Nachruf für Prof. Dr. Willem Bollée

Veröffentlicht: 23.09.2020

Mit tiefstem Bedauern teilen wir die traurige Nachricht mit, dass Herr (Apl.) Prof. Dr. Willem Bollée (*1927) am 16. Mai 2020 völlig unerwartet verstorben ist. Prof. Bollée hatte eine langjährige Verbindung mit dem Südasien-Institut der Universität Heidelberg, wo er 1977 bei Prof. Berger habilitierte (Studien zum Sūyagaḍa 1977, Steiner, Wiesbaden) und über zwei Jahrzehnte (1975-1997) lehrte. In dieser Zeit vertrat er ebenfalls Prof. Sontheimer und Prof. Berger.

Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte waren der Jinismus und der frühe Buddhismus, wobei sein besonderes Interesse bisher noch unübersetzten mittelindischen Texten galt. Auf der Suche nach solchen begab er sich auch immer wieder auf Forschungsreisen nach Süd- und Südostasien, so bereits Anfang der 60er Jahre ins (heutige) Myanmar und nach Thailand. An diesem reichen Erfahrungsschatz ließ er auch seine Student*innen gerne teilhaben, um so neben der Vermittlung einer fundierten philologischen Ausbildung auch immer wieder die Begeisterung für die süd- und südostasiatischen Kulturen und Religionen zu wecken.

Beginnend mit seiner Dissertation über Ṣaḍviṃśa-brāhmaṇa (Utrecht, 1956) publizierte Prof. Bollée zahlreiche Editionen, Übersetzungen und Indexe u.a. Vyavahāra bhāṣya pīṭhikā (2006, Hindi Granth Karyalay, Mumbai), Samantabhadra Deva´s Ratnakaraṇḍaka Śrāvakācāra (2010, Sundara Prakashana, Bangalore) und A cultural encyclopaedia of the Kathāsaritsāgara in keywords (2015, Universitätsverlag Halle-Wittenberg).

Als unermüdlicher Akademiker war Prof. Bollée bis zum letzten Tag wissenschaftlich aktiv. Zwei seiner Werke: Stylistic repetition in Bāṇaʼs Harṣacaritam and Kādambarī (Feb. 2020) und die überarbeitete 2. Edition seiner Monografie Gone to the dogs in ancient India (Mar. 2020) sind noch in diesem Jahr bei CrossAsia-Repository erschienen. Er war auch ein Mitarbeiter der Pali Wörterbuches Critical Pali Dictionary in Copenhagen und Hamburg.

Prof. Dr. Willem Bollée erhielt den begehrten Acārya Hemacandra Sūrī Preiz als Anerkennung seiner Leistungen und Verdienste in dem Bereich von Jinismus (2004) und Prakrit Jñānabhāratī International Award (2005).

Prof. Bollée hinterlässt seine Frau, Prof. em. Dr. Annegret Bollée (Lehrstuhl für Romanische Sprachwissenschaft und Mediävistik an der Universität Bamberg).

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