Die richtige Sicht- oder Herangehensweise ist die Voraussetzung für Richtiges Wissen (Samyag Jnana). Das Wissen ist das richtige, das mit der richtigen Einstellung einhergeht. Fehlt die richtige Einstellung, fehlt auch das Wissen. Wer eine falsche Einstellung hat (Mithya Drishti), kann nicht im Besitz von "Richtiges Wissen" sein.
Wissen ist ein integraler Bestandteil der Seele. Doch kann es sich erst manifestieren, wenn der karmische Schleier gelüftet ist. Geschieht dies nur teilweise, manifestiert sich Allwissenheit erst, wenn der Schleier völlig entfernt worden ist. Ist ein Spiegel voller Staub, reflektiert er nichts. Genauso reflektiert die Seele kein Wissen, bzw. hat das Wissen keine Wirkung auf sie, wenn die Seele mit karmischem Staub bedeckt ist. Mangel an Wissen liegt so wenig in der Natur der Seele wie die Sonne dunkel ist.
Wissen kann sich mit oder ohne Zutun der Sinnesorgane entwickeln. Unter den fünf Kategorien des Wissens entstehen Mati Gyan (sensorisches Wissen) und Shruta Gyan (Wissen aus Büchern oder von Lehrern über Gehör und Geist) mithilfe der Sinnesorgane. Ohne Mitwirkung der Sinesorgane entfalten sich Avadhi (visuelle Intuition), Manah Paryaya (mentale Intuition) und Keval Jnana (vollkommenes Wissen, Allwissenheit).
Mati und Shruta gehören zur Kategorie des indirekten, durch Einwirkung von außen erworbenen Wissen. Avadhi, Manah Paryaya und Keval Jnana zählen zur Kategorie unmittelbaren, direkten Wissens, das durch erleuchtende Intuition erlangt wird.