Satsang
Zweimal pro Woche trifft sich eine feste Gruppe von etwa zehn Frauen zum gemeinsamen Satsang. An einem Tag in der Woche wird eine DVD von der letzten Lesung des Gurus gezeigt. Jede DVD liegt auch in schriftlicher Form vor. Meist in Gujarati, Übersetzungen in die englische Sprache gibt es nur sehr wenige.[1] Ein kleiner schriftlicher Test, der aus Fragen zu dem aktuellen Thema besteht, und die gemeinsame Korrektur des Tests in der Gruppe schließen ein Thema ab. In der gesamten Shrimad-Rajchandra-Bewegung spielt self-realization, Selbsterkenntnis, nicht nur eine zentrale Rolle, self-realization war die Essenz in Shrimad Rajchandras Gedankengut und prägt die Lehre und die Praktiken in dieser Bewegung ganz entscheidend. Dieses Thema soll nun näher beleuchtet und diskutiert werden.
Dazu zunächst einmal Shrimad Rajchandras Definition von self-realization. Er definiert diesen Begriff - mehr noch: er interpretiert diesen Zustand [2] - wie folgt: „Shrimad Rajchandra defines self-realization as an internal or spiritual state; specifically as the experience of one 's own soul as a phenomenon independent from one 's physical body or empirical senses. The self-realised aspirant (of liberation) has removed and suppressed sufficient karma to experience the soul in its pure state, if even for only a moment."[3] Mit anderen Worten: Eine Person, die in der Lage ist - und sei es auch nur für einen Moment -, die Existenz der eigenen Seele zu erfahren, ist eine Person mit Selbsterkenntnis. Wie man diesen Zustand erreicht und was das für das Verhalten im täglichen Leben bedeutet, soll nun anhand der Lesung mit dem Titel: „Self-realization: An end to all suffering" erläutert werden.[4] Sie behandelt das Thema der Selbsterkenntnis als Mittel zur Beendigung allen irdischen Leidens und wurde von Rakeshbhai Jha-veri am 8. Februar 2004 in Mumbai gehalten. Seine Lesungen beruhen auf den Predigten (Vachan) von Shrimad Rajchandra. Diese Predigten sind in einem Buch, Vachanamrut, gesammelt erschienen. Die Lesung „Self-realization: An end to all suffe-ring" beruht ebenfalls auf einer Predigt von Shrimad Rajchandra aus Vachanamrut.[5] Als Grund aller Leiden wird das Nichterkennen des eigenen Ichs und das Geschieden-und Entwurzeltsein von sich selbst angesehen. „[...] The only misery is - not knowing one 's self. [...] There is only one pain - the absence of realization of one 's self." Als Lösung gibt es nur einen Weg, nämlich die Selbsterkenntnis: „[...] The self is the closest, but we believe it is very far. The first thing, therefore, is to realize that it is closest. Then effort should be made to become steady in it."[6] Anhand von Beispielen aus dem täglichen Leben erörtert Guru Rakeshbhai Jhaveri die Angst vor der Frage und der Suche nach dem Selbst, das nicht in der äußeren Welt, sondern nur im Inneren einer jeden Person zu entdecken ist. „[...] To know 'Who am I?' we will have to go within, and we are afraid to do that. This question pierces us like an arrow. To save ourselves from this pain, we get engrossed in other activities - television, internet, magazines, friends, office or business - we get so engrossed, occupied and involved that this question does not surface and therefore no effort is neededfor an answer. [...] Once the question arises, it will not allow you to remain as you are, that is, you will no longer be the same as you were before asking this question. A revolution will set in."[7]
Zweifelsohne zeigt auch diese Lesung im Hinblick auf die Hindukultur im Allgemeinen und für Frauen in dieser Kultur im Besonderen revolutionäre Züge. Aufforderungen wie „7ou must go within, you have to be alone, prepare for the journey"[8] sind etwas fremd anmutende Aussagen in diesem Kulturkreis. Was ist damit gemeint? Es kann mit Sicherheit nicht wörtlich von einem Kulturkreis in den anderen übertragen werden. Rakeshbhai Jhaveri erklärt es seinen Schülerinnen und Schülern so: „[...] It means not just freeing ourselves from the external world, but for some time freeing ourselves from even the world within; [...] Close the eyes and keep observing whatever happens. [...] When there is nothing to be seen, the seer turns back towards itself. Thus, when there is nothing to be seen, a revolution is created. The seer will see itself. This is self-realization!"[9]
Dieser kurze Ausschnitt soll ein Beispiel geben für Themen, die Gegenstand der Lesungen sind, mit denen sich die Frauen zweimal wöchentlich beschäftigen.[10] Dies steht ganz im Gegensatz zu einer anderen Frauengruppe in dieser Gemeinschaft.[11] Viele der Frauen der Shrimad-Rajchandra-Bewegung erfahren durch die Begleitung ihres Gurus mehr Sinn in den wöchentlichen Treffen als vorher und sehen ein Ziel in ihrem Leben. Da die Treffen zu einem Zeitpunkt stattfinden, an dem die Männer arbeiten, bleibt ihnen nur die Möglichkeit, die Lesungen allein zu einem anderen Zeitpunkt anzusehen. Warum es bislang keine gemischte Satsang-Gruppe für Männer und Frauen gibt, konnte ich nicht herausfinden.
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