Foodwatch ►Wie eine bessere Tierhaltung möglich wird

Veröffentlicht: 22.05.2015

Tierhaltungswende jetzt!

Die Zustände in der Tierhaltung sind untragbar. Wir fordern: In Zukunft darf kein Tierprodukt mehr in den Handel kommen, das nicht nachweislich tiergerecht erzeugt wurde! Der Gesetzgeber muss tierschutzgerechte Haltungsformen zum Standard für alle Tiere machen - und endlich verbindliche Mindestziele für die Tiergesundheit vorschreiben. Fordern Sie die Tierhaltungswende - jetzt!

Das Wort "Skandal" sollte behutsam gebraucht werden. Bei diesem Thema ist es aus unserer Sicht ohne jeden Zweifel angebracht: Wie die meisten Nutztiere behandelt werden, ist nichts anderes als - ein Skandal.

Ich bin schon in vielen Ställen gewesen. Und: Ja, es gibt Landwirte, die alles dafür tun, dass es ihren Tieren gut geht – und die das auch schaffen. Sie sind ein echter Glücksfall für die Tiere. Aber das gilt eben keinesfalls für alle Betriebe. Was ich in manchen Betrieben gesehen habe - elend vor sich hin vegetierende, oft kranke Tiere -, das hat mit einem respektvollen Umgang mit fühlenden Wesen nichts mehr zu tun. Aber es geht nicht (nur) um meine persönlichen Eindrücke: Wissenschaftliche Studien zeigen objektiv, wie die Zustände in der Nutztierhaltung sind. Beispiel Legehennen: Hohe Krankheits- und Sterblichkeitsraten sowie Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kannibalismus sind an der Tagesordnung.

Doch den Gesetzgeber interessiert die Gesundheit der Tiere bislang nicht - solange es nicht zu Tierseuchen oder Gefahren für den Menschen kommt. Die EU meint offenbar, dass kranke Tiere und gesunde Lebensmittel ohne weiteres zusammenpassen. Denn ob und wie gesund ein Tier ist, spielt bei den Vorgaben für die Tierhalter überhaupt keine Rolle. Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Der Gesundheitszustand der Tiere muss noch nicht einmal systematisch erfasst werden. Das muss sich ändern!

Eine Wende in der Tierhaltung muss hier ansetzen: Wenn wir Tiere halten, müssen wir ihnen Haltungsbedingungen bieten, die ihnen erlauben, arteigene Verhaltensweisen auszuüben und zugleich dafür sorgen, dass die Tiere gesund sind! Helfen Sie mit und schreiben Sie an Bundesagrarminister Christian Schmidt: Wir brauchen gesetzliche Vorgaben für die Tierhalter, damit Tiere artgemäß und gesund gehalten werden!

Jetzt Aktion unterzeichnen: www.tierhaltungswende.de

Ob im Super- oder auf dem Wochenmarkt: Wir haben die Wahl zwischen Eiern aus Käfig-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung. Die Kennzeichnung der Haltungsform beschreibt aber allenfalls, wie sehr die Hühner ihr arteigenes Verhalten ausleben können. Wir Verbraucher haben aber keine Möglichkeit zu erkennen, ob es den Legehennen wirklich gut ging, ob sie gesund und ohne vermeidbares Leiden leben. Denn die beschriebenen Krankheitsfälle und Verhaltensstörungen gibt es in allen Haltungsformen. Und in allen Haltungsformen gilt: Männliche Küken werden kurz nach dem Schlüpfen bei lebendigem Leibe geschreddert oder vergast, Jahr für Jahr 40 Millionen allein in Deutschland - nur weil die Hähne der Lege-Rassen kaum Fleisch ansetzen und für die Züchter von Legehennenrassen damit "wertlos" sind. Selbst der Griff zum Bio-Ei garantiert uns also nicht, dass das Huhn auch tiergerecht gehalten wurde.

Alles, was ich über die Zustände in der Haltung von Schweinen, Kühen, Puten und anderen Tieren weiß, ist leider keinen Deut erfreulicher. Was wir brauchen, ist eine echte Tierhaltungswende: 100 Prozent Tiergerechtigkeit in der Nutztierhaltung! Wir fordern: Nur noch solche tierischen Lebensmittel dürfen in den Handel kommen, die nachweislich tiergerecht erzeugt wurden.

Unterstützen Sie diese Forderung mit unserer E-Mail-Aktion an Bundesagrarminister Christian Schmidt:

Tierhaltungs-Wende jetzt! Hier Aktion unterzeichnen!

Noch einmal das Beispiel Legehennen: Es darf einfach nicht legal sein, mehrere Tausend Tiere auf engstem Raum in einem Stall zusammenzupferchen oder sie ohne Auslauf ins Freie in Käfige zu sperren. Und weil es in dieser Enge und Langeweile oft die einzige Beschäftigungsmöglichkeit der Tiere ist, auf Artgenossinnen herumzupicken, werden ihnen auch noch in einer qualvollen Prozedur die Spitzen ihrer Schnäbel amputiert! Mit anderen Worten: Die Tiere werden den Haltungsbedingungen angepasst - statt, wie es richtig wäre, die Haltungsbedingungen auf die Bedürfnisse der Tiere auszurichten!

Der Gesetzgeber legt fest, wie groß ein Stall sein muss, wie viele Tiere darin untergebracht werden dürfen, wann die Auslaufluken zu öffnen sind und und und. Doch schon diese formalen Vorgaben gehen an den Bedürfnissen der Tiere völlig vorbei. Und schon gar nicht können solche formale Vorgaben sicherstellen, dass die Tiere gesund sind - selbst in der Biohaltung gibt es keine Zielvorgaben für den Gesundheitszustand der Hennen. Der Weg zu nachweislich tiergerechten Zuständen ist auch bei Bio noch weit - und wie weit erst bei den anderen Haltungsformen? Wenn wir Tiere halten - haben wir dann nicht die Pflicht, alle Tiere tiergerecht zu halten? Ich meine: Ja!

Und so kann die Wende in der Tierhaltung gelingen: Erstens muss diejenige Haltungsform zum verbindlichen Standard für alle Nutztiere werden, die ihnen in Bezug auf Stallgestaltung, Gruppengrößen, Beschäftigungsmöglichkeiten usw. am meisten arteigene Verhaltensweisen ermöglicht - eine Art Bio plus. Es reicht jedoch nicht aus, nur über die Haltungsform zu sprechen: Die Tiere müssen gesund sein, und das ist eben auch im schönsten Stall noch lange nicht garantiert. Tiergesundheit hängt maßgeblich auch von der Qualifikation und vom Management des Tierhalters ab.

Klar ist: Eine Welt ohne Krankheiten gibt es nicht. Massenhafte Verhaltensstörungen und Krankheitsfälle sind aber vermeidbar - und deshalb inakzeptabel! Unsere zweite Forderung daher: Der Gesundheitszustand von Nutztieren muss endlich systematisch erfasst werden. Was die besten Tierhalter schaffen, können alle erreichen. Die EU muss daher endlich - erstmals! -verbindliche und überprüfbare Vorgaben für die Tiergesundheit vorschreiben. In jeder Herde, in jedem Betrieb. Ein Betrieb, der diese Anforderungen dauerhaft nicht einhält, darf auch keine Tiere mehr halten.

Wenden auch Sie sich an Agrarminister Christian Schmidt und fordern Sie die Tierhaltungswende jetzt:
www.tierhaltungswende.de

Und wie immer: Bitte sagen Sie es doch weiter!
Vielen Dank für Ihre Unterstützung,

Ihr Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer, und das foodwatch-Team

P.S.: Wir setzen uns für eine bessere Tierhaltung ein, wir engagieren uns entschieden gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP und wir wollen die geheime Lebensmittelbuch-Kommission abschaffen! Unsere Kampagnenarbeit ist nur möglich mit Ihrer Hilfe - bitte unterstützen Sie uns und werden Sie Fördermitglied: www.foodwatch.de/mitglied-werden

Weiterführende Infos und Quellen: foodwatch-Report über die Legehennenhaltung: tinyurl.com/plhy473

Quellen
foodwatch
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