Ungefähr 30 Minuten fuhren wir durch die Wüste Thar, die nicht anders aussah, als bei den Sanddünen, nur eben ohne Sand. Sträucher und Wüstengras bildeten die anspruchslose Vegetation. Unser nächstes Ziel war der Lodurva Parshvanath Tempel, den wir nach hinterher kaum nachvollziehbaren Drehungen, Wendungen und Kreuzungen auf Straßen 3. und 4. Ordnung erreichten. Der für sich stehende Tempelkomplex ist von dem Ort Lodurva allerdings 10km in nordwestlicher Richtung entfernt. Lodurva, auch Lodruva oder Lodhruva oder Lodarva, lag an einer alten, aber nicht sehr sicheren Handelsstraße durch die Wüste Thar und war vom 9. bis zum 12. Jahrhundert die Hauptstadt der Bhatti Rajputen. Der Tempelkomplex mit dem Lodurva Parshvanath Tempel wurde 1152 errichtet, kurz bevor die Bhatti Rajputen 1156 das besser zu sichernde Jaisalmer zu ihrer Hauptstadt machten und dort auf einem strategisch günstig gelegenen Hügel das Fort errichteten. Im 17. Jahrhundert wurde die inzwischen verfallene Tempelanlage rekonstruiert, was auch in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts der Fall war. Immer wieder sind Sanierungsarbeiten dort vonnöten, nicht zuletzt, weil der Tempelkomplex ein beliebtes Touristenziel ist.
Torana innerhalb des von einer hohen Steinmauer umgebenen Lodurva Tempelkomplexes mit der Eingangstür im Hintergrund
Pfau auf der Mauer, links davon Teilsicht auf den Kalpavriksha, mythologischer, Wünsche erfüllender Himmelsbaum, und das Vordach zum Eingang des Tempels
Der auf einer Steinpyramide errichtete Kalpavriksha aus Metall
Der aus Metall errichtete Himmelsbaum ist an der Stelle errichtet worden, an der einst ein lebendiger Baum gestanden haben soll. Diese aus acht Metallen, u.a. Kupfer, bestehende Skulptur „Ewiger Baum“ symbolisiert die Erleuchtung, wobei den aus Kupfer gefertigten Blättern der Skulptur nachgesagt wird, dass sie Wünsche erfüllen.
Kunstvoll gearbeitete Seitenfront des Lodurva Parshvanath Jaina Tempels
Eingang Lodurva Parshvanath Tempel
Eingangshalle mit Säulen im Lodurva Parshvanath Tempel mit Blick auf die Außenwände
Eines der Charakteristika des Lodurva Parshvanath Tempels sind die konisch nach oben verlaufenden, kunstvoll durchbrochenen Außenwände. Der Lodurva Parshvanath Tempel Komplex ist von einer hohen Steinmauer umgeben. Manchmal lassen sich auf ihr wild lebende Pfauen zu einem Spaziergang nieder, wie wir das Glück hatten zu erleben. Neben dem Parshvanath geweihten Haupttempel wurden vier Nebenschreine errichtet, welche dem 03. Tirthankara Sambhavanatha, dem 23. Tirthankara Parshvanatha, dem 01. Tirthankara Rishabhanatha, sowie dem 02. Tirthankara Ajitanatha gewidmet sind.
Eingang des Parshvanath Schreins
Parshvanath Skulptur im gleichnamigen Schrein aus schwarzem Marmor, flankiert von Parshvanath Statuetten aus weißem Marmor
Relief im Rishabhanatha Schrein aus poliertem Sandstein mit Himmelsbaum und Tirthankara Statuette aus Gold