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Innere Selbstbeschränkung (Abhyanter):
1) Reue oder Sühne (Prayashchit):2) Demut - Wertschätzung (Vinay):Akzeptieren, dass man aus Leidenschaft oder Unachtsamkeit eine Sünde begangen oder einen Fehler gemacht hat, und das nicht wieder tun möchte und wird, ist Reue. Bereuen kann man auf vielerlei Weisen, z.B. durch ein Schuldbekenntnis, das Verbüßen einer Strafe und regenerierende Aufarbeitung.
3) Studium des Selbst (Swadhyaya):Eine Person wegen ihrer Verdienste auf einem Gebiet zu achten ist Demut. Dazu bedarf es Selbstbeherrschung, Aufmerksamkeit für die Leistungen anderer und Bescheidenheit. Wertschätzung zu praktizieren ist ein wichtiges Element höchster spiritueller und weltlicher Lebensführung.
4) Dienstleistung (Vaiya Vrata):Die Schriften respektvoll und in vorgeschriebener Weise zu studieren ist Studium des Selbst. Das bringt einen Menschen zu: Richtige Wahrnehmung, Richtiges Wissen und Richtige Lebensführung. Das kann man erreichen durch
- Lesen
- Lernen von Lehrern
- Forschen
- Repetieren
- Denken
- Andere am eigenen Wissen teilhaben lassen
- Überlassung von Erkenntnissen
Selbstlos Zeit oder Geld für sozial benachteiligte Brüder oder Schwestern zur Verfügung stellen ist Vaiya Vrata. Das ist die Wurzel aller Tugenden und ein Schritt in Richtung sittlicher Werte. Darauf liegt zweifacher Segen, gesegnet ist, wer den Dienst leistet, und gesegnet ist, wer ihn empfängt. Es ist für eine gute Sache und hat eine gute Wirkung, die zu Punya führen.
5) Meditation (Dhyan):
6) Entsagung (Vyutsarga):Den Geist von der Vielfalt der weltlichen Angelegenheiten auf eine Sache fixieren ist Meditation. Man unterscheidet vier Arten von Meditation:
Gramvoll (Arta Dhyan):
Meditation bei Kummer und Sorgen, verursacht durch den Verlust geschätzter Objekte oder den Gewinn unerfreulicher Objekte.- Grausam (Raudra Dhyan):
Meditation vor Ausübung von Gewalt, Unwahrheit, Diebstahl und Sinnenfreuden. Tugendhaft (Dharma Dhyan):
An die Jinas denken und sich nach ihren Instruktionen richten, Sünde erkennen und sich davon befreien, Meditation über das, was gut oder schlecht ist. Das Beste (Shukla Dhyan):
Bei höchster und bester Konzentration lösen sich alle Begierden und Leidenschaften auf, und die Seele wird rein durch das Aufgeben von weltlichen Dingen.Alle materiellen Bindungen wie Haus oder Juwelen und alle nicht-materiellen wie Leidenschaften. Es ist eine Selbstbeschränkung auf dem Weg zu Bindungslosigkeit.
Es ist sehr schwierig, jede Art von Selbstbeschränkung zu praktizieren. Dabei müssen wir darauf vertrauen, uns dem Ziel allmählich und beständig zu nähern. Beginnen wir damit, einen Bissen weniger, als wir Appetit haben, zu uns zu nehmen. Schritt für Schritt lernt man, tausend Schritte zu gehen. So lernen wir auch die Schriften nach und nach kennen und prägen sie uns dadurch einfach, bequem und problemlos ein. Wie man eine Treppe Stufe für Stufe erklimmt, können wir Formen der Selbstbeschränkung praktizieren.
Richtige Wahrnehmung, Richtiges Wissen und Richtige Lebensführung sind der Verhaltenskodex der Jaina.
Die Drei Juwelen ergänzen einander gegenseitig. Für sich allein sind sie unvollständig und hinsichtlich der Erlösung wirkungslos. Doch alle Drei zusammen dienen der Verwirklichung der Seele. Es wurde ganz richtig gesagt, dass Wissen und Lebensführung ohne Wahrnehmung nichts nutzen. Ohne Wissen sind Wahrnehmung und Lebensführung blind, und ohne Lebensführung sind Wissen und Wahrnehmung wertlos. Unerschütterlich führt Richtige Wahrnehmung zu Richtigem Wissen und Richtiger Lebensführung, ebenso wie Richtiges Wissen Richtige Wahrnehmung und Richtige Lebensführung ergibt, und Richtige Lebensführung früher oder später Richtige Wahrnehmung und Richtiges Wissen gewährleistet..
Die Drei Juwelen Richtige Wahrnehmung, Richtiges Wissen und Richtige Lebensführung zeigen die völlige Übereinstimmung im Denkansatz von Jaina Metaphysik und Jaina Ethik. Dort ist der Schwerpunkt religiösen Strebens zu allen Zeiten.