Nakoda Parshvanath Tempel: Eingangsbereich
Geradeaus folgten wir dem weiß markierten Weg und kamen direkt zum Eingangsbereich des Nakoda Parshvanath Tempels. Der Blick fällt zuerst auf die ein wenig mehr als lebensgroßen, prächtig geschmückten Elefantenskulpturen. Ihre erhobenen Rüssel bilden ein Tor. Sie verdecken den Einblick in das Innere des Tempels. Hinter den Ohren der Elefanten sitzen in türkisfarbene Gewänder gekleidete Elefantenboys mit Bambusstöckchen in den Händen. Im Obergeschoss sind Schmuckgirlanden in Form von weißen, orangefarbenen und roten Blüten angebracht.
Vorhalle im Inneren des Nakoda Parshvanath Tempels
Detailansicht Geländer, Torana, Säulen
Wir betraten das Innere des Tempels und befanden uns in einem offenen achteckigen Vorraum, der von verzierten Säulen begrenzt wurde, die durch Toranas miteinander verbunden waren. Der Vorraum wurde durch ein Geländer von dem tiefergelegenen Bereich getrennt. Das Geländer war auch mit Blumengirlanden geschmückt. Hier also war das Ziel der in ihre neuen Tempelgewänder gekleideten Menschen. Bereits im Vorraum saßen Viele betend und in Andacht versunken auf dem Boden. Einige Stufen führten von hier hinunter zu zwei kleinen offenen, hintereinander angeordneten achteckigen Säulenhallen. Auch hier saßen viele Menschen auf dem Boden und verfolgten ein Geschehen vor ihnen. Dieses war vom Eingangsbereich aus nicht gut zu erkennen gewesen, weil es im Dunklen lag. Wir gingen interessiert näher heran, doch schauten vorher noch einmal zurück und machten Fotos.
Blick zurück in die offene Vorhalle
Detailansicht der Decke
Als ich mich umdrehte, bedeutete mir ein uniformierter Wachmann des Tempels mit unterstützendem Kopfschütteln, dass ich nicht fotografieren dürfe und diesen Tempelbereich verlassen sollte. Gerade als ich erzählen wollte, dass wir aus Deutschland kämen und Fotos für unseren Bericht über den Besuch im Nakoda Parshvanath Tempel in HN4U brauchten, standen zwei Besucher neben mir und sagten lächelnd auf Englisch, dass schon jemand unterwegs sei, um alles zu regeln. Tatsächlich tauchte kurz darauf ein junger Mann auf, der mir bedeutete, ihm in einen Bau rechts neben dem Haupttempel zu folgen, der offensichtlich Verwaltungszwecken diente. Ein Herr kam auf mich zu und fragte mich freundlich, woher ich käme.
Ganpatchand Patwari, Finanzdirektor des Tempelkomplexes
Ich erklärte ihm, dass ich aus Deutschland sei und mit meinem Mann den Tempel besuche, über den ich in unserem Onlinemagazin über Jainismus berichten und Fotos zeigen möchte, weshalb ich um die Erlaubnis zum Fotografieren bäte. Ach ja, und wir beide seien auch Jaina und hätten von einem Besuch bei Acharya Mahashraman in Tapra einen Abstecher hierher gemacht. All das nahm Ganpatchand Patwari lächelnd und kopfnickend zur Kenntnis. Besonders froh war ich darüber, mich mit ihm verständigen zu können, was mit dem Wachmann nicht möglich war. Schließlich bat er mich, mich mit den Daten aus meinem Pass in ein Gästebuch einzutragen, das er aus einer Schublade seines Schreibtisches zog. Auf meine Frage, wie es denn nun weiterginge, antwortete er, dass wir fotografieren dürften. Erleichtert ging ich wieder zum Tempel und bedeutete dem Wachmann, dass ich nun eine Fotoerlaubnis hätte.
Doch das reichte diesem nicht, er zeigte vage die Umrisse eines Zettels und machte eine schreibende Geste. Oha, ich brauchte also eine schriftliche Genehmigung. Also zurück zu Ganpatchand Patwari. Doch eine schriftliche Erlaubnis zum Fotografieren überstieg seine Kompetenzen, und sein Vorgesetzter, der Manager, war gerade nicht da. Also kamen wir überein, dass ich in einer halben Stunde wiederkäme, wenn der Manager auch da wäre. So war alles geregelt, und wir beschlossen, die Zeit zu nutzen und uns inzwischen das Obergeschoss des Tempels anzuschauen.
Aufgang zum Obergeschoss des Tempels
Detailansicht der Torana am oberen Ende der Treppe, mit Blick auf die Shikhara des Tempels im Obergeschoss
Typische Steinmetzkunst an der Außenfassade des Tempels im Obergeschoss
Blick vom Obergeschoss auf das für Jaina Tempel typische Dach des Parshvanath Tempels und die ihn umgebenden Hügel
Blick auf die offene Säulenhalle (Mandapa) im Obergeschoss und auf das dortige Garbhagriha (r)
Details der kunstvollen Deckengestaltung der Mandapa
21. Tirthankara Naminatha, geschmückt mit frischen Rosenblüten und gesalbt mit Sandelholzpaste, davor eine Schale mit Utensilien für ein Feuerritual
13. Tirthankara Vimalanatha, geschmückt mit frischen Rosenblüten und gesalbt mit Sandelholzpaste
Verzierter und geschmückter Eingang zu einem Garbhagriha, in dem Gläubige gerade ein religiöses Ritual ausführen
Ein Gläubiger reibt die Skulpturen mit Sandelholzpaste ein
17. Tirthankara Kunthunatha, in stehender Meditationshaltung (Kayotsarga), im Garbhagriha (r) vollziehen Gläubige ein religiöses Ritual
Hier nun schauten wir zum ersten Mal wieder auf die Uhr und stellten fest, dass inzwischen bestimmt der Manager da sein würde, um uns die Erlaubnis zum Fotografieren im Inneren des Parshvanath Tempels auszustellen. Wir eilten zu seinem Büro, das uns vorher gezeigt worden war, und trafen ihn tatsächlich auch dort an.
Manager J. R. Singhvi
Der Wachmann nahm unsere schriftliche Erlaubnis an sich und ließ uns hinein...