Innenausstattung
Beim Betreten des Tempels gelangt man zunächst in einen Raum, der einer Küche gleicht, mit Spülbecken und Hängeschränken ausgestattet. In diesem Raum befinden sich alle Gegenstände, die zum Durchführen dieses Rituals nötig sind. Außerdem hängt in diesem Raum ein kleiner Spiegel an der Wand. Vor diesem Spiegel machen sich die Gläubigen einen Punkt, den sogenannten Tilak, auf die Stirn. Links unterhalb des Spiegels steht eine Box aus Metall für Geldspenden, die Tieren zugute kommen. Durchquert man den Raum, gelangt man in einen kleineren, in dem sich zwei Duschen und eine Garderobe befinden. Rechter Hand vom Vorbereitungsraum befindet sich der eigentliche Tempel. Dieser Tempelraum, der durch eine Glastür verschlossen werden kann, hat etwa eine Grundfläche von 12 m².
Über der Glastür hängen die acht Mangalas, die Glückszeichen, die in der Ikonografie der Jaina eine große Bedeutung haben und auch oft über den Eingangstüren von Privatwohnungen zu finden sind. Der Boden des Verehrungsraumes ist mit Parkett ausgelegt und von weißen Marmorplatten eingefasst. Rechts an der Wand befinden sich ein großes Fenster und eine Glocke, Ghanta genannt, die mit einer Kette an der Decke befestigt ist. Beim Betreten des Tempels schlagen die Gläubigen üblicherweise die Glocke und beim Verlassen des Tempels wird dies 3-, 7- oder 9-mal wiederholt. Der Ton der Glocke soll die Herzen der Gläubigen mit Liebe und Enthusiasmus erfüllen.
An der linken Seite befindet sich eine große Abbildung von Palitana, einer der Hauptpilgerstätten der Jaina, darunter ein Sideboard, in dem sich die Gegenstände befinden, welche während der Puja benötigt werden. An der Stirnseite des Raumes ist das Zentrum des Tempels, Garbha Griha genannt, welches aus weißem Marmor in Indien hergestellt wurde. Normalerweise ist der Raum des Allerheiligsten mit einer Tür vom übrigen Tempelraum abgetrennt, die nachts verschlossen wird. Dies ist in diesem Tempel, der nur bis zur Fertigstellung des großen Tempels benutzt wird, nicht der Fall.
Im Garbha Griha befinden sich die Statuen zweier Tirthankara. In der Mitte die etwa 30 cm große, aus Messing hergestellte Hauptstatue von Parshvanat, dem 23. Tirthankara, und rechts davon, etwas kleiner, Mahavira, der 24. Tirthankara. Die Statuen sind nach Südosten ausgerichtet. Links von der Zentralstatue ist eine Metallscheibe mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern, das sogenannte Siddha Chakra, das Rad der Perfektion.
Vor dem Garbha Griha steht ein langer, niedriger Tisch mit weißer Marmorplatte und jeweils einer Schublade auf beiden Seiten. Darunter stehen zwei Plastikkörbe, wo Süßigkeiten, Reis und Früchte nach der Puja abgelegt werden. Rechts in der Ecke an der Stirnseite steht eine große silberne Truhe für Geldspenden. Rechts und links vom Zentrum des Raumes befindet sich jeweils ein Hängeschrank. Links auf dem Schrank ist eine Abbildung von Adinatha, der Jaina-Tradition nach der erste der vierundzwanzig Tirthankara. Rechts auf dem Schrank ist eine Abbildung von Padmavati Devi, einer Göttin, die Parshvanat gewidmet ist, daneben eine unablässig tickende Uhr, welche die Verbindung zwischen sakraler und profaner Welt aufrecht erhält.
Links in der Ecke befindet sich eine kreisförmige, dreistufige Säule, die zum einen den Berg Abu symbolisiert und zum anderen zum Durchführen der Snatra Puja benutzt wird oder an Gyan Panchami zur Verehrung der Heiligen Schriften. Links in der Ecke vor dem Sideboard stehen einige Hocker, darunter befinden sich kleine Tischchen für die Agra Puja, die vor den Statuen ausgeführt wird. Kennzeichnend für die Deravasi in Antwerpen ist die gemeinsame morgendliche Ashta Prakari Puja, die nun im Anschluss ausführlich beschrieben wird.