- Abbau von geistigen Spannungen erleichtert das Aufsteigen der Energie.
- Spannungen erzeugen Emotionen.
- Leidenschaften schaffen Spannungen und Spannungen erzeugen wieder Leidenschaften, eine Störung des Gleichgewichts.
- Was ist Freude, was Schmerz? Was Freude bereitet, gilt als angenehm, was Leid erzeugt, schmerzt.
- Spannungen und Emotionen, eins wie das andere, sind der Nährboden für Sorgen.
- Die drei Hauptverursacher des Leidens sind Körper, Geist und Nahrung.
- Verzicht auf Objekte und die Konsequenzen daraus.
- Ein ausgeglichener Geist wird von materiellen Objekten weder angezogen, noch abgestoßen.
- Unwissenheit oder die Verweigerung der Kenntnisnahme verursachen geistiges und körperliches Leiden.
- Statt abstrakten Wissens, direkte, eigene Erfahrung.
Abbau von geistigen Spannungen
Die Übungen in Yogacamps enthalten Übungen zur Wahrnehmung des Atems, Wahrnehmung des Körpers und zur Stillegung des Körpers, Kayotsarga. Warum praktizieren wir diese Übungen, was für einen Nutzen haben wir davon? Das größte Problem des heutigen Menschen ist der ständige Druck, der von allen Seiten auf ihn ausgeübt wird, was zu Spannungen und Überlastung führt. Einen entspannten Körper belasten Erlebnisse und Erfahrungen weit weniger, als einen angespannten. Genauso ist es mit dem Geist. Wenn er angespannt ist, fühlen wir uns unwohl.
Jeder möchte ein angenehmes und entspanntes Leben führen. Die größte Errungenschaft der spirituellen Praxis ist das resultierende Gefühl der Leichtigkeit, frei von Druck und Spannungen. Heute ist der Menschen ein Patient, der unter starken geistigen Spannungen und Verkrampfungen des Körpers leidet. Es mangelt ihm an geistigem Frieden. Er ist immer ruhelos. Nach einer anstrengenden Arbeit braucht der Mensch Ruhe und Entspannung. Ist die eine Schulter eines Lastenträgers müde vom Tragen, wechselt er die Last auf die andere Schulter, damit die müde Schulter sich ein bisschen entspannen kann. Manchmal setzt er die Last ab und macht eine kleine Pause. Unsere Aktivitäten sollten aus einer ausgewogenen Mischung zwischen Arbeit und Entspannung bestehen. Wenn wir uns keine Entspannung gönnen, erleben wir die Arbeit als Last, was letztlich auf die ständige Anspannung des Geistes zurückzuführen ist.
Wir haben einen Körper, mit dem wir gut arbeiten und wissen, wie wir ihm Ruhe gönnen können. Mit dem Geist arbeiten wir auch, nur wissen wir nicht, wie wir ihm Ruhe gönnen können. Wir behaupten den Geisteszustand nicht zu kennen, in dem wir keine Gedanken mehr haben. Wir wissen nicht, wie wir das Denken anhalten können. Haben wir einmal mit dem Denken begonnen, ist es schwierig, diesen Prozess wieder anzuhalten. Das liegt daran, dass wir den Wert des Freiseins von Gedanken noch nicht zu schätzen wissen.
Wenn wir uns müde fühlen, legen wir uns hin und ruhen uns aus. Nach einer kleinen Pause entspannt sich der Körper, und wir fühlen uns wieder frisch. Im Schlaf entspannt und regeneriert sich der Körper, aber nicht der Geist. Er bleibt sogar im Schlaf angespannt durch die Gedanken. Auch wenn wir träumen, ist der Geist darin verwickelt und kann sich nicht entspannen. Manchmal träumen wir die gesamte Zeit, in der wir schlafen. Nach einem solchen Schlaf voller Träume beklagen wir uns darüber, dass wir vor lauter Träumen keine Ruhe gefunden haben und uns nicht entspannen konnten. Tatsache ist, dass wir einfach nicht wissen, wie wir unserem Geist Ruhe gönnen können.
Wahrnehmung des Atems bedeutet Ruhe für Körper und Geist. Wir können den Geist auch dadurch entspannen, dass wir lernen in der Gegenwart zu leben. Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft, wir leben nur sehr wenig in der Gegenwart. Wir beschäftigen unseren Geist zu viel mit dem Erinnern vergangener oder dem Imaginieren zukünftiger Ereignisse, so dass er zu wenig Zeit für das Verweilen in der Gegenwart hat.
Weil wir die Vergangenheit bewahren wollen, verlieren wir uns in Erinnerungen. Wir möchten uns an alles in der Vergangenheit erinnern und haben das Gefühl, ohne diese Erinnerungen nicht leben zu können. Genauso emsig beschäftigen wir uns mit dem Ausmalen unserer Zukunft und erliegen dem Gefühl, dass ein Leben ohne Planung unmöglich ist. Deshalb kümmern wir uns auch nicht um die Ermahnungen spirituell orientierter Menschen, alle Erinnerungen an die Vergangenheit ebenso aufzugeben wie das Ausmalen der Zukunft, die das Leben zum Stillstand bringen.
Sie sagen, Erinnerungen an die Vergangenheit und nutzloses Ausmalen der Zukunft belasten uns nur und tun uns nicht gut.
Was sind Träume? Erinnerungen und Erwartungen im Wachzustand besuchen uns in Form unserer Träume im Schlaf. Tag und Nacht werden wir in einem Netz von Erinnerungen, Erwartungen und Antizipationen gefangengehalten. Sinn und Ziel der spirituellen Praxis ist es, uns aus diesem Netz von körperlichen und geistigen Spannungen zu befreien.
Durch die nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Erinnerungen kommen manchmal Ärger, manchmal Stolz, manchmal Gier zum Zug. Das Ergebnis ist, dass unser Geist mit allen Arten von Emotionen überladen wird, was dazu führt, dass wir nicht einmal in Ruhe essen können. All das geschieht, weil wir noch nicht gelernt haben, in der Gegenwart zu leben. In der Gegenwart leben bedeutet, dass wir unseren Geist vollauf damit beschäftigen, was wir gerade tun. Nichts soll uns von dem abbringen, was wir gerade tun, was auch immer es sei.
Wenn wir uns zum Essen hinsetzen, wenn wir laufen, sollten wir den Geist nur daran binden, was wir gerade tun. Manche Menschen lassen ihren Gedanken freien Lauf während des Essens. Für sie ist das Essen nichts weiter als eine mechanische Tätigkeit, die ihnen keinerlei Freude bereitet. Der Geist sollte beim Essen mit nichts anderem als mit der Tätigkeit des Essens beschäftigt sein, sagen spirituell orientierte Menschen.
Das sagen auch die Atheisten. Sie ermahnen uns ständig, die Gegenwart nicht wegen Antizipation der Zukunft zu verlassen. Aus schierer Unwissenheit vernachlässigen wir die Freuden, welche die Gegenwart für uns bereit hält und jagen denen hinterher, die wir uns nur ausmalen. Mit den Atheisten ist alles in Ordnung, wenn sie darauf bestehen, dass wir im gegenwärtigen Moment leben sollen.