Zur Harmonie im Inneren: 15. Brahmcharya

Veröffentlicht: 25.11.2012
Aktualisiert: 03.07.2015

Kontrolle der Sinne ist der erste und zugleich größte Schritt in der spirituellen Ausbildung. Mit unseren fünf Sinnesorganen, Ohren, Augen, Nase, Zunge, Haut, hören, sehen, riechen, schmecken und fühlen wir. In gewisser Hinsicht besteht unser Leben fast ausschließlich aus dem Leben der Sinne. Wir hören den Klang, sehen die Form, riechen den Duft, genießen den Geschmack und erleben die Berührung. Darüber hinaus scheint das Leben keine weitere Bedeutung zu haben, wozu dann Brahmchari? In diesem Zusammenhang gibt es einige merkwürdige Auffassungen. Allein die Beherrschung des Tastsinns gilt vielen als Brahmchari. Doch umfasst Brahmchari oder Brahmacharya in seiner tiefen Bedeutung nicht nur die Meisterschaft über alle Sinne, sondern auch die über den Geist, der die Sinneswahrnehmungen auswertet.

Eine sehr alte, immer noch zutreffende Bedeutung von Brahmacharya ist: Halt finden in Brahma, der ewigen Seele. Brahma bedeutet auch: Wissen, Gott, sich an einer Stätte des Lernens (Gurukul) aufhalten. Brahmchari oder Brahmacharya wurde zunächst mit dem Aufenthalt in einer Gurukul verbunden und bezog sich auf das Einordnen in die dortigen Gegebenheiten. In den Gurukuls richteten die Schüler Leben und Handeln nach festen Regeln aus, die sich auf Kontrolle der Sinne und des Geistes bezogen. Bei unserer Erörterung von Brahmacharya beginnen wir mit der Annahme, Brahmacharya sei die Meisterung des Tast- und Fühlsinns.

Man fragt sich, wie es möglich ist einen einzigen Sinn zu meistern, wenn alle Sinne über den Geist miteinander verbunden sind. Wer Zunge oder Augen nicht beherrschen kann, kann auch den Tast- und Fühlsinn nicht meistern. Die Sinnesorgane übermitteln uns, was sie von der Quelle wahrnehmen, die sie stimuliert. Wenn alle mit einer Sinneswahrnehmung verbundenen Emotionen, andauernde und flüchtige, zugleich aktiv sind, ist es unmöglich, die Sinne zu kontrollieren, zumal sie, wie gesagt, alle miteinander verbunden sind. Zwei von ihnen, Zunge und Haut, sind besonders eng miteinander verbunden, zwischen dem Geschmackssinn und Brahmacharya wiederum besteht eine besonders enge Beziehung. Auch aus der Sicht der Naturwissenschaft sind Geschmack und Empfinden besonders eng miteinander gekoppelt. Gelingt die Meisterung des einen, gelingt auch die des anderen, dazu bedarf es keiner weiteren Anstrengungen. Doch wer die Zunge nicht beherrschen kann, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm das auch mit den Genüssen nicht gelingt.

Wahrhaftig sein, nichts nehmen, was nicht gegeben wird, und sich einschränken sind auf den Geist bezogene Vorhaben, Brahmacharya hingegen ist sowohl physisch, als auch mental zu verstehen und bezieht sich auf Körper und Geist. Einer alten Theorie zufolge ist bereits der Ausfluss von Samen gleichbedeutend mit der Verneinung von Brahmacharya. Zurückhalten und Vergeistigen des Samens, anstatt ihn auszustoßen, galt als charakteristisch für einen Brahmachari. Für mich ergibt das keinen Sinn. Im Laufe der Zeit kann sich die Bedeutung von Begriffen sehr wandeln, und die herkömmliche Bedeutung ist längst überholt.

In vielerlei Hinsicht sind wir alle sehr konventionell. Wir übernehmen viele Traditionen, ohne ihre Bedeutung zu verstehen, und können die Wahrheit dahinter nicht erkennen. Selten nur findet man den Wunsch, in die Tiefe und den Dingen auf den Grund zu gehen. Physiologisch betrachtet gibt es keinen Nerv oder Kanal, durch den der Samen aufsteigen könnte. Im Komplex der Sexualdrüsen gibt es für den Samen keinen Weg nach oben. Das Wort urdhavrata wurde auf jemanden angewendet, der imstande ist, die Lebenskraft aufsteigen zu lassen. Es gibt einen aufwärts und einen abwärts gerichteten Strom der Vitalenergie, der den gesamten Körper mit Informationen versorgt. Was jedoch den Samen betrifft, gibt es nichts, was ihn nach oben leiten könnte. Ursprünglich bedeutete das als Samen wiedergegebene Wort virva Kraft, Energie. Außerdem wurden drei weitere Worte, shukra, virya, retus, in einer Bedeutung, nämlich Samen, zusammengefasst, was die Verwirrung verursacht hat. Gegenwärtig haben sie wieder ihre unterschiedlichen Bedeutungen.

Es hieß, dass ein ausgetretener Tropfen (des Samens) den Tod bedeutet und die Ansammlung der Tropfen das Leben. Das Hindiwort Bindu, Tropfen, erhielt die Bedeutung Samen, und auch das trug zur Verwirrung bei. Würde das Ausfließen des Samens den Tod bedeuten, gäbe es gegenwärtig keinen lebenden Mann. Eigentlich bezeichnet Bindu die Lebenskraft der Bio-Elektrizität. Wenn sie aus dem Gehirn sickert, tritt der Tod ein, denn die fundamentale Basis des Lebens ist das Gehirn mitsamt der in ihm enthaltenen Bio-Elektrizität. Sie sorgt dafür, dass neue Zellen entstehen, wenn die alten absterben.

Das Gehirn ist die einzige Stelle im Körper, an der abgestorbene Zellen nicht erneuert werden können. Das Gehirn garantiert mit der in ihm enthaltenen Bio-Elektrizität unsere Sicherheit. Wir müssen verstehen, dass mit der Geburt des Sexualtriebes das Gehirn in höchste Aufregung versetzt wird. Diese Erregung trägt ein gefährliches Element in sich. Je ruhiger das Gehirn ist, desto stärker wird der Mensch, je erregter das Gehirn ist, desto schwächer wird der Mensch. Durch die Erregung des Gehirns, nicht durch den Samenerguss wird Brahmacharya übertreten. Anderenfalls wäre ein Mann mit nächtlichem Samenerguss automatisch kein Brahmachari mehr, was wirklich absurd ist.

Samenerguss im Schlaf und Samenerguss als Folge sexueller Leidenschaft unterscheiden sich voneinander. Nächtlicher Samenerguss ist die natürliche Folge, wenn sich im Samenleiter zuviel Samen angesammelt hat. Das hat mit Brahmacharya nichts zu tun. Über Brahmacharya kann man nur sagen, dass es sehr schwer ist, den Zölibat zu praktizieren. Normalerweise erfüllt man sein sexuelles Verlangen, und das Leben geht weiter. Doch manche möchten dieses Verlangen beherrschen, und sie können das auch. Das einzige Problem ist immer der Exzess. Zuviel sexueller Genuss kann deshalb gefährlich werden, weil er die Kräfte eines Mannes schwächt.

Sokrates wurde einmal gefragt, wie oft ein Mann sexuellen Verkehr haben sollte. Er antwortete: „Einmal im Leben.“ - „Und wenn ihm das zuwenig ist?“ – „Einmal im Jahr.“ – „Und wenn ihm auch das zu wenig ist?“ – „Einmal im Monat.“ - „Und wenn ihm auch das zu wenig ist?“ – „Dann bereite er sich auf den Tod vor und tue, was ihm beliebt.“

Es ist eine unbestrittene Tatsache, dass übermäßiger sexueller Genuss gefährlich sein kann. Es ist auch wahr, dass sexueller Genuss Freude bereitet. Manche Psychologen vertreten die Ansicht, dass der Zölibat einen Menschen in den Wahnsinn treiben kann. In allem liegt zweifellos Wahrheit. Wenn sich ein Mensch den sexuellen Genuss versagt, unterdrückt er starke biologische Triebkräfte. Das erzeugt natürlich eine Reaktion. Manche halten das nicht aus und verlieren ihr geistiges Gleichgewicht. Doch wenn ein Mensch einen größeren Genuss findet als den, dem er entsagt hat, hat er keinen Grund wahnsinnig zu werden. Wahnsinn kann entstehen, wenn man eine Annehmlichkeit aufgibt ohne die Aussicht auf eine andere. Zieht man eine Linie und darunter eine zweite, längere, erscheint die erste kurz. Doch hat man nur eine Linie, stellt sich die Frage gar nicht, ob sie kurz oder lang ist. Kennt man größeres Vergnügen, ist sexuelle Enthaltsamkeit keine Entsagung. Vielleicht bereiten manche spirituellen Techniken mehr ekstatische Freude als Sex.

Ein Bestandteil der Preksha Meditation ist die ‚Innere Reise'. Beherrscht man diese auf- und abwärts entlang der Wirbelsäule gerichtete Bewegung des Geistes gut, erzeugt sie die Empfindung nahezu ekstatischer Freude. Konzentriert man sich in der morgendlichen Meditation auf das psychische Zentrum der Erleuchtung in der Mitte der Stirn, kann man eine Glückseligkeit verspüren, die beim Sex sicher nur schwer zu finden ist. Wissenschaftlich gesehen ist das Empfinden von Freude die Fusion des Geistes mit elektrochemischen Impulsen des Körpers. Das Zusammenwirken von Geist, Bio-Elektrizität und bestimmten köpereigenen Chemikalien kann sowohl Freude, als auch Leid generieren. Der geistige Prozess ist hierbei entscheidend. Wenn wir den Geist mit bestimmten inneren Chemikalien und elektrischen Impulsen zusammenbringen, können wir außergewöhnliches Vergnügen empfinden.

Im Hinterkopfbereich des Gehirns wurden zwei nebeneinanderliegende Drüsen entdeckt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Anblick selbst grausamster Geschehnisse den Menschen unbeeindruckt lässt, wenn eine der beiden aktiv ist. Ist die andere aktiv, kann ihm selbst die Aussicht auf Ruhm und Reichtum kein Vergnügen bereiten. Wir meinen immer, Freude und Schmerz kommen von außen, doch in Wahrheit kommen Freude und Schmerz von innen. Natürlich können Freude und Leid kurzfristig auch durch materielle Objekte ausgelöst werden, doch um sie anhaltend erleben zu können, müssen die im Körper generierten Gefühle und Schwingungen mit den im Gehirn generierten harmonieren. So funktioniert unser Empfindungsvermögen.

Beherrschen wir uns oder schränken uns ein, tun wir das gewöhnlich im Hinblick auf materielle Objekte. Eigentlich sollten wir eher unser Empfindungsvermögen meistern, denn wenn wir unser Empfindungsvermögen verstehen, können wir auch Brahmacharya verstehen und umgekehrt. Wessen Geist ausschließlich um materielle Objekte kreist, wird auch immer nur mit materiellen Objekten zu tun haben. Sicherlich können materielle Objekte Freude hervorrufen, doch können sie selbst weder Freude noch Schmerz verursachen. Die Ausschüttung von Sexualhormonen wird in jungen Jahren von der Zirbeldrüse zurückgehalten, bis diese im Alter von 12-13 Jahren verkümmert. Dies und das Erwachen des Sexualtriebes sind rein physische Prozesse. Wer gelernt hat, sich in der Meditation auf das psychische Zentrum der Erleuchtung in der Mitte der Stirn oder auf das der Intuition zwischen den Augenbrauen zu konzentrieren, kann die Ausschüttung der Sexualhormone beeinflussen und wird im Körper große Veränderungen bemerken.

Zwischen ‘zuviel Sex', ‘moderater Sex' und ‘kein Sex' bestehen Unterschiede in der Lebensführung. Für den Haushälter (Laien) steht ‘kein Sex' nicht zur Debatte. Er ist kein Mönch und hat der Sexualität nicht abgeschworen. Ihm bleiben zwei Möglichkeiten: Er kann die Sexualität in Maßen genießen oder zum Opfer quälender sexueller Begierden werden. Man sollte einen Zustand anstreben, in dem man den Sexualtrieb soweit beherrschen kann, dass er einen nicht in Schwierigkeiten bringt. Man sollte die sexuelle Begierde beherrschen können und nicht von ihr beherrscht werden. Das ganze Geheimnis der spirituellen Ausbildung liegt darin, dass wir uns nicht von unseren Leidenschaften beherrschen lassen, sondern versuchen sie unter Kontrolle zu bringen. Nicht jeder muss sich unbedingt damit auseinandersetzen, wie das Leben auf dem Planeten weitergehen soll, wenn alle frei von Leidenschaften wären und keinen Sex mehr hätten. Nicht alle können, wollen und sollen Brahmacharis werden. Selbst große Mönche hatten zeitweise Schwierigkeiten mit der völligen Enthaltsamkeit. Doch darüber muss sich niemand Sorgen machen. Es genügt, darüber im Klaren zu sein, dass die Sinnlichkeit ein tief verwurzelter Instinkt ist und man imstande ist, sinnvoll mit ihr umzugehen.

Es gibt zwei Arten des Umgangs: Unterdrückung und Sublimierung. Unterdrückung ruft starke Reaktionen hervor, und die Frage des Wahnsinns taucht dann auf, wenn man mit aller Macht sein Verlangen beherrschen will und es deshalb kontinuierlich unterdrücken muss. Daraus entstehen Konflikte, die einen Menschen mehr oder weniger aus dem Gleichgewicht bringen. Viele Unverheiratete zeigen diese Unausgeglichenheit als offensichtliches Zeichen der Unterdrückung des Sexualverlangens. Anders bei der Sublimierung, bei der auf den Prozess der Hormonsekretion eingewirkt wird, um eine Reduktion und Milderung der Auswirkungen herbeizuführen. Die Keimdrüsen generieren die sexuellen Impulse, die Nebennieren bewirken übermäßige Erregung. In solchen Fällen eines ausgeprägten Sexualtriebs wirkt Meditation mit besonderer Konzentration auf die oberhalb des Nabels gelegenen psychischen Zentren sehr wohltuend und befreiend.

Häufig dringt zu Menschen im Zwangsgriff unkontrollierbarer Leidenschaften nichts anderes mehr zu ihnen durch. Manche geraten aus dem Gleichgewicht, wenn sie von der begehrten Person getrennt sein müssen, und denken an Selbstmord. Viele junge Menschen zerstören sich aus sexueller Frustration. Sex sollte Erfüllung bringen und weder das Fassungsvermögen des Einzelnen übersteigen, noch ein unbefriedigtes Bedürfnis bleiben. Ohne differenzierte Betrachtung der physiologischen, mentalen und spirituellen Gesichtspunkte von Brahmacharya gelangt man leicht zu Trugschlüssen. So führt beispielsweise die Annahme, dass die Befriedigung des Sexualtriebs unerlässlich ist für die körperliche Gesundheit, in die Irre. Tatsächlich erfreuen sich Brahmacharya Praktizierende bester Gesundheit.

Den mentalen Punkt zu vernachlässigen, können wir uns nicht leisten. Physisch gesehen kann man zwar keinen sexuellen Verkehr haben, aber dennoch kann der Geist mit nichts anderem beschäftigt sein. In diesem Fall ist die Verwirrung vollständig, und der Mensch steht vor großen Schwierigkeiten. Wenn man lernen möchte, wie man seinen Körper meistert, muss man zuerst seinen Geist beherrschen lernen. In der spirituellen Ausbildung wird die Kontrolle der Drüsensekretionen und der Körperchemie gelehrt, sowie die Wahrung des bio-energetischen Gleichgewichtes. Manche meinen, der Körper eines Brahmachari müsse strahlen vor Gesundheit. Auch das ist ein großer Irrtum. Ein leuchtendes Gesicht gehört zu einem Menschen mit guter Blutbildung, was auch gutes Essen und Trinken bewirken, aber hauptsächlich tiefes Eintauchen in die Sinnlichkeit. Wohingegen sich bei den Brahmachari die Aussagen der alten Schriften bewahrheiten, dass sie leben wie Feuer, das mit Asche bedeckt ist. Innen glüht es, doch außen ist nur Asche.

Das liegt daran, dass der Körper durch Enthaltsamkeit so diszipliniert wurde, dass er äußerlich ausgedörrt und spröde wirkt. In einer Sammlung von Aphorismen heiliger Männer wird Kabir, der große indische Poet des zwölften Jahrhunderts, folgendermaßen zitiert: „Nichts ist äußerlich sichtbar, doch innen gibt es funkelnden Glanz und unermessliche Pracht!“ In den Worten Acharya Bikshus: „Ein Asket hat nicht viel Fleisch auf den Rippen. Der arme Kerl ist ziemlich ausgemergelt. Magerkeit ist charakteristisch für einen Yogi.“

Das erinnert mich daran, dass mir jemand erzählt hat, er habe einem Yogi in Kalkutta eines meiner Bücher über Yoga gegeben. Nachdem der es gelesen hatte, fragte er: „Ist alles, was in dem Buch steht, in der Sprache der Erfahrung oder der Theorie geschrieben?“ – „Es ist die Sprache der Erfahrung.“ – „Wie ist der Körper des Autors? Mager oder fleischig?“ – „Sehr mager.“ Daraufhin der Yogi: „In Ordnung, ich verstehe.“

Brahmacharya schärft den Intellekt und gibt Kraft für Toleranz und Erforschung der Wahrheit. Ein Brahmachari hat so viel Energie, dass er alles geduldig hinnehmen kann. Einen entschiedenen Menschen definierte ein Poet einmal so: „Nur wer wirklich stark ist, bleibt ruhig und gelassen inmitten des größten Chaos.“ Brahmacharya stärkt die Willenskraft. Oft staunen die Menschen über den skelettähnlichen Körper Gandhis, so dünn und zierlich, und sein eingefallenes Gesicht. Dennoch verfügte er über eine Willenskraft, die eine Großmacht zittern ließ. Er hatte keine Angst davor, vielleicht getötet zu werden und stand immer in der ersten Reihe. Brahmacharya gibt uns Mut und Selbstvertrauen. Die subtile Macht von Brahmacharya ist die Mobilisierung der inneren Kräfte. Ein Brahmachari ist nicht so stark wie andere Menschen mit seinem Körper verbunden, seine inneren Kräfte sind größer als seine physischen.

Wer die Fortpflanzungsorgane meistern möchte, muss seiner Zunge viel Aufmerksamkeit widmen. Die Zunge beherrscht man, indem man sie bei geschlossenem Mund und leicht geöffneten Zähnen in der Mitte der Mundhöhle gerade hält, und nicht zuletzt auch durch das Einhalten von Schweigezeiten. Brahmacharya praktiziert man den eigenen Möglichkeiten entsprechend. Mönche streben darin Vollkommenheit an, Laien praktizieren Brahmacharya wie die Mönche anlässlich bestimmter Festtage oder in Fastenzeiten. In der Anuvratbewegung heißt das, mit der eigenen Frau ein zufriedenstellendes Sexualleben führen, keine Prostituierten, kein Ehebruch, keine Vergewaltigung, kein Sex mit Jungfrauen, all dem völlig entsagen. So gesehen, ist Brahmacharya auch dem Laien möglich.

Einige mit Sexualität verbundene Problemfelder haben wir uns hier anhand von kurzen Erörterungen vor Augen geführt. Derartige Erörterungen sind besonders wichtig im Hinblick auf unsere Kinder. Sie brauchen unsere Aufklärung und Informationen, denn obwohl viel von der Notwendigkeit der Sexualerziehung gesprochen wird, wird sie häufig durch unbewussten Widerstand unterlaufen. Sexualität ist zu wichtig, um darüber hinweg zu gehen. Unsere Kinder laufen sonst Gefahr, die von innen und außen an sie herangetragenen mannigfaltigen Möglichkeiten der Sexualität nicht angemessen beantworten zu können. Ein weiteres Thema ist die zu häufige Masturbation. Sie schwächt Nerven und Kontrollfähigkeit. Kinder müssen frühzeitig vor solch möglichen Gefahren gewarnt werden. Über Sexualität muss gesprochen werden, das schadet niemandem. Viele Menschen halten Sexualität immer noch für etwas, worüber man nicht spricht. Kinder müssen richtig über Sexualität informiert werden, damit sie vor Schaden bewahrt werden können, denn ohne Wissen kann man Schaden nehmen. Wir müssen dabei die mannigfaltigen Aspekte dieses Themas sorgfältig in Erwägung ziehen, um die Wahrheit erkennen zu können.


Ende des Buches

Quellen
Englischer Titel:
Towards Inner Harmony Redaktion:
Muni Dulheraj
Herausgeber:
Jain Pubilishers (P) Ltd, New Delhi
http://www.bjainbooks.com Übertragung ins Deutsche:
2004 Carla Geerdes
2012 Überarbeitete Fassung
Carla Geerdes

http://de.herenow4u.net/fileadmin/cms/Buecher/Zur_Harmonie_im_Inneren/Acharya_Mahaprajna_-_Zur_Harmonie_im_Inneren_200.jpg

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