Übersetzung:
Sanskrit: उपकेश गच्छ upakeśa gaccha. Der Name geht vermutlich zurück auf den Gründungsort des Gacchas in der Stadt Osian, die einst Upakeshapura hieß. [1] Einer anderen Theorie zufolge war Keshi, ein Nachfolger Parshvanathas der sich den Reformen Mahaviras anschloß, der Namensgeber des Upakesha Gaccha, [2] da dessen Ursprünge nach Auffassung seiner Anhänger bis in die Zeit Parshvas zurückreichen sollen. [3]
Bedeutung:
Der Upakesha Gaccha ist eine Schule (Gaccha) der Shvetambaras.
Die Chronik Upakeśa Gaccha Paṭṭāvalī [4] berichtet von der Gründung des Upakesha Gaccha durch Ratnaprabhasuri, welcher der Chronik zufolge 84 Jahre nach dem Tode Mahaviras verstarb, nach heutiger Sichtweise jedoch wohl eher im 12. Jh. gelebt haben dürfte. [5]
Die früheste Erwähnung des Upakesha Gaccha findet sich in einer Inschrift aus Osian, die in das Jahr 1202 datiert. Zahlreiche Inschriften aus dem 13. bis 16. Jh. lassen vermuten, daß der Upakesha Gaccha in diesen Jahrhunderten seine Blüte in der Gegend von Jaisalmer, Udaipur und Sirohi erlebte. [6] Daneben existierten Gemeinden in Uttar Pradesh, Madhya Pradesh, Bihar und Bengalen, sowie im nördlichen Gujarat. [7]
Die Geschichte des Upakesha Gaccha ist eng verknüpft mit den Kaste der Osvals, die ursprünglich den hinduistischen Vaishnava angehörten und im Mittelalter die Gegend um Osian bewohnten. Der Überlieferung der Shvetambaras zufolge konvertierte die Mehrheit der Osvals zum Jainismus und gehörte fortan dem Upakesha Gaccha an.
Gegen Ende des 19. Jh. erlebte der Upakesha Gaccha seinen Niedergang und löste sich spätestens am Beginn des 20. Jh. endgültig auf. [8]
K.C. Jain: Jainism in Rajasthan (=Jīvarāja Jaina Granthamālā No. 15), Sholapur: Gulabchand Hirachand Doshi, Jaina Saṁskṛti Saṁrakshaka Sangha, 1963, S. 64.
Helmuth v. Glasenapp: Der Jainismus. Eine indische Erlösungsreligion, Berlin: Alf Häger Verlag, 1925, S. 351.
August F. Rudolf Hoernle: "The Paṭṭāvalī or List of Pontiffs of the Upakeśa Gachchha". In: Indian Antiquary XIX (1890), S. 233-242.