Nach dem Essen ruhten wir uns alle ein wenig aus und trafen uns dann in einem mit Sofa und Sesseln ausgestatteten Raum im Erdgeschoss unseres Gästehauses wieder. Mit dem Auto fuhren wir die kurze Strecke zum National Institute of Prakrit Studies And Research (NIPSAR), an dem wir schon auf dem Weg nach Shravanabelagola vorbeigekommen waren und wo unser Begleiter Dr. Shanti zugestiegen war. Es war ein sonniger Nachmittag, an dem die Bauern auf den Feldern arbeiteten, und die tropische Vegetation bei angenehmen 25°C ihren ganzen Charme entfaltete. Als wir vor dem Gebäude des NIPSAR hielten, stand schon eine kleine Empfangsdelegation bereit, darunter M.A. Jayacandra und M.O. Manjayya. Prof. Hampana gesellte sich sofort dazu, und was dann kam, hatten wir wirklich noch nie erlebt.
Strahlende Gesichter am Eingangstor unter einem strahlend blauen Himmel
Ein Student des Instituts präsentierte uns in jeder Hand einen Kupferkrug mit Blüten und Blättern und einer Kokosnuss zur Begrüßung
Ein Musikerquartett spielte traditionelle Musik zum Willkommen
Studenten geleiteten uns zum Gebäude
Das hier entstehende Video ist etwas weiter unten zu sehen
Weiß gekleidete Studenten tragen die traditionelle Regenbogenfahne aller Jaina
Zu unserem Empfang hatten sich die Leiter verschiedener Bereiche des Instituts, gelehrte Mitarbeiter und Studenten am Eingangstor des Grundstücks aufgestellt. Als wir näher kamen, trauten wir kaum unseren Ohren, es waren sogar Musiker dabei. All das, um uns zu begrüßen. Mit einem so herzlichen und aufwändigen Empfang hatten wir natürlich nicht gerechnet, als unser Freund Prof. Hampana Nagarajaiah uns ein Blatt mit dem Programm unseres Besuches vor der Abfahrt gegeben hatte. Dort hieß es einfach: 15:00h Begrüßung der Gäste vom Eingang des Instituts bis zum Eingang der Prakrit Bhavana Halle durch studentische Hilfskräfte des Gomateshwara Brahmacharya mit Mangal Vadya, was schlicht in etwa „durch traditionell besetzte Musikkapelle“ heißt. Traditionelle Besetzung sind 2 Oboen, eine große Trommel und ein tragbares Tasteninstrument. Das Quartett spielte Willkommensmusik. Wir fühlten uns natürlich höchst geehrt und freuten uns, wie sehr unsere Gastgeber die gelungene Überraschung genossen.
Video:
Beim Kurator:
Snacks und Tee im Raum von Dr. B.S. Sannaiah, Kurator des Manuskriptmuseums
Bei Tee und Snacks erfuhren wir interessante Einzelheiten vom Kurator über das Manuskriptmuseum im NIPSAR
Im Zimmer des Kurators des Manuskriptmuseums, Prof. B.S. Sannaiah, standen schon kleine Snacks bereit, wie das im gastfreundlichen Indien üblich ist, und wenig später wurde Tee serviert. Wir erfuhren, dass in dem Gebäudekomplex Räumlichkeiten für akademische Zusammenkünfte, Seminare und Vorträge zur Verfügung stehen. Auf dem Campus des Instituts gibt es auch ein Wohnheim für die Studenten. Eine der Hauptaufgaben des Instituts ist neben dem Erhalt der Palmblatt- und Papiermanuskripte das Sammeln von Informationen darüber. Mittlerweile können diese über ca. 51.000 Schriften in Prakrit, Apabramsa, Kannada und Hindi nicht nur über verschiedene Aspekte der Jainologie, sondern auch anderer Religionen des Subkontinents sowie Philosophie, Grammatik, Literatur, Mathematik, Astrologie, Medizin, Naturwissenschaft aus den 4 südlichen Staaten der Indischen Union hier abgerufen werden. Es gibt Pläne zur Erweiterung des Komplexes für administrative Zwecke und Lehrtätigkeit, zudem für ein Gästehaus und ein Mitarbeiterwohnheim sowie Zentren für ayurvedische Therapie und Yoga. Der Prakrit Bhavan Campus ist dafür bereits um 10 Hektar ausgedehnt worden. Aktuell liegt der Arbeitsschwerpunkt des Instituts auf dem Kategorisieren, Bibliographieren, Übersetzen und Publizieren von Manuskripten sowie der Aufbau eines Manuskriptmuseums, für das alle Schriften systematisch archiviert, restaurativ aufbereitet und kopiert werden. Für diese seit der Gründung im Jahre 1993 geleistete Arbeit zur Bewahrung des kulturellen Erbes erhält das Institut inzwischen regelmäßig Fördergelder von der Indischen Föderation für seine Stiftung Shrutkevali Education Trust, die das Institut betreibt.
2006 wurden die ersten Diplome für den Studienabschluss in Prakrit erteilt. Viele der Absolventen arbeiten heute für NIPSAR.
Alle Kopien von Manuskripten in Prakrit müssen handschriftlich angefertigt werden,...
...unabhängig davon, ob sie auf Palmblättern (wie hier) oder Papier verfasst wurden.
Prof. Prem Suman Jain erklärt uns, wie die Palmwedel gefaltet und getrocknet wurden, damit sie später beschrieben werden konnten.
Auch Jaina Miniaturmalereien werden hier gesammelt, jede einzelne eine kunstgeschichtliche Kostbarkeit:
Viele weitere Fotos von Jaina Miniaturbildern im unten angegebenen Album.
Nach dem Rundgang durch alle Arbeitsräume im Erdgeschoss fanden sich alle wieder in der großen Eingangshalle zusammen für ein Gruppenfoto:
Alle Mitarbeiter sowie in- und ausländische Gäste versammelten sich für das Gruppenfoto unter dem NIPSAR Logo.
Prof. Prem Suman Jain und Carla Geerdes vor dem NIPSAR Hauptgebäude, an dem ein großes Plakat angebracht war, auf dem wir willkommen geheißen wurden.
Wir gingen hinaus und liefen ein Stück zur Prakrit Halle, einer großzügig angelegten runden Versammlungshalle auf dem Campus.
Dort waren schon einige Studenten versammelt, die uns erwarteten.
Als wir eintraten, erhoben sie sich...
und lächelten uns an.
Das Podium war mit Blumengirlanden dekoriert,...
...und die Zuhörer hatten Platz genommen.
Prof. Hampana stellte uns vor und berichtete von unserer Arbeit in HereNow4U.
Auch Christian Geerdes und ich wurden gebeten, einige Worte an die Versammelten zu richten. Christian Geerdes sprach über gegenwärtige Entwicklungen des Bewusstseins in Indien und Europa. In meiner Ansprache erzählte ich, wie es sich auf die eigene Lebensführung und somit auch auf das engere und weitere Umfeld auswirkt, wenn man sich dazu entschließt, der Gewalt den Rücken zu kehren.
Unsere aufmerksamen Zuhörer stellten viele interessante Fragen.
Auch die Studenten waren sehr aufgeschlossen...
... für die Besucher und das Gruppenbild zur Erinnerung.
Als wir wieder ins Freie traten, warf die Nachmittagssonne schon lange Schatten.
Viel hatten wir an diesem Nachmittag über Arbeit, Aufgabengebiete und sogar Zukunftspläne des NIPSAR erfahren. Bewundernswert die hinter allem stehende spirituelle und geistige Energie Seiner Heiligkeit Karmayogi Swasthishri Charukeerthy Bhattaraka Mahaswamiji, dessen Visionen und tatkräftiges Management impulsgebende Grundlage für all diese Aktivitäten des gebündelten Zusammenwirkens Vieler sind. Kooperation und Unterstützung für die gemeinsame große Sache sind in Shravanabelagola