Die Jainas [1927 W. Schubring]: Die Befreiten und ihre Stätte

Veröffentlicht: 28.10.2012

IV. Weltflucht

3. Die Befreiten und ihre Stätte

Uvavāiya 163f., 166f.: Von einer schönebenen Stelle unserer [87] Schicht Rayaṇappabhā und von Mond, Sonne, Planeten, Sternbildern und Gestirnen viele Meilen, viele Hunderte, Tausende, Hunderttausende, viele zehn [und] hundert Millionen von Meilen immer aufwärts, höher als [die Himmel] Sohamma, Īsāṇa, Sanaṃkumāra, Māhinda, Bambhaga, Lantaga, Mahāsukka, Sahassāra, Āṇaya, Pāṇaya, Āraṇa, Accuya und als die 31800 Stätten des Gevejja-Himmels [bis] gut zwölf Meilen über den allerobersten großen Götterstätten Viyaya, Vejayanta, Jayanta, Aparājiya [und] Savvaṭṭhasiddha liegt die Fläche Īsīpabbhārā. Sie ist vier und eine halbe Million Meilen lang und breit und hat etwas mehr als 14230249 Meilen im Umfang. [88] Die genaue Mitte von Īsīpabbhārā [ist] ein Feld von 8 Meilen mit einer Dicke von [ebenfalls] acht Meilen. Von da nimmt sie allmählich ab bis zu der Dicke des unmeßbaren Teiles eines Zolles [und] wird feiner als der Flügel einer Fliege, an den äußersten Enden. [...] Die Fläche Īsīpabbhārā ist weiß, fleckenlos wie eine Muschel [oder] eine Spiegelfläche, von der köstlichen Farbe der gekochten Lotusfasern, des Schaumes, des Reifes [und] der Milch, von der Form eines geöffneten Sonnenschirmes, gänzlich weiß-golden, klar, glatt, eben, poliert, blank, ohne Staub, ohne Fleck, ohne Schmutz, ohne Dämpfung, strahlenhaft, glanzvoll, heiter [und] in jeder Hinsicht schön. Eine Meile [oberhalb] von Īsīpabbhārā ist das Ende der Welt. Im obersten Sechstel des obersten Viertels dieser Meile weilen die Vollendeten, die Heiligen, denen ein Anfang [war, aber] kein Ende [sein wird], die das Leid vieler Geburten, [vielen] Alterns, Sterbens [und Wiedereingehens in einen neuen] Schoß [und] die Fülle des Irrsals in der Daseinskette, der neuen Lebensformen und des Weilens im Mutterleibe überwunden haben, in ewige Zukunft.

Uvavāiya 170f., 178-180: Die Gestalt, die [der Vollendete] in dem letzten Zeit-Punkt hatte, [mit dem er] das Dasein hier auf Erden verließ, die(selbe) hat er dort, [nur ist sie] in ihren [Seelen-] Atomen verdichtet. An der Gestalt, die im letzten Dasein groß oder klein war, fehlt der Größe [und dem Umfang] der Vollendeten ein Drittel. [Sie sind] ohne Leib, dicht an Seelen[-Atomen], hegen [rechten] Glauben und [rechtes] Erkennen [den Objekten gegenüber] im besonderen und im allgemeinen. Indem sie die Allwissenheit anwenden, erkennen sie das Wesen aller Dinge und ihre zeitlichen Eigenschaften, mit unendlichem, durchdringendem [geistigem] Blick sehen sie überallhin. Weder bei Menschen noch bei allen Göttern gibt es eine so unhemmbare Seligkeit, wie sie für die Vollendeten begonnen hat. Die Seligkeit der Götter, [in ihrer Dauer] zur Ewigkeit vervielfacht, erreicht nicht die Seligkeit der Befreiung, [wäre sie] selbst [in ihrer Fülle] unendlich potenziert. Wenn die ganze Seligkeit eines Vollendeten [aus einem Augenblick] zur Ewigkeit vervielfacht [und dann] in unendliche Bruchteile verkleinert würde, so würde [ein solcher unendlich kleiner Bruchteil, räumlich vorgestellt], nicht im ganzen Raum [der Welt] Platz finden. Wie ein Wilder, der die vielfältigen Schönheiten einer Stadt kennenlernt, sie nicht beschreiben kann, weil [ihm] ein Vergleich fehlt, so ist auch die Seligkeit der Vollendeten unvergleichlich, es gibt keine Vergleichung, [und doch] will ich in gewissem Sinne einen Vergleich mit ihr angeben. Wie ein Mann, wenn er eine mit allem Wünschenswerten ausgestattete Speise gegessen, Durst und Hunger nicht mehr keimt, als hätte er sich am Göttertrank gesättigt, so weilen die Vollendeten, die zum einzigartigen Verlöschen gekommen sind, für alle Zeit gesättigt, selig im Besitz unhemmbarer Seligkeit ohne Ende.

Fußnoten
87:

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88:

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Quellen
Titel:
Die Jainas
Reihe:
Religionsgeschichtliches Lesebuch; 7
Verlag:
J.C.B. Mohr, Tübingen
Erscheinungsjahr:
1927 (2. erw. Auflage)
Seitenzahl:
iv + 33

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