Danalabhabhogopabhogaviryanam (13)
Karma, das Behinderungen im Leben veranlaßt (antaraya), beeinträchtigt- - das Ausüben von Mildtätigkeit und das Geben von Geschenken und Anerkennung (dana),
- - das Erlangen von Gewinn, Erwerb, Profit (labh),
- - die Freude an Dingen, die konsumiert werden können (bhoga),
- - die Freude an Dingen, die Annehmlichkeit bringen (aber nicht konsumierbar sind) (upabhoga),
- - das Ausbilden oder Ausüben der eigenen Fähigkeiten, Kraft und Vitalität. (13)
Diese Art Karma behindert den jiva beim Erreichen seiner Ziele, oder verhindert, daß ihm das Erreichen dieser Ziele die angestrebte Befriedigung bringt. Unabhängig von der Intensität seiner Wünsche und seinen Anstrengungen, erlangt er bei der Manifestation der Behinderungen nicht die von ihm gewünschte Erfüllung, selbst wenn alle materiellen Bedingungen dafür vorhanden sind.
Diese Art Karma erklärt, warum es uns trotz großer Anstrengungen und besten Intentionen manchmal nicht gelingt, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, oder beim Erreichen dieses Zieles Zufriedenheit zu empfinden. Die Ursache für diese Unfähigkeit ist dabei nicht in unseren Absichten, unserem Einsatz oder unseren Handlungen zu finden. Die Ursache für das Wirken dieses Karmas ist die eigene fehlende Bereitschaft, anderen das störungsfreie Erreichen der von ihnen gewünschten Befriedigung zu ermöglichen, oder zuzulassen, daß sie ihre Fähigkeiten ungestört entfalten können.
Es ist unsere eigene innere (behindernde) Haltung, die veranlaßt, daß sich diese Art Karma in unser interaktives kar-misches Feld einbindet. Mit der Aktivierung des Karmas fällt diese behindernde Haltung dann wieder auf uns zurück.
Es hat bei karmischen Manifestationen dieser Art keinen Zweck, z.B. unsere Anstrengungen zu vergrößern, oder zu versuchen auf Wünsche, Intentionen und Ereignisse Einfluß zu nehmen. Nur wenn wir die eigene (behindernde) Haltung aufgeben und zulassen, daß andere ihre Fähigkeiten und Vitalität ungehindert ausleben können, wird sich dieses Karma in uns auflösen[22] und nur dann werden unsere Handlungen uns auch (wieder) die angestrebte Befriedigung bringen.
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Die Manifestationsformen der in den acht vorangehenden Sutren beschriebenen Karma-Arten bilden Parameter, innerhalb derer sich unser Leben abspielt. Viele dieser Parameter sind jedoch längst nicht so starr, wie oft angenommen. All unser Handeln, Denken und Sprechen beeinflußt und ändert diese Parameter ständig, sodaß wir deren (geändertes) Wirken oft unmittelbar, oder mit nur geringfügiger zeitlicher Verzögerung bereits in der aktuellen Verkörperung erfahren.
Die Unmittelbarkeit dieses Mechanismus gibt uns aber auch die Möglichkeit, viele dieser Parameter nach unseren Wünschen zu strukturieren. Unerwünschte Komponenten können wir durch Änderung unserer inneren Haltung und durch Umsetzung der geänderten Haltung in unser Handeln, Denken und Sprechen leicht in eine für uns positivere Richtung lenken.
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Dies beendet die Beschreibung der Natur des Karmas, bzw. der Karma-Arten. Die nächsten sieben Sutren führen aus, wie lange karmische Moleküle an einen jiva gebunden sind, bzw. über welchen Zeitraum sich Karma auswirken kann.