II. Weltbild
3. Raumpunkte, Atome [28]
Viyāhapannatti 20, 5: Ein Atom ist vierfach bestimmt: nach Substanz, Ort, Zeit [und] Zustand. Der Substanz nach ist es nicht zu schneiden, zu brechen, zu brennen, zu greifen; dem Ort nach ohne Hälfte, ohne Mitte, ohne Raumpunkt, ohne Teilung; der Zeit nach [...]; [29] dem Zustand nach im Besitz von Farbe, Geruch, Geschmack [und] Fühlbarkeit.
Viyāhapannatti 1, 10: Zwei Atome verbinden sich miteinander, [und zwar] warum? Zwei Atome haben ein Quantum Klebrigkeit, kraft dessen verbinden sie sich miteinander. Werden sie geschieden, so tritt eine Zweiteilung ein; wenn diese geschieht, so ist je ein Atom für sich. Drei Atome verbinden sich miteinander, [und zwar] warum? Drei Atome haben [...] (wie eben) [...] Werden sie geschieden, so tritt eine Zweiteilung oder eine Dreiteilung ein. Wenn eine Zweiteilung eintritt, so ist ein Atom für sich und ein Aggregat aus zwei Atomen [30] für sich; wenn eine Dreiteilung eintritt, so ist je ein Atom für sich [...] Ein Aggregat [von zwei und mehr bis zu unendlich vielen Atomen] ist nicht ewig, es nimmt beständig zu oder ab.
Viyāhapannatti 8, 9: Verband ist zweifach: er geschieht auf Einwirkung [oder] von selbst. Der Verband,,von selbst” ist zweifach: er hat einen Anfang, [oder] er hat keinen Anfang. Der Verband ohne Anfang [liegt vor] bei dem anfangslosen, von selbst vorhandenen gegenseitigen Verband [der Atome] in den Grundtatsachen Regung, Hemmung [und] Raum. Er besteht teilweise, nicht ganz und gar, [31] und ist ewig. Ein Verband mit Anfang geschieht [erstens] auf Grund von Bindung bei Atomen [mit ihresgleichen und] bei [Aggregaten] von zwei bis zehn, zahlreichen, unzähligen [und] unendlich vielen Atomen, und zwar kraft Klebrigkeit, Trockenheit [und] einem Mittel aus beiden, [sofern] der Grad [dieser Eigenschaften bei den für die Verbindung in Betracht kommenden] verschieden [ist]; sie dauert mindestens einen Zeitpunkt, [32] längstens eine unmeßbar lange Zeit. [33]
Verband auf Einwirkung ist dreifach: ohne Anfang [und] ohne Ende, mit Anfang und ohne Ende, [und] mit Anfang [und] mit Ende [...]. [Der Verband] mit Anfang [und] mit Ende ist [...] [viertens] der Verband, der durch Einwirkung einen Leib gestaltet, [...] [und dieser ist] fünffach [je durch Gestaltung der fünf genannten Leiber] [...]. Der Verband zu irdischem Leib [eignet] Wesen mit [nur] einem Sinn [und] mit zwei [bis] fünf Sinnen [34] [und kommt zustande] durch Wirksamwerden des Karman namens „Bewirkung eines irdischen Leibes” in Richtung auf Handeln, Betätigung, Existenz und Leben, [und das] kraft des Besitzes von Energie, der Anwendung von Betätigung [und] von innerem Sinn, Rede und Körper des Wesens als Substanz [auf seiten der Seelen und] kraft Unachtsamkeit.
Rāyapaseṇaijja, [35] neue Ausgabe 140a: Es sei ein Gemach in einem Lusthaus, dicht [und] sicher, [die Wände] doppelt [mit Kuhdung] bestrichen [und samt] der Tür [gut] verwahrt. Wenn nun ein Mann dies Gemach mit einem Licht oder einer Lampe betritt, überall [und] ringsum die Öffnungen [und] Türen [36] dicht, fest [und] ohne Zwischenraum schließt und mitten im Gemach die Lampe anzündet, dann erhellt, beglänzt, bescheint [und] erleuchtet diese das Gemach [von] innen, aber außen [scheint sie] nicht. Wenn nun jener Mann die Lampe mit einem Tafelkorb [37] zudeckt, so erhellt [...] sie diesen [von] innen, aber außen [scheint sie] nicht. Ebenso ist [es im Falle] eines Futterkorbes, eines Getreidekorbes, eines Vogelkorbes, [38] [die je kleiner sind als der vorige], einer [ganzen] Gallon, einer halben [Gallon], eines [ganzen] Liters, eines halben Liters, eines Quarts, eines Achterls, eines Sechzehnerls, eines Zweiunddreißigerls, eines Vierundsechzigerls [39] [und endlich] eines Lichthütchens. Dann erhellt [...] die Lampe das Hütchen [von] innen, aber außen [scheint sie] nicht. Ganz ebenso schafft auch die Seele den Leib als gebunden durch [ihr] früheres Karman [und] belebt ihn mit unzähligen Seelen-Atomen, er sei klein oder groß. Darum glaube du, o Paesī.
Die Grundtatsachen (atthihāya) bestehen aus der Gesamtheit (kāya) der „Raumpunkte”. Ein solcher ist der Raum eines Atoms. Im atthikāya Stoffe werden diese Punkte von Atomen und Aggregaten in jeder denkbaren Anzahl ausgefüllt. Die einzelne Seele zieht ihre Punkte zusammen oder breitet sie aus, je nach der Größe des Körpers, mit dem sie verbunden ist.
Der 2. und 3. Fall des Atomverbandes mit Anfang gehören nicht hierzu. Auch aus der zweiten Hauptabteilung, dem Verband auf Einwirkung, wird nur das Nächstzugehörige gegeben.
Die fünf Sinne sind Gefühl, Geschmack, Geruch, Gesicht und Gehör. Nur den ersten haben die gleich zu nennenden Elementarwesen, den ersten und zweiten die Würmer, Muscheln usw., drei die Ameisen usw., vier die Bienen, Fliegen, Moskitos usw., fünf die höheren Tiere und Menschen (und die Höllenwesen und die Götter). Die fünfsinnigen außer den Tieren haben als vernünftige Wesen ferner den „inneren” Sinn.