Jain Cultural Center Antwerp (JCCA)
Mit Antwerpen assoziiert man Diamanten, Rubens, köstliche Pralinen und Schokolade; kaum jemand denkt in diesem Zusammenhang an einen indischen Tempel. Die seit Anfang der 70er-Jahre in Antwerpen sesshaften Jaina hatten bereits Anfang der 90er-Jahre im Stadtteil Wilrijk, dem Villenviertel von Antwerpen, mit Spendengeldern der Jaina-Gemeinschaft ein Grundstück von der Firma Compagnie Maritime, Belgie (CMB) käuflich erworben.
Auf diesem 4.000 m² großen Gelände war von der Gemeinde ursprünglich ein öffentlicher Erholungspark geplant. Dieses Grundstück wird im Südwesten von der Laarstraat, im Nordwesten von der Sneeuwbeslaan und im Südosten von der Schnellstraße R11 umgeben. In der Laarstraat grenzen ein Firmengebäude, fünf Einfamilienhäuser und ein Apartmentgebäude direkt an das Gelände an. Das gesamte Gelände ist eingezäunt mit immergrünen Hecken, die als Sichtschutz dienen. Das Gelände beherbergt ein Fußballfeld mit Tribüne und Wohngelegenheit für den Platzwart. Außerdem befindet sich darauf ein ehemaliger Tennisplatz mit Clubhaus. Das Fußballfeld wurde umfunktioniert in ein Kricketfeld und wird heute noch als solches genutzt.
Die Wohnung des Platzwartes wurde dem Hausmeister des Tempels und seiner Familie als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Auf dem ehemaligen Tennisplatz wird einmal im Jahr, zu Paryushan, ein großes Zelt aufgebaut. Das Clubhaus wird ab und an für kleinere Veranstaltungen benutzt.[1]
Mit der Idee des Tempelbaus organisierte sich die Jaina-Gemeinschaft. Sie gründete im Jahre 1992 einen eingetragenen Verein mit dem Namen Jain Cultural Center Antwerp vzw, kurz J. C. C. A. Die Mitglieder dieses Vereins bilden zugleich das Tempelkomitee, welches sich aus 13 Männern des Deravasi- und Rajchandra-Jainismus[2] zusammensetzt. Dieses Team ist für die gesamte Bauplanung und Organisation zuständig. Finanziert wird das Projekt allein aus Spendengeldern der Jaina-Gemeinschaft.
Bei dem Entwurf des Tempels waren mehrere Architekten beteiligt: Yves Donck und Eddy Possen aus Brüssel/Belgien, Mr. Sompura aus Mumbai/Indien und das Studio Mastrella in Rom/Italien.[3] Der Tempel wurde nach keinem bestimmten Vorbild entworfen, die Kulturhalle hingegen ist nach dem Vorbild des Shrimad-Rajchandra-Ashrams Agas konstruiert.[4] Die lokale Zeitung Stad en Streek informierte die Bevölkerung über dieses Projekt zum ersten Mal am 19. Februar 1994 mit der Überschrift: „Dieses Weltwunder wird mehr Besucher haben als der Turm von Pisa – Tempel aus Indien per Schiff nach Wilrijk.“[5]
Weniger Begeisterung zeigten einige der Anwohner in der Laarstraat und Sneeuwbeslaan. Fünfzehn Beschwerdebriefe wurden bei der ersten Antragsstellung eingereicht.[6] Vier dieser Einsprüche möchte ich hier ausführlich behandeln. Die weiteren Einwände sind inhaltlich nahezu identisch. Die Texte sind sinngemäß aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen worden.
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