Gestärkt wandten wir uns der Dubai Mall zu. Wie gut, dass wir erfrischt waren. Was wir nun zu sehen bekamen, erinnerte schon in gewisser Weise an Erzählungen über prächtige Dinge, die in der Wüste Verirrte im Zustand akuten Wassermangels phantasierten. Fata Morgana ist der Ausdruck in Erzählungen, mit dem man Phantasiegebilde in der Wüste zu bezeichnen pflegt. Nur, dass die Dubai Mall keine Fata Morgana ist, sondern aus sehr stabilen, hochwertigen Materialien besteht und man sie anfassen und sehen, ja sogar in ihr einkaufen kann.
Das KaDeWe in Berlin, das größte Warenhaus Kontinentaleuropas, wird schon sehr lange von einigen Berlinern als Konsumtempel bezeichnet, doch so etwas wie die Dubai Mall hatten wir noch nie vorher gesehen. Alles nur vom Feinsten, die Materialien, das Design, die Verkaufsobjekte, die vertretenen Firmen und bestimmt auch die Preise. Tatsächlich erfreuten sich in vergangenen Zeiten wohl nur religiöse Bauwerke einer derartigen, der Allgemeinheit zugänglichen Ausstattung. Immerhin kann man hier nicht nur einkaufen, sondern auch seinen Horizont erweitern. Eine interessante Kombination, allerdings muss man sich so etwas leisten können und wollen.
Alle Attraktionen auf einen Blick und leicht zu finden: Der Übersichtsplan.
Auftakt der „Fashion Avenue“
Spiegelglas und Kronleuchter: Blick in ein Geschäft.
Lichterglanz, Marmorfliesen und Flauschteppich: Betritt man den Teppich, sinkt man gut 5cm ein!
Handy am Ohr, Edelaccessoires und Designerschuhe: Junge Damen beim Shoppen.
Hell, offen und großzügig: Hier hält man sich gern auf.
Grund zum Staunen: Die ARD warb hier bereits Ende Februar für ihre Tuareg-Doku.
Uns zog es unwiderstehlich zum Aquarium, und wir waren entzückt, wichtige Informationen schon vor dem Betreten zu finden.
Das Panoramafenster wirkte nicht nur auf uns äußerst einladend.
Diese junge Mutter hatte die Idee für ein ungewöhnliches Foto von ihren Söhnen.
Taucher haben hier einen sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz, denn es ist bei einem Aquarium dieser Größe immer zu füttern oder etwas auszubessern.
Das Leben unter Wasser …
… ist von eigener Schönheit.
Haie, Rochen und kleine Fische in friedlichem Nebeneinander.
Ein Haifischgebiss sieht aus der Nähe so gefährlich aus, dass man es kaum für möglich hält, dass Haie…
… und Rochen gemeinsam der Klasse der Knorpelfische angehören.
In diesem großen Aquarium gewinnt man Einblicke in die Wasserwelt und das Leben ihrer Bewohner, für die man sonst ziemlich tief tauchen müsste.
Die Fische dürfen nur mit Futter gefüttert werden, das man in einer verschlossenen Dose vor Ort kaufen kann. „Bitte das Futter nicht berühren, sonst stinkt es für die Fische!“ hört man. Also die Dose aufschrauben und das Futter ins Wasser gleiten lassen, ohne es zu berühren. Die Kreisformation der Fische ergibt sich dann ganz von selbst.
Gegen Aufpreis kann man die Mahlzeit der Fische auch direkter aus einem Boot mit Glasboden beobachten.
Was für eine Denkerstirn!
Diese Schwimmratte aus der Gattung der Altweltmäuse sieht etwas missmutig aus. Vielleicht ist sie einsam? Sie muss allein in einem ca. 8 Kubikmeter großen Wasserterrarium leben. Der Nachbar ist ein Biber, auch allein. Diese beiden und die folgenden Schönheiten leben in über dem großen Aquarium gelegenen Terrarien und kleineren Aquarien der oberen Stockwerke, wo auch ein großes Café ist.
Für ein Chamäleon ist Tarnung alles.
Dieser Schwarm erschien uns etwas fröhlicher.
Wer betrachtet hier wen?
Der giftige Rotfeuerfisch lebt auf Korallenriffen der Malediven und des Roten Meeres.
In allen Weltmeeren verbreitete Ohrenqualle, die ihren Namen von ihren ohrenförmigen Geschlechtsorganen in der Mitte erhalten hat.
Sogar Pinguine können sich hier die Besucher anschauen.
Nach dem Besuch des Aquariums ruhten wir uns auf dem Vorplatz der Dubai Mall aus, die am frühen Nachmittag viel mehr Besucher hatte als am Morgen.
Doch bevor wir zu unseren Freunden zurückkehrten, wollten wir uns noch diesen riesigen Wasserfall an einer hohen Wand im Inneren der Dubai Mall anschauen …
… und den Eingang zur Eisbahn ganz in der Nähe. Anschließend ließen wir uns filmreif erschöpft in ein Taxi fallen und zu dem uns - und glücklicherweise auch dem Taxifahrer – bekannten Orientierungspunkt in der Nähe der Wohnung unserer Freunde fahren.
Schon bald waren wir „zuhause“.
Wenig später kam auch Vijaya Bengani zurück, und wir erzählten ihr ausgiebig, was wir Schönes erlebt und gesehen hatten. Nach einem Imbiss ruhten wir bis auch Rajendra Bengani vom Büro zurückkam. Er wunderte sich amüsiert, dass wir noch da seien - am Vortag hatten wir uns nur kurz zum Frühstück gesehen – und zeigte sich erleichtert, dass wir noch nicht wieder in Berlin waren. Wir alle beschlossen, uns einen schönen Abend bei ihnen zuhause zu machen. Das taten wir auch und redeten ausgiebig miteinander, ohne auf die Zeit zu achten.
Vieles kam zur Sprache, was indische Freunde bisher nicht erwähnten oder wissen wollten. Rajendra Bengani hat die wunderbare Fähigkeit, einem durch Fragen hinsichtlich der eigenen Lebenssituationen zu einem erweiterten Bewusstsein beim Formulieren der Antwort zu verhelfen und dabei in die Tiefe zu gehen, ohne neugierig zu sein. Am nächsten Tag verstanden wir dann auch sehr gut, warum er von den Mitgliedern der Jaina Gemeinschaft als spiritueller Lehrer so geschätzt wird. Vijaya Bengani erzählte uns, wie sie von dem 10. Terapanth Acharya Mahapragya sanft, aber bestimmt dazu gebracht wurde, Preksha Meditationslehrerin zu werden. Eigentlich hatte sie sich das gar nicht zugetraut. Die Mitglieder der Jaina Gemeinschaft in Dubai würden das besonders bedauern, denn ihre Meditationskurse sind immer sehr gut besucht und auch bei der Jugend, mit denen sie sonntags meditiert, sehr beliebt. In vielen hat sie das Interesse für und das Bedürfnis nach Meditation erst geweckt.
Als wir alle müde wurden, erschraken wir ein wenig über die fortgeschrittene Zeit. Es war sehr früh am Morgen, also schnell schlafen. Unsere letzte Nacht in Dubai, die nächste würden wir im Flugzeug nach London verbringen.
Der nächste Tag war ein Freitag, der in islamischen Ländern ein Feiertag ist. Gemeinsam wollten wir den Vormittag im Kreis der Jaina Gemeinschaft verbringen, die sich an jedem Freitagvormittag trifft.