemzüge bewirken schnelle Erregbarkeit. Wenn man sich aufzuregen beginnt, sollte man sofort seinen Atem verlangsamen. Das bremst. Wer Preksha Meditation praktiziert, weiß, welche Zentren im Körper die Triebhaftigkeit aktivieren. Durch Konzentration auf diese Zentren kann man sie anregen oder durch Konzentration auf andere Zentren ihre Aktivität bremsen. Statt ihnen zum Opfer zu fallen, lernt man sie zu meistern und zu beherrschen.
Wer anfängt auf seinen Atem einzuwirken, sollte beachten, dass die Atemzüge anfangs nicht zu lang werden. Man bemerkt sonst vor lauter Zählen der Atemzüge die inneren Veränderungen nicht, die aus der Wahrnehmung des Atems resultieren. Das Verringern der Atemfolge ist keine rein physische Übung und auch etwas anderes als Pranayama. Die Verlängerung der Atemzüge zielt auf die Bändigung der Emotionen und Impulse.
Ein weiteres Ziel der spirituellen Praxis ist die Veränderung der Grundlage aller körperlichen Aktivitäten. Veränderungen der Atemfolge haben Veränderungen im Körper zur Folge. Der Körper gerät aus dem gesundheitlichen Gleichgewicht, wenn die Zentren des Bewusstseins in ihm nicht genügend aktiviert werden. Wahrnehmungsmeditation verändert die Körperfunktionen und setzt sie neu in Gang. Sie verändert die Erkenntnisfähigkeit eines Menschen derart, dass er in der Lage ist, allen Situationen in seinem Leben angemessen zu begegnen.
Geringe Vitalität erlaubt dem Körper keinen Widerstand gegen äußere Einflüsse. Hochpotenzierte Breitbandmedikamente schwächen die Vitalität von Körper und Geist. Meditation erhält und stärkt sie durch Einwirkung auf Gewohnheiten, Charakter und Körperfunktionen. Im Allgemeinen herrscht die Auffassung vor, dass menschliche Handlungen und Reaktionen einem Naturgesetz folgen. Das hat eine Auge-um-Auge-Zahn-um-Zahn-Strategie hervorgerufen, die jeden als feige bezeichnet, der ihr nicht folgt. Von Kindheit an wurde den Menschen eingebläut, dass sie in Angriffssituationen mit Gegenangriff reagieren müssen. Wenn ein Kind etwas bekommt, was es gern haben möchte, strahlt es vor Freude. Wenn ihm ein Wunsch abgeschlagen wird, beginnt es zu weinen. Deshalb werden Freud und Leid als integraler Bestandteil des menschlichen Wesens angenommen.
Wer in seinem Leben eine spirituelle Orientierung hat, vermeidet Freud und Leid. Beides sind schädliche Reaktionen. Man bleibt am besten immer wachsam und vertraut auf seine Handlungen und nicht auf seine Reaktionen. Auch das verändert das Wesen eines Menschen. Eine Richtung der Psychologie sagt, dass man die ererbten Wesenszüge nicht verändern kann. Doch unsere Philosophie der spirituellen Praxis geht von der Fähigkeit des Menschen aus, sich im Sinne von Verbesserung und Verfeinerung ändern zu können. Wären Atemfolge, Geist und Wesen eines Menschen unveränderbar, hätte die spirituelle Praxis wenig Sinn.
An dieser Stelle möchte ich eine Warnung aussprechen. Selbstverständlich kann man selbst nach 10 Tagen intensiver spiritueller Praxis noch keine Veränderungen bemerken. Nach drei Monaten allerdings sollte man eine Bestandsaufnahme machen und sich im Hinblick auf die Tendenz zu Konfrontationen, impulsiven Reaktionen und emotionalen Konfigurationen klar werden. Dabei gilt die Faustregel, je mehr man sich anstrengt, desto mehr aktiviert man in sich und wird desto mehr erleuchtet. Wenn man trotzdem inaktiv und träge geblieben ist, hat sich noch nichts geändert. Man braucht dann einfach noch mehr Praxis. Der Lohn eines Arbeiters wird im Verhältnis zu dem Arbeitsaufwand, der zur Verrichtung der Arbeit nötig ist, festgesetzt. Das gilt auch für die spirituelle Praxis. Der Erfolg der spirituellen Praxis wird von dem Maß an Anstrengung bestimmt, das man bereit ist, auf sich zu nehmen. Stellt sich der gewünschte Erfolg dennoch nicht ein, gibt es zwischen beiden eine Diskrepanz.