4. Dharmakumar
Vor langer Zeit gab es im Land Jambudvip, eine Stadt Kamalapur. Der König dieser Stadt hieß Saharaska. Eines Tages kam ein Astrologe zum König. Der König fragte ihn, ob er wüsste was die Zukunft bringt. Der Astrologe sagte kein Wort. Der König fragte ihn ein zweites Mal. Er antwortete: "Es wird eine große Hungersnot ausbrechen und dies wird die ganze Stadt auslöschen." Dem König gefiel die Vorhersage des Astrologen überhaupt nicht. Er rief seine Minister und bat sie einen Plan auszuarbeiten, um die Menschen zu retten. Die Minister machten den Vorschlag, so viel Getreide als möglich zu kaufen. Der König leerte die Staatskasse und kaufte soviel Getreide wie er konnte. Er lagerte das Getreide für die bevorstehende Hungersnot.
Später, im Monat Ashadh, (Juni-Juli), zogen dunkle Wolken am Himmel auf. Der König blickte zum Himmel und dachte es werde bald regnen. Diese, und all die nachkommenden Wolken, brachten genug Regen für eine gute Ernte. Auf der einen Seite war der König glücklich darüber, auf der anderen Seite hatte er die negative Vorhersage des Astrologen im Kopf. Ein paar Tage später brachte sein Gärtner dem König folgende Nachricht: Ein Jaina-Mönch würde gerne die Regenzeit in seinem königlichen Park verbringen. Es war ein Mönch, der bereits das Stadium der Allwissenheit (Kevalgnan), erreicht hatte. Einer, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kannte, und zwar zur gleichen Zeit.
Der König lobte den Gärtner für die Botschaft, und bat die Menschen in der Stadt den Weisen zu begrüßen. Der König besuchte den Mönch und hörte ihm zu. Der König fragte anschließend, "Warum sollte die Vorhersage des Astrologen nicht stimmen?" Der Mönch antwortete dem König: "Die Hungersnot wurde durch die Geburt einer frommen Seele in deiner Stadt, abgewandt. Der Astrologe wusste das nicht." Der König bat ihn aus dem früheren Leben dieser frommen Seele zu erzählen.
Der Mönch berichtete: "Im Staate Bharat, war eine Stadt namens Purimatala. In dieser Stadt lebte ein reicher Mann, welcher plötzlich krank wurde. Er probierte alles Mögliche, um wieder gesund zu werden, doch ohne Erfolg. Eines Tages traf er einen Mönch und nachdem er seine Rede gehört hatte, beschloss er, seine Essgewohnheiten aufzugeben und nur noch einfache, ungewürzte Speisen zu sich zu nehmen, ungesalzen und ungewürzt. Er entschied sich auch regelmäßig zu meditieren und das Zölibat zu befolgen. Sein gesundheitlicher Zustand besserte sich in wenigen Tagen. Dennoch setzte er seine Gelöbnisse, Diät, Meditation und Zölibat fort. Später brach in der Stadt eine Hungersnot aus, und er benutzte all seine Reichtümer, um die Bewohner der Stadt zu ernähren. So konnten die Menschen die Hungersnot überleben. Nach seinem Tode, wurde er als himmlisches Wesen (Deva), wiedergeboren, und danach als Sohn eines Laien (Shravika), Subuddhi sein Name, in deiner Stadt geboren."
Der König war sehr glücklich darüber, als er dies hörte. Er besuchte Subuddhis Haus, um dieser frommen Seele seinen Respekt zu erweisen. Er sah das Kind, segnete es und gab ihm den Namen Dharmakumar, was soviel heißt, wie Prinz oder Sohn der Religion. Als Dharmakumar erwachsen war, heiratete er eine sehr schöne und religiöse junge Frau. Im Alter wurde er Mönch. Durch sein asketisches Leben und seine regelmäßige Meditation, erlangte er den Zustand der Allwissenheit (Kevalgnan) und letztendlich die Befreiung (Moksh).