Vier Terapanth Acharyas in einer Reihe (v.l.): 01. Acharya Bhikshu, Gründer des Jain Svetambara Terapanth Sangha, 09. Acharya Tulsi, 10. Acharya Mahapragya, 11. Acharya Mahashraman, gegenwärtiges Oberhaupt der Terapanthi
Als wir am nächsten Morgen mit unseren Freunden zusammensaßen, fiel uns dieses Foto sofort ins Auge. Es hängt gut sichtbar an einer Wand ihres Wohnzimmers. Der erste und der gegenwärtige Acharya der Terapanthi rahmen sozusagen zwei Acharyas des 20. Jahrhunderts ein, die trotz einiger Widerstände in den eigenen Reihen dafür gesorgt haben, dass wichtige Reformen wie die Einführung des Saman Ordens realisiert werden konnten. Das Foto hängt, wie gesagt, an markanter Stelle, und dient unseren Freunden unter anderem zur Erinnerung daran, dass es im Leben eines Menschen nicht nur die materiellen, sondern auch die spirituellen Aktivitäten geben sollte. Vor Verlassen des Hauses ist es Rajendra Bengani inzwischen zur Gewohnheit geworden, sich vor dem Foto zu verneigen und das Bild der Acharyas mit auf seine Wege in der Welt zu nehmen.
Wir wurden gefragt, welche Sehenswürdigkeiten uns in Dubai interessieren würden. Unsere Freunde hatten sich bereits viele Gedanken darüber gemacht, was wir uns alles anschauen sollten, um einen möglichst umfassenden Eindruck vom Leben der Stadt Dubai zu gewinnen. Ihr Bestreben war es, uns so viel wie möglich in der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes zu zeigen. Wir freuten uns auf die vielen Aktivitäten, die sie sich für uns überlegt hatten. Für diesen Tag waren die Besichtigung des Gold- & Gewürzmarktes vorgesehen, und für den Abend eine Bootsfahrt mit Dinner auf dem Dubai Creek. Doch davon später mehr. Für Rajendra Bengani wurde es allmählich Zeit, ins Büro zu gehen, und etwas später machte sich Vijaya Bengani mit uns auf den Weg zur Metrostation. Sie freute sich sehr, unseretwegen so viele Anlässe zum Laufen zu haben, denn in nur wenigen Wochen wäre es viel zu heiß zum draußen Herumlaufen.
Blick von der Fußgängerbrücke zur Metrostation in die andere Richtung, diesmal ohne Dunst
So sieht ein Fahrkartenschalter in Dubai Stadt aus.
Die Schranken öffnen sich, wenn man einen gültigen Fahrausweis auf die Scanneroberfläche der Zugangssperre legt.
Blick von der Rolltreppe auf den Bahnsteig, …
…der auch mit dem Fahrstuhl erreicht werden kann.
Am frühen Nachmittag sieht es im Waggon so aus.
Die hochmoderne Metro in Dubai ist schon beeindruckend. Die Gleise sind durch eine Glaswand mit eigenen Türen abgesichert, die sich synchron zu den Zugtüren öffnen. Mancher mag das Sicherheitssystem vom Terminal 5 des Flughafens London Heathrow her kennen. Die Metro in Dubai Stadt ist zudem sehr gepflegt, was sich bei den hochwertigen Materialien, die hier verarbeitet worden sind, fast von selbst versteht. Die Waggons sind großzügig konzipiert und hell beleuchtet, jeder Winkel gut einsehbar. Es ist einfach angenehm, dort einzusteigen. Am Dubai Creek stiegen wir wieder aus. Der Dubai Creek ist ein natürlicher Meeresarm des Persischen Golfes von 14 km Länge und ca. 115m Breite. Die ersten Hütten von Fischern und Perlentauchern entlang des Creeks wichen allmählich den Häusern von Händlern und Hafenangestellten, als der Hafen in den 1970er Jahren vertieft und ausgebaut wurde. Bis zum Entstehen der Erdölindustrie war er das Zentrum der Stadt und Motor der wirtschaftlichen Entwicklung.
Komposition aus Himmel, Meer, Straße und Wüstensand
Blick über den Dubai Creek…
…auf Hafenanlagen…
…und die neue Straße.
Wir wandten dem Creek den Rücken zu und liefen über eine in den Wüstensand eingelassene Straße auf die in einiger Entfernung sichtbaren Häuser zu. Hier hat auch Rajendra Bengani sein Büro, erklärte uns Vijaya lächelnd. Ganz in der Nähe davon sahen wir diesen farbenfrohen Straßenbelag.
In der Schaufensterscheibe eines Teppichgeschäftes verschmolzen der Bürgersteig und das Muster eines schier riesigen Teppichs zu einem farbenfrohen Straßenbelag.
Der Eingang zum Goldmarkt war eine Ecke weiter.
Hier spiegelte sich nichts als Gold, Gold, Gold…
…in Form und Design in einer Weise verarbeitet, wie ich es noch nie gesehen hatte.
Klischeehafter ging nicht: Ein Verkäufer mit vielen Taschenrechnern, umgeben von Auslagen voller Gold.
Alles gibt es hier: Münzen, …
Schmuck und aufmerksame Händler.
Wir gingen weiter zum Gewürzmarkt.
Rechts der Eingang zum Gewürzmarkt, geradezu links schimmert der Creek.
Kunstvoll und appetitlich aufgestellte Gewürze des Orients…
…in Hülle und Fülle…
…für die Touristen…
…in allen Formen und Größen.
Viele Händler sprachen uns an in bruchstückhaftem, auf die Gewürze bezogenem Deutsch. Zu gerne hätten sie uns etwas verkauft. Kann man ja verstehen, vor einigen Jahren kannten viele europäische Touristen sicher viele der angebotenen Waren noch nicht. Doch das hat sich sehr geändert. Inzwischen sind viele Gewürze auch in Europa erhältlich. Auf meine Frage, ob sie hier ihre Gewürze kaufe, schüttelte Vijaya lächelnd den Kopf und meinte, dass sie einen sehr guten indischen Supermarkt um die Ecke habe, der ihr nicht nur alles nach Hause liefere, sondern auch ein beachtliches Gewürzsortiment anbiete. Wir waren nun ein bisschen fussmüde und wollten uns gern in einem Café ausruhen. Gesagt, getan, zurück zur Metrostation, einsteigen, aussteigen, nach einem Café Ausschau halten.
In dieser Straße sind viele Cafés.
Abends sind sie deutlich besser besucht. Vermutlich arbeiten die meisten Gäste noch.
Noch sitzt es sich hier sehr angenehm im Schatten der Bäume.
Vijaya Bengani könnte noch viel länger laufen. Ihre Gäste allerdings brauchen eine kleine Pause.
Vom Cafétisch aus lässt sich alles in Ruhe betrachten.
Entspannter Blick über die Straße, die Wohnung unserer Gastgeber ist ganz in der Nähe.
Der gepflegte (Roll-?) Rasen beeindruckt besonders in einem Wüstenland. Ebenso die Blumen und die zwar anspruchslose, aber dennoch gewisse Wassermengen benötigende Schirmakazie. Bewässerungsschläuche sind zwar nicht zu sehen, doch vorhanden müssen sie sein. Sonst würde keine der Pflanzen so prächtig aussehen. Wer einen Garten hat, weiß, dass die Pflanzen im Hochsommer schon mal die Köpfe hängen lassen, wenn sie einen oder gar zwei Tage lang kein Wasser mehr gekriegt haben. Wie dieser Mittelstreifen wohl den Sommer in Dubai Stadt übersteht?
Wir ruhten uns anschließend noch ein wenig aus, um für die Aktivitäten des Abends aufnahmebereit zu sein. Eine Bootsfahrt mit indischem Dinner auf dem Dubai Creek. Klang apart.