Übersetzung:
Sanskrit: आचाराङ्ग ācārāṅga; Prakrit: आयारंग āyāraṃga "Aṅga über das (rechte) Betragen und Verhalten (der Mönche)".
Ācārāṅga ist die resanskritisierte Form des älteren Prakritwortes Āyāraṃga und wird gebildet aus den Gliedern आचार ācāra (m.) "(rechtes) Betragen" (gebildet aus der präfigierten Sanskritwurzel आचार् ā-cār "herankommen", "nähern", "hinführen") + अङ्ग aṅga (n.) "Glied".
Bedeutung:
Das Acharanga Sutra (abgekürzt Acharanga oder Achara) ist das erste Anga des Shvetambara Kanon und behandelt in erster Linie die Verhaltensregeln innerhalb des Mönchsordens. Das Acharanga Sutra wird von den Mönchen traditionell im dritten Jahr nach der Diksha studiert. [1]
Das Werk besteht aus zwei Shrutaskandhas, von denen der erste als der ältere und wichtigere Teil angesehen wird. In einer Mischung aus Prosa und Versen werden dialogartig die Verhaltensregeln der Mönche vorgetragen, wobei das absolute Verbot Lebewesen zu verletzen oder zu töten (Ahimsa) besonders hervorgehoben wird.
Der zweite Shrutaskandha ist weitaus jünger und enthält neben weiteren Mönchsvorschriften, die u.a. den Bettelgang und die Fastenübungen behandeln, im 15. Kapitel (Bhavana) eine Beschreibung der Lebensgeschichte Mahaviras. [2]
Das Acharanga Sutra wurde erstmals von Hermann Jacobi publiziert [3] und übersetzt [4].
Albrecht Weber: "Ueber die heiligen Schriften der Jaina", in: Indische Studien 16 (1883), S. 1-90 und Indische Studien 17 (1885), S. 211-479, S. 250.
Hermann Jacobi (Hrsg.): The Âyâraṃga Sutta of the Çvetâbara Jains. Tl.1: Text, London 1882. - Weitere Editionen: Walther Schubring (Hrsg.): Ācāraṅga-Sūtra. Erster Śrutaskandha. Text, Analyse und Glossar. Āyār'aṅga-suttaṃ. 1. Bambhacerāiṃ (=Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes 12,4), Leipzig 1910. - Muni Jambūvijayajī (Hrsg.): Ācārāṅgasūtram and Sūtrakṛtāṅgasūtram with the Niryukti of Ācārya Bhadrabāhu Svāmi and the Commentary of Śīlāṅkācārya. The Text originally edited by late Ācārya Sāgarānandasūrijī Mahārāja. Re-edited with appendices etc., Delhi 1978 [Poṭhī in Buchform reproduziert].