Oshwal Association UK
Der Name Oshwal stammt von der Stadt Oshiyanagar in Nordindien in der Nähe von Jodhpur in Rajasthan. Der Legende nach hatte der König von Oshiyanagar einen Sohn, der den Segen des Jaina-Mönchs Pujya Acharyadev Shri Ratnaprabhsuri ji erhielt. Der König und die Bürger dieser Stadt waren von den Predigten des Acharya Ratnaprabhsuriji so beeindruckt, dass sie alle zum Jainismus konvertierten. Diese Jaina der Stadt Oshiyanagar wurden bekannt unter dem Namen Oshiyas, woraus im Laufe der Jahre Oshwals wurde.[1]
Verfolgung aus religiösen Gründen zwang die Oshwals zur Ansiedlung in verschiedenen Teilen Indiens. Eine Gruppe der Oshwals, welche sich in den 52 Dörfern der Halar-Region von Jamnagar in Gujarat ansiedelten, wurde unter dem Namen Halari Visa Oshwals bekannt. Das waren die Vorfahren der heutigen Oshwals in Ostafrika, UK, USA und Kanada. Eine große Anzahl zog von dem Bezirk Halar in wohlhabendere Viertel von Mumbai. Die Vorväter waren eher Bauern und kleine Landbesitzer als Geschäftsleute und Händler.
Ende des 19. Jahrhunderts wanderten die ersten Oshwals aus nach Ostafrika. Mombasa war bereits ein gut ausgebauter Handelshafen und der Bau der Eisenbahnstrecke von Mombasa ins Landesinnere hatte begonnen. Die Briten entsandten viele Arbeiter aus Indien nach Ostafrika, um diese Eisenbahnstrecke zu bauen. Die ersten Migranten der Oshwals waren in diesen Bau involviert. Einige konzentrierten sich auf die Verköstigung der Arbeiter, andere gründeten eigene Bauunternehmen oder arbeiteten am Bau der Eisenbahnlinie mit. Diese Eisenbahnstrecke war die Pforte zum Inland Kenias. Es kam zu einer weiteren Einwanderungswelle nach Nairobi und in andere Handelszentren. Andere migrierten nach Uganda und Tansania.
Mit wachsender Zahl der Gemeinden begannen die Oshwals sich zu organisieren. So entstanden am Anfang der 40er-Jahre die ersten Kulturzentren. Allein in Kenia bauten die Oshwals mehrere Bildungseinrichtungen, von der Grundschule bis zum College, ebenso eine Schule zur Ausbildung von Krankenpflegepersonal. In Nairobi und Mombasa wurden Jaina-Tempel errichtet. Anfang der 60er-Jahre begann die Migrationswelle von Ostafrika nach England. Heute leben ungefähr 20.000 Oshwals im UK. Diese siedelten sich meist in den Vororten von London an. Andere ließen sich im weiten Umkreis von London nieder, in Städten wie Leicester, Luton, Northampton und Wellingborough. In London/Potters Bar wurde im August 2005 ein Jaina-Tempel der Oshwals in traditionellem nordindischem Baustil, Nagar, eröffnet.[2]
Der Tempel ist eine Sakralstätte der Svetambara und Baghvan Mahavira, dem Reformer des Jainismus, geweiht. Der Tempel wurde auf dem vier Hektar großen Gelände der Oshwals errichtet. Die gesamte Anlage ist so konstruiert, dass sie aus der Vogelperspektive gesehen das Weltbild der Jaina, Triloka genannt, repräsentiert.142 Die Wege um den Tempel bilden die Form von Sathio. Am Grund des Weltbildes wird das Jaina-Symbol durch ein Mosaik in einem Teich repräsentiert. Nach Jaina-Tradition müssen vor Baubeginn eines Tempels einige Zeremonien durchgeführt werden. Die erste Zeremonie ist die sogenannte Bhumi Puja. Diese wird vor Baubeginn zwei Stunden nach Sonnenaufgang durchgeführt und muss bis zum Mittag beendet sein. Sie dient der Reinigung des Tempelgeländes und der Seelenreinigung der Gläubigen. Die Zeremonie besteht aus einer Snatra Puja, Aarti und Mangal Divo. Das bei der Snatra Puja verwendete Wasser wird auf dem Tempelgelände versprüht. Die zweite wichtige Zeremonie ist Khanan Vidhi, der erste Spatenstich, und besteht ebenso aus einer Puja, Aarti und Mangal Divo. Als dritte und letzte Vorbereitungszeremonie erfolgt die sogenannte Shianyas Vidhi, eine Art Grundsteinlegung. Bei dieser Zeremonie werden neun Platten (Shilas) in den Boden gelegt. Dies erfolgt an der Stelle des Allerheiligsten (Garbha Griha), dem Ort der Statuen. Auf der Hauptplatte (Kurm Shila) ist eine Schildkröte abgebildet. Diese wird an die Stelle gelegt, wo später die Hauptstatue (Moolnayak) ihren Platz hat. Anschließend werden die acht weiteren Platten gelegt. Auch zu dieser Zeremonie, welche in Potters Bar am 7. September 1977 stattgefunden hat, gehören Puja, Aarti und Mangal Divo.[3]
Der Jaina-Tempel in London/Potters Bar hat eine Fläche von 188 m². Der Tempel wurde nach traditionellen Bauvorschriften der Shilpshastras erbaut, was bedeutet, dass keinerlei Stahl bei der Baukonstruktion verwendet wurde. Die Außenwände wurden aus rosa Sandstein erbaut, die Innenwände wurden mit weißem Marmor verkleidet. Das Material wurde von Indien nach London transportiert. Der Tempel weist einen Turm, Shikhara, auf, unter diesem befindet sich das Hauptstatue Baghvan Mahavira. Zu seiner Rechten befindet sich die Statue von Baghvan Adinatha und zu seiner Linken Baghvan Parshvanatha. Der Tempel in London/Potters Bar ist der erste Jaina-Tempel in Europa, welcher im Nagar-Stil erbaut wurde.
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