Text:
Sein Schüler Shri Gautaum fragte den erleuchteten Mahavira:
Wie sollte man laufen, sitzen, stehen und schlafen, und wie sollte man essen und sprechen, damit man die Bindungen sündiger Handlungen los wird?.
Mahavira entgegnete:
,
Man sollte laufen, sitzen, stehen und liegen, essen und sprechen mit Yatna, Besonnenheit. Durch Besonnenheit vermeidet man die karmischen Bindungen, die durch sündige Handlungen entstehen. Besonnenheit ist in der Jaina Religion sehr wichtig. Sorgfalt, Klugheit, Gewahrsein und Weisheit versteht man auch unter Yatna. Eine Handlung, mit Besonnenheit ausgeführt, zeigt gute Wirkung. Deshalb bietet eine solche Handlung keine Ursache für die Entstehung karmischer Bindungen. Handlungen, ohne Gewahrsein ausgeführt, verursachen karmische Bindungen. Ein mit Besonnenheit geführtes Leben ist der Vorfahre der Religion. So involviert kann nur ein wahrer Bewunderer der Religion sein.
Jede Form auf diesem Planeten ist vorher im Geist entstanden, bevor sie auf der Erde Gestalt annahm. Ein ausgeglichener Geist ist im Zustand des "Navkar", in friedlichem Gleichgewicht. Im Navkar zu sein ist gleichbedeutend damit, Kalpavriksha oder Wunschbaum zu sein. Konzentrieren wir unsere Emotionen, Energien und Denkweise auf Navkar und werden selbst zum Kalpavriksha. Alles, was wir wünschen, kommt auch zustande. Mit diesem großen Potential ausgestattet zu sein, ist für die Meisterung unserer physischen, mentalen, emotionalen und spirituellen Kraft sehr wichtig, damit wir sie in den richtigen Kanal lenken können.
In ihrer ersten Rede, nachdem sie Allwissenheit erlangt hatte, sagte Tirthankara Malli Natha: "Obwohl diese Welt unendlich ist, dehnt sie sich durch Leidenschaften wie Bindungen und Hass aus. Wie der Ozean in einer Vollmondnacht aufschäumt, ist die Ursache für das Expandieren der hässlichen Ausbreitung der Mangel an "Navkar" oder Gleichmut. Wo immer Besonnenheit ist, gibt es keine weiteren weltlichen Kreisläufe von Geburt und Tod. Jedes Wesen, das in den Wassern des Navkar und des Gleichmutes badet, wäscht sich von seinem Karma und den Sünden der Bindungen und des Hasses rein. Selbst Karmas die nicht in Millionen von Jahren der Selbstbeschränkung von einem Lebewesen aufgelöst werden können, lösen sich in wenigen Momenten Mithilfe des Navkar und einem ausgeglichenen Geist."
Die Essenz des Navkar Mantra ist, gleichmütig und frei von Leidenschaften wie Bindungen und Hass angesichts von Freud und Leid, Freundschaft und Feindschaft, Gewinn und Verlust, Einigung und Trennung zu bleiben. Navkar wohnt einem Menschen inne, dessen Geist friedvoll und ausgeglichen bleibt, unabhängig von der Lebenssituation, in der er sich befindet, seien es Lobreden, Wertschätzung, Kritik, Missachtung oder Beschimpfungen. Ein friedvoller und stabiler Geist führt direkt zu intellektueller Weiterentwicklung, und wir bleiben keine intellektuellen Zwerge mehr. Auch unsere religiöse, ökonomische, familiäre und soziale Weiterentwicklung wird dadurch begründet. Navkar führt zu einer allseits entwickelten Persönlichkeit in diesem Leben und zur Erlösung hiernach. Jedoch ist es nicht leicht, während des ganzen Lebens immer stabil, friedvoll, gleichmütig und souverän zu bleiben. Es ist leichter gesagt, als getan. Deshalb können wir nicht ohne unablässige Anstrengungen den Navkar Zustand erreichen. Trotz vieler Fehler werden uns schließlich Beharrlichkeit und anhaltendes Bemühen dazu in die Lage versetzen, diesen Zustand zu erreichen.
Der Segen des Navkar, basierend auf persönlicher Erfahrung, ist naheliegend und direkt vor unseren Augen. Die Drei Juwelen Richtige Wahrnehmung, Richtiges Wissen und Richtige Lebensführung sind durch die Güte des Navkar allein erreichbar. Fehlt das Navkar, sind sie wirkungslos, somit müssen wir in diesem Leben zu Pilgern des Navkar werden.