Geheimnisse des Geistes: Analysierende Betrachtungen des Grobstofflichen und des Feinstofflichen (2)

Veröffentlicht: 03.10.2012

Diese nicht an eine Form gebundene Substanz und ihre Bewusstwerdung liegen jenseits des mit den Sinnesorganen erfassbaren Bereichs. Mit den Sinnesorganen, dem Verstand und dem Intellekt können sie nicht erfasst werden. Hierzu wird ein anderes Medium benötigt. Doch wird auch nicht versucht, ein anderes Medium zu ihrer Erfassung einzusetzen. Das liegt daran, dass unsere intellektuellen Kräfte noch unentwickelt sind und Versuche unternommen werden müssen, diese zu schärfen und zu verfeinern.

So überrascht es nicht, dass die Existenz von nicht an eine Form gebundenen Einheiten angezweifelt wird.

Ebensolche Versuche sollten zur Schärfung unseres Gedächtnisses unternommen werden. In einer derartigen Situation gehen die Erkenntnisse derer, die über Fähigkeiten verfügen, die den Bereich der Sinne überschreiten, über den Bereich des Intellekts und des Gedächtnisses hinaus. Mithilfe der Sinnesorgane und des Intellekts können wir Kenntnisse über unseren Körper erhalten und ihn wahrnehmen. Der menschliche Körper ist und war Gegenstand der Forschung, weshalb wir heute gut über jeden Bereich Bescheid wissen. Die Erkenntnisse der Antike über den Körper gründeten sich auf Wahrnehmungen und Folgerungen daraus, während die zeitgenössischen Kenntnisse auf wissenschaftlichen Untersuchungen und Experimenten basieren. 

Der menschliche Körper ist an sich ohne Bewusstsein und hat eine bestimmte Form. Er kann mit den Sinnesorganen wahrgenommen werden, weshalb seine  Bestandteile beschrieben werden können. Jede einzelne Zelle ist untersucht worden und kann in ihrer Struktur beschrieben werden. Unsere Augen bilden die Dinge nicht vollständig ab. Inzwischen wissen wir, dass man auf einem Flaschenhals mit einem Mikroskops vieles sieht, das dem bloßen Auge verborgen bleibt. Ebenso sieht man durch ein Mikroskop unzählige Zellen im Körper, die man mit dem Auge nicht erkennen kann.

Befassen wir uns nun mit dem feinstofflichen Körper. Es gibt feinstoffliche und grobstoffliche Strukturen, feinstoffliche sind vier Sinneskontakten zugänglich (catusparsi), grobstoffliche acht (astasparsi). Grobstoffliche Strukturen können mit den Augen oder Instrumenten erfasst werden, doch die Wahrnehmung der feinstofflichen Strukturen ist sehr schwierig.

Die Psychologie hat den Geist in drei Bereiche unterteilt, den bewussten Geist, den unterbewussten Geist und den unbewussten Geist. Der feinstoffliche Körper liegt außerhalb aller drei geistigen Bereiche. Untersuchungen der Zellen haben ergeben, dass der grobstoffliche Körper ihr Ausgangspunkt ist. Die feinstoffliche Struktur der Zellen ist wundervoll und sehr komplex. Ungefähr 1.750.000 Zellen befinden sich auf jedem Quadratzentimeter des Körpers. Alle angeborenen Charakteristika des Körpers sind in ihnen enthalten und werden von winzigen Zellen betreut. Löst sich eine Zelle auf, werden ihre Aufgaben von einer neugeborenen Zelle übernommen. Dieser Transfer der Aufgaben in den Zellen ist ein wundervoller Vorgang, wie geschieht all das?    

Die Physiologie hat dieses Mysterium bisher nicht enthüllen können. Verschiedenartige Zellen produzieren verschiedene Proteine und behalten im wesentlichen ihre Heterogenität. All diese scheinbar wundersamen Vorgänge können im Licht des Karmakörpers enthüllt werden. Der Karmakörper ist der subtilste Körper, der dem grobstofflichen Körper einheitliche Schemata seiner Bestandteile vorgibt. Das ganze System arbeitet gemäss der ihm innewohnenden Gesetzmäßigkeiten. Die ganze Welt der Atome ist ein System mit Selbstantrieb.

Die Strukturen der Karmapartikel setzen sich aus unzähligen Bestandteilen zusammen, die sich auf der Seele niederlassen und an ihr haften. Sollte man versuchen, die Anzahl der Karmapartikel, welche den Karmakörper bilden, bestimmen zu wollen, würde man Billionen und Aberbillionen auf dem Quadratzentimeter finden.

Der feinstoffliche Körper ist autonom und kontrolliert sowohl sich selbst, als auch den grobstofflichen Körper. Er besteht aus acht provinzähnlichen Bereichen mit unterschiedlichen Funktionen. Einer dieser Bereiche befasst sich mit dem Bereich Erkenntnis und Wissen. Er kontrolliert den Umfang der Manifestation von Erkenntnis und Wissen und bestimmt, wie viel Erkenntnis und Wissen sich manifestieren dürfen.

Auch unser Körper hat ein System. Bei unerträglichen Schmerzen werden wir bewusstlos; damit stellt die Natur eine Fluchtmöglichkeit zur Verfügung.

Auch unser individuelles Wissenssystem reguliert sich selbst und arbeitet nach seinen eigenen Gesetzen. Es bestimmt die Erkenntnisfähigkeit des Jiva und bestimmt, wie viel Wissen sich manifestieren und wie viel der Jiva tragen kann. Diese Systeme werden vom Karmakörper bereitgestellt und ausgeführt. Bei Überlastung des Systems wird das Individuum wahnsinnig oder bewusstlos. Jedes Individuum erhält entsprechend seiner Belastbarkeit seinen Anteil an Wissen, nicht mehr und nicht weniger. Wissen, das seine Belastbarkeit überschreitet, kann es nicht tragen.

Quellen
Englischer Titel:
The Mysteries Of Mind Redaktion:
Muni Mahendra Kumar Herausgeber:
Jain Vishva Bharati Ladnun, India 2. Edition: 2002 Übertragung ins Deutsche:
2006 Carla Geerdes
2012 Überarbeitete Fassung
Carla Geerdes

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  1. Atome
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