Parshvanath
Der Jaina-Tempel in Antwerpen ist dem 23. Tirthankara Parshvanath geweiht. Über seine biografischen Daten ist nur sehr wenig bekannt. Für die Geschichtlichkeit des Tirthankaras spricht vor allem der Umstand, dass sich das, was wir von seiner Persönlichkeit und Lehre wissen, vortrefflich einfügt in das Bild, das wir uns aufgrund der Ergebnisse der Wissenschaft von der Entwicklung der religiösen Anschauungen der Inder machen müssen.[1] Es lässt sich also nur ein ungefähres Bild von seinem Leben und seiner Lehre skizzieren. Parshvanath soll um 750 v. Chr. gelebt und ein Alter von 100 Jahren erreicht haben. Der Überlieferung zufolge bestieg Parshvanath im Alter von 100 Jahren den Berg Sameta Shikhara in Bihar. Der Berg wird heute nach ihm Mount Parasnath genannt. Nach dem Kalpa Sutra, dem Kanon der Svetambara, gründete er eine große Jaina-Gemeinschaft. Die 164.000 Männer und 327.000 Frauen schlossen sich ihm als Laienanhänger an und 16.000 Männer und 38.000 Frauen bildeten den Mönchs- und Nonnenorden.[2] Parshvanath nimmt mit Suparsva, dem siebten Tirthankara, eine Sonderstellung ein. Während die Bildnisse sich absolut gleichen und nur durch hinzugefügte Symbole voneinander unterscheiden lassen, wird Parshvanath mit einem siebenfachen Schlangenfächer dargestellt und Suparsva mit einem fünffachen. Der Legende nach hat diese besondere Darstellung ihre Wurzeln in folgendem Ereignis:[3]
Prinz Parshva stand auf dem Balkon seines Palastes und genoss die wundervolle Aussicht auf die Stadt. Als er Gruppen von Männern und Frauen sah, die offensichtlich zu einer religiösen Veranstaltung gingen, fragte er aus Neugierde, ob denn heute ein besonderer Festtag sei. Seine Begleiter informierten ihn über die Veranstaltung, Panchagni Tap, die sogenannte Buße der fünf Feuer. Die Bürger der Stadt gingen zum Ort des Geschehens, um der Zeremonie beizuwohnen und Geschenke zu überreichen. Prinz Parshva machte sich sogleich auf den Weg, um sich das sonderbare Geschehen anzusehen. Als Prinz Parshva in die Nähe eines Mönchs trat, sah er einige brennende Holzstücke. In einem sah Parshva zwei Schlangen, die in den Flammen schmerzvollen Qualen ausgesetzt waren. Von starkem Mitgefühl getrieben bat er seine Begleiter, dieses Holzstück zu entfernen und zu spalten. Sobald dies geschah, fielen zwei zum Teil schon von den Flammen versengte Schlangenkörper auf den Boden. Parshva erkannte, dass sie sterben würden, und befahl ihnen, nicht verärgert zu sein über den unwissenden Mönch. Stattdessen forderte er sie auf, die letzten Momente ihres Lebens mit friedvollen Gedanken zu verbringen. Dabei rezitierte er das Namokar-Mantra. Als Ergebnis dieses Verhaltens und mithilfe des Mantras wurden sie als Königspaar der Götter des Nag-Kumar-Klans wiedergeboren.
Im Jainismus wurde im Laufe der Geschichte jedem Tirthankara ein solches Königspaar als Schutzgeister, auch Yaksha und Yakshini genannt, an die Seite gestellt. Den Überlieferungen zufolge sorgten sie im letzten Leben der Tirthankara dafür, dass sie ihr spirituelles Ziel erreichen konnten.[4] Für Parshvanath verkörpern das die zwei wiedergeborenen Schlangen, Daranendra und Padmavati.[5]
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