Ladnun, 29.10.2007
Am Freitagabend vor dem Wochenendausflug, wenige Tage vor dem Ende des Kurses, klopfte es plötzlich an meiner Tür. Ein atemloser Bote stotterte: „Madame Vice-Chancellor calls you at her home - now.“ (Die Frau Rektorin möchte, dass du jetzt bei ihr vorbeischaust.) Er bedeutete mir mitzukommen und schob sein Fahrrad in Richtung des angegebenen Ziels. Gerührt fragte ich mich, wie lange er diesen Satz geübt hatte. Er arbeitet für den Sekretär der Rektorin und spricht nicht englisch. Als ich ihm folgte, strahlte er vor Zufriedenheit, diese schwierige Aufgabe gelöst zu haben. Ich nicht, denn ich merkte, dass ich meine Kamera nicht dabei hatte.
Bis zu diesem Abend gab es keine Gelegenheit zu einem weiteren Gespräch mit Samani Mangal Pragya. Sie war seit unserem letzten Treffen ununterbrochen unterwegs gewesen. Die 3 Samanis ihrer Gruppe wechselten sich dabei ab sie zu begleiten. Alle 3 nahmen regelmäßig und mit großem Enthusiasmus an dem Deutschkurs teil. Selbst Samani Mangal Pragya hätte gern an dem Kurs teilgenommen, aber das ließ sich nun wirklich nicht mehr mit ihren anderen Verpflichtungen in Einklang bringen.
Gut gelaunt, frisch und munter saß sie mir am Abend eines Tages gegenüber, den sie um 04:00 begonnen hatte, und am dem sie systematisch einen Punkt nach dem anderen auf ihrer Programmliste erledigt hatte, nicht ohne ihrer spirituellen Verantwortung als Samani nachzukommen. Kaum zu glauben, dass sie etwas anderes getan hatte als zu meditieren, Gebete zu sprechen und die Schriften zu studieren.
Als ich ihr erzählte, dass ich bisher weder Kontakt zu Universitätsangehörigen, noch Gelegenheit zu Besuchen von Universitätseinrichtungen hatte, kündigte sie mir diesbezüglich schmunzelnd ein sehr aktives Wochenende an. Doch wegen des Wochenendtrips musste alles auf den kommenden Montag verschoben werden.
Am Montag nach dem Deutschkurs verließen alle bis auf Samani Sheyan Pragya den Raum. Samani Sheyan Pragya ist Lehrerin am College, sie wartete auf mich und führte mich in das Büro der Leiterin des College, Samani Riju Pragya, in deren Gruppe sie ist und die auch an dem Deutschkurs teilnahm. Nach einem Foto der beiden im Büro wurde ich in alle Klassenräume geführt und lernte die Studentinnen und die jeweilige Lehrkraft kennen. Viele Teilnehmerinnen an dem Kurs traf ich so wieder, entweder als Studentinnen oder als Lehrkräfte.
Samani Riju Pragya, Leiterin des Jain Vidhva Bharati Acharya Acharya Kalugani College, und Samani Sheyan Pragya, Lehrerin am College
Samani Riju Pragya in ihrem Büro
Eine Klasse im College mit ihrem Lehrer
Den Rest des Vormittags und den Nachmittag traf ich Professoren, Lehrkräften, Doktoranden und Studenten verschiedener Fachbereiche. Besonders freute ich mich über das Wiedersehen mit Professor Gaur, der jetzt an der Jain Vishva Bharati Universität Leiter des Fachbereichs Wissenschaft vom Leben, Preksha Meditation und Yoga ist, sowie außerordentlicher Professor am Fachbereich Psychologie und Physiologie. Er forscht darüber, wie sich das regelmäßige Praktizieren von Preksha Meditation auf die Bildung des Charakters und der ethischen Grundlagen des Meditierenden auswirken, sowie auf das Generieren von positiven Emotionen. In nächster Zukunft werden wir einige seiner diesbezüglichen Arbeiten in der englischen Ausgabe von HereNow4U veröffentlichen.
Prof. B.P.Gaur und Dr. Samani Malli Pragya
Prof. B.P.Gaur, Dharini Jain, Dr. Samani Malli Pragya, Dr. Hemlata Jashi
Prof. B.P.Gaur, Carla Geerdes, Dr. Samani Malli Pragya, Dr. Hemlata Jashi
Professor Gaur betreute Samani Malli Pragya, der Direktorin des Trainingscenters für die Novizinnen, während ihrer erst kurz zuvor abgeschlossenen Promotion und ist der Doktorvater von Dharini Jain, die dabei ist, Stressfaktoren verheirateter mit denen unverheirateter Studentinnen zu vergleichen.
Dr. Mishra demonstriert im Forschungslabor ein Atemvolumenmessgerät
Dr. Mishra erklärt die Funktionsweise des Atemvolumenmessgerätes
Dr. Mishra, außerordentlicher Professor am Fachbereich Wissenschaft vom Leben, Preksha Meditation und Yoga zeigte mir das Forschungslabor des Fachbereichs, und ich staunte, wie viele Geräte seit meinem letzten Besuch dort vor zweieinhalb Jahren hinzugekommen waren. Hier werden Blutzusammensetzung, Atemfrequenz, Atemvolumen, Blutdruck, Herzfrequenz und Hirntätigkeit der im Versuchslabor Meditierenden protokolliert, untersucht und verglichen.
Am Ende des Nachmittags schwirrte mir der Kopf, und erst nachdem ich etwas gegessen und mich ein wenig ausgeruht hatte, konnte ich meine Vorbereitungen für die Abreise am Mittag des nächsten Tages treffen.