Der wissenschaftlich bisher weitgehend unerforschte Zusammenhang zwischen Bewusstseinszentren und Transformation von Geist und Seele sollte dringend untersucht werden, damit wir wissen, wo und wie wir auf mentale Prozesse einwirken können, um Triebe und Instinkte zu meistern.
Wir brauchen Wissenschaftler, die nicht nur Experten auf ihrem Gebiet sind, sondern auch Vertrauen in die Spiritualität haben. Eine wissenschaftliche Analyse aller Bestandteile sowohl des Körpers, als auch der Transformationen der Seele und der Verbindungen, die sie mit unseren Triebkräften eingeht, würde den Horizont unseres Wissens erweitern.
In einem Buch, das teilweise in Gujarati [Landessprache im indischen Bundesstaat Gujarat] und teilweise in Rajasthani [Landessprache im indischen Bundesstaat Rajasthan] geschrieben und vielleicht eine Zusammenfassung verschiedener Bücher war, habe ich interessante Ausführungen zu diesem Thema gefunden. Das Bewusstseinszentrum in Höhe des Nabels wird durch eine Lotusblüte mit verschiedenen Blütenblättern symbolisiert. Wenn die Seele sich transformiert, während sie mit einem bestimmten Blatt der das Bewusstseinszentrum symbolisierenden Lotusblüte in Verbindung steht, produziert diese Verbindung die Veranlagung zu Ärger, Verbindung mit einem anderen Blütenblatt erzeugt die Veranlagung zu Falschheit, Verbindung mit einem wieder anderen Blütenblatt erzeugt die Veranlagung zu starken sexuellen Triebkräften, und so weiter.
Wenn die Transformation der Seele stattfindet, während sie mit dem Bewusstseinszentrum verbunden ist, das in der Höhe des Herzens liegt und ebenfalls durch eine Lotusblüte mit verschiedenen Blättern symbolisiert wird, produziert die Verbindung mit diesem Bewusstseinszentrum die Veranlagung zum Erwerb von Wissen und aktiviert alle positiven Tendenzen in dieser Richtung, sowie Gefühle von Ausgeglichenheit und Harmonie.
Verbindet sich die Seele, während sie sich transformiert, mit einem bestimmten Blatt der in Höhe des Herzens gelegenen Lotusblüte, stellt diese Verbindung Kontakt zum Wahrnehmungszentrum her, was die Fähigkeit aktiviert, die Bedeutung aller 14 Purvas zu verstehen. Stellt diese Verbindung Kontakt zu dem Teil des Gehirns her, der Sitz von Erkenntnisfähigkeit und Wissen ist, wird die Fähigkeit zum gleichzeitigen Wissen und Erkennen aktiviert.
Kontakt zu einem anderen Bereich des Gehirns aktiviert die Fähigkeit zur Wahrnehmung über die Sinne hinaus. Allerdings wissen wir nur wenig über die Grundlage dieser Beobachtungen. Die in dem oben genannten Buch angeführten Informationen besagen, dass es zahlreiche Transmissionszentren im menschlichen Körper gibt. Wir können unser Bewusstsein manifestieren, wenn wir den Geist auf diese Zentren konzentrieren und unsere Persönlichkeit gemäss unseren Vorstellungen ausrichten.
Wie bereits gesagt, ist der Atem mit Prana verbunden, das wiederum mit Paryapti, dem subtilen Prana, verbunden ist. Der Atem tritt in Erscheinung, sobald der menschliche Organismus selbständig zu leben beginnt. Prana benötigt subtiles Prana, das wiederum das im Akasha befindliche subtilere Prana benötigt. Dieses subtilste Prana zirkuliert im menschlichen Organismus und im gesamten Universum. Es ist die Grundlage eines jeden lebendigen Organismus im Universum. Wir nehmen diese feinstoffliche Energie durch das Prana mit dem Atem auf.
In zwei Jainaschriften, Bhagavati Sutra und Prajhapana, wird die Frage gestellt, wann und aus wie vielen Richtungen Jiva unterhalten, wörtlich: genährt wird. In den Schriften heißt es, dass Jiva aus allen sechs Richtungen, Osten, Westen, Süden, Norden und von oben und unten Prana zugeführt wird, Jiva also kontinuierlich von außerhalb Energie zugeführt wird.
Der Atem führt uns Energie zu und ist, wie gesagt, mit Prana verbunden, das mit dem subtilen, im Taijasakörper und im Karmakörper erzeugten Prana verbunden ist. Wahrnehmungsmeditation über Tiefenatmung zielt auf das Erwecken schlummernder Energien. Tiefenatmung ist ein Schlüssel zur Gewinnung von Energie, weil man sich während der Meditation auf alle Energiequellen konzentriert und sie dadurch aktiviert. Die Wahrnehmungsmeditation über Tiefenatmung kann weitreichende Auswirkungen haben, denn wir erschließen uns die zentrale Energiequelle in unserem Inneren durch sie. Durch einen plötzlichen Energieausbruch können wir vieles zustande bringen, an dem wir sonst scheitern würden.
Auch wenn man längere Zeit die Wahrnehmungsmeditation über Wechselatmung (links einatmen, rechts ausatmen, rechts einatmen, links ausatmen, etc) durchführt, sammelt man Energie an. Auch in dieser Übung wird der Geist mit dem Atem gekoppelt. Forschungen der psychosomatischen Wissenschaften haben ergeben, dass Wahrnehmungsmeditation über Wechselatmung jene Bewusstseinszentren aktiviert, die Zugang gewähren zu dem über die Welt der Sinne hinausreichenden Wissen.
Der Atem ist Grundlage und Schlüssel zur Realisierung von Spiritualität im täglichen Leben.