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Die fünf Großen Gelübde, die ein Heiliger einhalten muss (Mahavrata), sind bereits ausführlich beschrieben worden. Shravak und Shravika müssen sie ihrem Potenzial entsprechend befolgen, weshalb sie für die Laien Kleine Gelübde (Anuvrata) heißen. Dazu müssen sie sieben kleine Gelübde zusätzlich ablegen:
A. Qualitative Gelübde (Gun Vratas):
- Richtung begrenzendes Gelübde:
Unter diesem Gelübde werden in zehn Bewegungsrichtungen Grenzen gesetzt, die er oder sie nicht überschreiten wollen.
- Gebrauch einschränkendes Gelübde:
Laien setzen hiermit die Anzahl der Gebrauchsgegenstände fest, die sie benutzen wollen.
- Unnötiges Übel limitierendes Gelübde:
Unter diesem Gelübde werden die Einschränkungen für schädliche Gedanken, Worte oder Taten festgelegt.
B. Erzieherische Gelübde (Shiksha Vrata):
- Samayik Vrata:
Für einen Zeitraum von täglich nicht mehr als 48 Minuten nimmt man Abstand von allen weltlichen Handlungen und meditiert, betet oder studiert die Schriften. - Deshavkarik Vrata:
Einschränkung der Bewegungsgrenzen hinsichtlich der Entfernung, die Laienanhänger auf Reisen an einem Tag oder während einer bestimmten Zeitperiode maximal zurücklegen wollen. - Paushed Vrata:
Dieses Gelübde bringt die Laien nahe zu den Heiligen. Unter diesem Gelübde verbringen Laien den Tag, bzw. 24 Stunden, ausschließlich mit spirituellen Aktivitäten, ohne zu essen oder zu trinken. - Atithi Sambhag Vrata:
Unter diesem Gelübde versorgen Laien die Heiligen mit Essen, Trinken, Kleidung, Medizin, Unterkunft etc.
Die oben aufgeführten sieben ergeben zusammen mit den fünf Kleinen Gelübden 12 Gelübde für Shravak und Shravika. Sie alle sind für Laien realisierbar, und Shravak und Shravika kommen auf dem Pfad Richtige Lebensführung voran, wenn sie diese einhalten.