Geheimnisse des Geistes: Leitfaden für das Aufsteigen der Energie (1)

Veröffentlicht: 29.09.2012
Aktualisiert: 05.07.2015
  • Das Universum und alles was sich darin befindet, besteht aus Verbindungen.
  • Erkenntnis und Erfahrungen sind grenzenlos, Sprache hat ihre Grenzen.
  • An Form gebundene und nicht an Form gebundene Existenz.
  • Grobstoffliche & feinstoffliche Formen & Strukturen der Materie.
  • Die feinstoffliche, komplexe und wundervolle Struktur der Zelle.
  • Die Zellen des Karmakörpers – Millionen und Milliarden von Zellen auf der Fläche von wenigen Quadratzentimetern.
  • Es ist eine Sache, Erkenntnis zu erlangen; es ist schwierig, die Tragweite ihrer Bedeutung zu erfassen.
  • Weltliche Wissenschaft beschäftigt sich mit diesen Vorgängen im Hinblick auf den grobstofflichen Körper.
  • Sie beschäftigt sich nicht damit, was dahinter steht. 
  • Der Taijasakörper ist das Bindeglied zwischen dem grobstofflichen und den feinstofflichen Körpern, er produziert unsere Vitalkraft.
  • Die Sprache ist ein materielles Medium - ihre Anwendung eine Aktivität des Bewusstseins.
  • Das Gehirn ist materiell – das Herstellen von geistigen Zusammenhängen eine Aktivität des Bewusstseins.

Unsere Zeit ist die Zeit neuer Rekorde der Chirurgie. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung  wurden so viele Tiere und Pflanzen seziert und viviseziert wie nie zuvor. Einige dieser Forschungsarbeiten wurden vielleicht schon in der Vergangenheit durchgeführt, doch gibt es darüber keine Unterlagen. Dabei wurden alle Körperpartien untersucht und zu Forschungszwecken aufgeschnitten. Kein Teil des Körpers blieb unerforscht.  Doch ist das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.

Einst wollte ein Prinz namens Pradesi die Seele erforschen. Er wollte sie direkt wahrnehmen. Um das Gewicht der Seele zu ermitteln, wog er erst einen lebenden Menschen und später seinen Leichnam. Moderne Wissenschaftler haben ähnliches mithilfe feinster Instrumente getan. Die Ergebnisse ihrer Forschungen haben frühere Annahmen in gewissem Umfang verändert. Pradesi hatte derartige Instrumente nicht zur Verfügung. Er konnte hinsichtlich der Seele keine Ergebnisse erzielen.

Pradesi führte ein weiteres Experiment durch. Er zerstückelte den Körper eines Menschen aufgrund der Annahme, dass die Seele aus einem der zerstückelten Körperteile entweichen müsste, wenn sie existiert. Er beobachtete die Teile, doch nichts von dem, was er angenommen hatte, traf ein.

Experimente wurden in der Vergangenheit und werden gegenwärtig durchgeführt. Doch die Frage, gibt es eine Seele im menschlichen Körper, blieb und bleibt unbeantwortet. Hat die Seele ein Gewicht? Kann man sie sehen oder ist sie unsichtbar? Auch darauf gibt es bisher keine Antwort. Dem Ehepaar Kirliyan aus der früheren Sowjetunion gelangen Fotos von der Aura, von dem Licht, das den Menschen umgibt. Die Aura ist unsichtbar für das Auge. Um sie fotografieren zu können, braucht man eine sehr feingeschliffene Linse. Die Kirliyans kamen durch ihre Fotos zu der Auffassung, dass jedes Lebewesen von einem Lichtschein umgeben ist, der im Inneren seines Körpers erzeugt wird. 

Auch Dr. J. C. Trust ist es gelungen, die Aura zu fotografieren. Nach Auswertung ihrer Fotos vermutete sie, dass im Körper des Menschen noch etwas Nicht-Körperliches vorhanden ist. Das gab der Forschung eine neue Dimension. Auch einer der feinstofflichen Körper konnte fotografiert werden. Fotos von Körpern gerade Verstorbener zeigen helle und trübe Elemente. Die hellen Elemente waren wahrscheinlich die Reflektion des Taijasakörpers, der ein feinstofflicher Körper ist.

Drei Dinge verlassen den Körper des Menschen nach seinem Tod: Die Seele, der Karmakörper und der Taijasakörper. Seit undenklichen Zeiten und solange die Seele nicht alle karmischen Bindungen aufgelöst hat, sind Karmakörper und Taijasakörper mit ihr verbunden und verlassen gemeinsam mit ihr den toten Körper.

Aufnahmen vom Karmakörper gibt es nicht. Warum? Gemäss der Jainalehre kann der Karmakörper nicht fotografiert werden. Es gibt drei Einheiten:

  • Seele 
  • Feinstofflicher Körper
  • Grobstofflicher Körper

Zuerst kommt die Seele, dann der feinstoffliche und zuletzt der grobstoffliche Körper. Der feinstoffliche Körper setzt sich aus dem Taijasa- und dem Karmakörper zusammen. Die den grobstofflichen Körper bildenden Atome sind grobstofflich, wir können sie sehen. Der Taijasakörper ist subtiler als der grobstoffliche Körper, und der Karmakörper ist noch subtiler als dieser.

Die Seele ist am subtilsten, sie ist formlos und immateriell. Betrachten wir diese Körper und die Seele in aufsteigender Reihenfolge, gehen wir vom Groben zum Feineren, vom Subtilen zum Subtileren, vom Subtileren zum Subtilsten.

Wir können den grobstofflichen Körper sehen, den Taijasakörper auch, aber der Karmakörper ist nur sehr schwer wahrzunehmen. Es mag uns gelingen ihn wahrzunehmen, aber die Seele können wir nicht wahrnehmen, weil sie nicht an eine Form gebunden ist. Das nicht an eine Form Gebundene ist kein Objekt der Wahrnehmung, wir können nur das an eine Form Gebundene sehen.

Jedes Atom des grobstofflichen Körpers unterliegt dem Prozess der Wahrnehmung. Fleisch und Blut, Knochen und Knochenmark können wir sehen und untersuchen. Der nächste Untersuchungsbereich sind die subtilen Zentren, welche die Instinkte und Triebe steuern. Sobald man sich mit diesem Bereich beschäftigt, ist es keine Frage mehr, ob der feinstoffliche Körper existiert. Menschen, deren Erfahrung und Wissen über die Welt der Sinneseindrücke hinausreicht, haben den feinstofflichen Körper als erste wahrgenommen, was auch Wissenschaftlern mithilfe sensitivster Instrumente gelungen ist. Jedoch ist es bisher noch niemandem gelungen die Seele wahrzunehmen. Selbst Wissenschaftler versuchen immer noch, die Mysterien der Seele zu ergründen, ohne zu gesicherten Erkenntnissen zu gelangen. Die einzigen Aussagen über die Existenz der Seele stammen von Sehern mit übersinnlichen Erfahrungen.

Deren spirituelle Übungen bestehen darin, durch den grobstofflichen Körper in den feinstofflichen Körper einzudringen. Zuerst müssen wir die Schwingungen im grobstofflichen Körper wahrnehmen und die durch Drüsensekrete ausgelösten  chemischen und biologischen Veränderungen verstehen lernen.

Der menschliche Körper verändert sich ständig. Alte Wesenheiten verschwinden und neue werden geboren. Versuchen wir zuerst, die Quelle dieser Veränderungen im grobstofflichen Körper zu finden. Danach können wir auch den feinstofflichen Körper untersuchen. Diese Aufgabe können wir nur bewältigen, wenn wir unsere Kräfte soweit entwickelt haben, dass wir den Taijasakörper, die Aura und letztendlich den Karmakörper ohne die Hilfe materieller Instrumente durchdringen können. Dazu müssen wir die Vollendung der Karmaprozesse im Karmakörper beobachten lernen und den Zustand erleben, in dem der Wahrnehmende, der Prozess und das Objekt der Wahrnehmung ein und dasselbe werden. In diesem Zustand wird die Seele zum reinen Beobachter. Es ist ein Zustand reinen Bewusstseins, die tiefste Schicht unseres Seins, unserer Existenz. Um diesen Zustand zu erreichen, brauchen wir viel Energie und Lebenskraft.

Bhagwan Mahavira wurde einmal gefragt: „Woher kommt die Vernachlässigung des Selbst?” Er antwortete: „Sie entspringt dem geistigen, sprachlichen und körperlichen Handeln, Denken, Sprechen, Tun.“
„Woher kommt die Lebenskraft?“ – „Sie entströmt dem Körper.“
Woher kommt der Körper?“ – „Sohn, der kommt von der Seele.“

Da gibt es keine weiteren Fragen. Die Seele produziert den Körper, der Körper produziert die Lebenskraft, die Lebenskraft produziert das Handeln auf den drei Ebenen Denken, Sprechen, Tun. Dieses Handeln produziert die karmischen Bindungen. Das ist die Ordnung, welche das Weltgeschehen bestimmt.

Die Behauptung der Vedanta-Philosophie, dass das Unbewusste vom Bewusstsein produziert wird, scheint in gewisser Weise richtig zu sein. Bhagwan Mahavira behauptete, dass die Seele den Körper produziert oder das Bewusste produziert das Unbewusste. Beide Annahmen sind relativ betrachtet richtig, relative Aussagen, die auf ihren eigenen Annahmen beruhen.

Quellen
Englischer Titel:
The Mysteries Of Mind Redaktion:
Muni Mahendra Kumar Herausgeber:
Jain Vishva Bharati Ladnun, India 2. Edition: 2002 Übertragung ins Deutsche:
2006 Carla Geerdes
2012 Überarbeitete Fassung
Carla Geerdes

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