Rakeshbhai Jhaveri zu Besuch in Antwerpen
Der Leiter des gesamten Shrimad-Rajchandra-Zentrums, Rakeshbhai Jhaveri, hält auch direkt Kontakt zu seinen Anhängerinnen und Anhängern. In regelmäßigen Abständen besucht er alle Zentren innerhalb und außerhalb Indiens. In Antwerpen erfolgte solch ein persönlicher Besuch des Gurus im Jahr 2005 für nur zwei Tage auf seiner Durchreise nach Amerika und im Jahre 2006 vom 27. bis 30. Mai im Rahmen einer „Europatournee“. Weitere Stationen waren die Zentren London, Toronto und Manchester. Den Abschluss seiner Tournee bildete ein dreitägiger „Retreat“[1] im Moorside Grange Hotel in einem Vorort von Manchester.
Antwerpen 2006
Die Tournee des Gurus ist bis ins Detail bestens organisiert, sowohl für ihn als auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Besuch von Rakeshbhai Jhaveri in Antwerpen fand zwischen 27. und 30. Mai 2006 statt. Das Abendprogramm von 20:00 bis 22:00 Uhr war mit etwa 150 Personen gut besucht und bestand aus dem Bhakti-Satsang. Dies ist eine Kombination aus verehrenden Gesängen und einem Vortrag. Veranstaltungsort war im Theologisch en Pastoraal Centrum (TPC) vom Bistum Antwerpen im Stadtteil Wilrijk. Im Anschluss daran gab es die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Rakeshbhai Jhaveri.. Ein Termin musste im Voraus mit den eigens dafür beauftragten Kontaktpersonen vereinbart werden. Der Guru wohnte während seines Aufenthaltes nicht in einem Hotel, sondern in Privatwohnungen der Gruppenmitglieder, denen es eine große Ehre ist, ihren Guru zu Gast zu haben. Für die auswärtigen Teilnehmer gab es ein sehr informatives Handout mit Hoteladressen, Telefonnummern für Taxi und Bus und einer Auflistung der Restaurants, die Gerichte für Jaina servieren. Auswärtige Besucher wurden mittags und abends von den Gastgebern, Frauen des Shrimad-Rajchandra-Zentrums Antwerpen, verköstigt.
„Cooling the Flames of Anger" - Manchester 2006
„Cooling the Flames of Anger“, so lautete das Thema der dreitägigen Klausurtagung, die vom 19. bis 21. Juni 2006 im Moorside Grange Hotel, 30 Autominuten vom Stadtzentrum Manchesters entfernt, unter der Leitung des Gurus Rakeshbhai Jhaveri abgehalten wurde. Die gesamte Klausurtagung wurde auf Video aufgezeichnet. Das Thema der Klausurtagung, „Cooling the Flames of Anger“, kann eigentlich nicht treffend übersetzt werden und soll deshalb auch im englischen Original verwendet werden. Die Übersetzung findet mehr in der Vorstellung des Inhalts statt. Wie auch in seinen Lesungen wählte Rakeshbhai Jhaveri ein Thema, mit dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer identifizieren können und mit dem sie im Alltag konfrontiert sind. Auch wenn die Ankündigung und das Programm der Klausurtagung in englischer Sprache verfasst waren, wurde überwiegend Gujarati gesprochen. Bevor auf den Inhalt näher eingegangen wird, soll der Programmablauf der Tage in groben Zügen dargestellt werden.
Beginn der Klausurtagung war am 19. Juni zwischen 13 und 15 Uhr mit der Einschreibung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, denen eine Klausurmappe überreicht wurde. Darin befand sich Informationsmaterial zum Ablauf der Klausurtagung. Nach dem Bezug der Zimmer begann das Programm um 16 Uhr und endete um 23:30 Uhr. Der zweite Tag begann um 9:30 Uhr mit einer Meditation und endete mit kleinen Rollenspielen aus dem Alltag um 23:30 Uhr. Der dritte und letzte Tag der Klausurtagung begann ebenfalls um 9:30 Uhr mit einer Meditation und endete um 17:30 Uhr. Insgesamt bestand das Programm aus zehn Sitzungen, unterbrochen durch Meditationen, Pausen und das Mittag- und Abendessen. Auf der folgenden Seite ist das detaillierte Programm der Tagung abgedruckt.
Fig. 6: Programm der Klausurtagung[2]
Auf der Klausurtagung, an der ich selbst teilgenommen habe, war der Kleidercode weiß. Das heißt alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten weiße Kleidung tragen. Wie schon erwähnt ist das Tragen von weißer Kleidung eines der abgelegten Gelübde von Rakeshbhai Jhaveri. Die Tagung wurde mit einem, dem Thema eher widersprüchlichen, „Eisbrecher“ begonnen. Gruppen von etwa vier bis fünf Personen bekamen den Auftrag, pantomimisch eine Maschine darzustellen, zum Beispiel eine Waschmaschine. Nach einem gewissen Zeitraum wurden die einzelnen Gruppen aufgefordert, ihre Maschine vorzustellen. Das restliche Publikum musste die Maschine erraten.
Während der Lesungen des Gurus gab es wenig Dialog, die Teilnahme bestand aus Zuhören. Für den zweiten Abend standen Rollenspiele zum Thema der Klausurtagung auf dem Programm. Einzelpersonen lasen Briefe darüber vor, wie sie mit Guru Rakeshbhai Jhaveri in Kontakt kamen und welchen Stellenwert er in ihrem Leben hat. Kleine Gruppen spielten themenrelevante Szenen aus dem Alltag. Eine größere Anzahl davon wurde in englischer Sprache vorgetragen. Einer der vorgetragenen Szene in Form eines Rollenspieles möchte ich hier vorstellen:
Eine Frau ist krank zu Hause und ihr Ehemann ist bereits im Büro – das Telefon klingelt – es ist ihr Ehemann, der sechs Personen zum Abendessen ankündigt. Seine Ehefrau versucht ihm zu erklären, dass sie krank ist und heute wirklich nicht in der Lage sei, für so viele Personen zu kochen. Der Ehemann schenkt ihr kein Gehör – im Gegenteil: Er wird wütend und bricht das Gespräch durch Auflegen des Hörers einfach ab. Die Frau zwingt sich, ein Abendessen für acht Personen zuzubereiten, und wartet krank und erschöpft auf den Ehemann und seine Gäste. Doch sie kommen nicht. Die Frau ist inzwischen ohne Abendessen eingeschlafen und der Ehemann kommt spät nachts nach Hause. Er hatte mit den Gästen im Restaurant gegessen.
Anhand dieses Rollenspiels, wurde der Umgang zwischen Eheleuten, wie er wohl nicht selten vorkommt, dargestellt. Durch solche Szenen soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihr Verhalten bewusst gemacht werden, was im folgenden Schritt zu Veränderungen führen soll.
Die Klausurtagung hatte für mich Charakteristiken eines Selbsterfahrungswochenendes für Ehepaare. Zum Abschluss unterschrieben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Gelübde. In diesem sind einige Tipps zum friedvolleren Umgang miteinander aufgeführt.
Gelübde des Retreats, Manchester, 21. Juni 2006
Mit diesem unterschriebenen Dokument verbeugten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Rakeshbhai Jhaveri und erhielten von ihm, neben dem Segen, einen Stein mit auf den Weg.
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