Mitten durch ein enges, mit ausladenden Laubbäumen dichtbewachsenes grünes Tal führte mit einem Mal die Straße. Vor einem Tor hielten wir und stiegen aus. Ein karger Hügel lag vor uns, den wir emporkletterten. Als wir uns etwa auf halber Höhe umdrehten, entpuppte sich das enge grüne Tal als Ufer eines derzeit ausgetrockneten Flusses, von dem nur noch ein Streifen feuchter Steine übrig war. Ob er wohl je wieder Wasser führen würde? Jedenfalls waren wir inzwischen auf dem Hügel soweit nach oben gekommen, dass sich die Nekropole der Herrscher von Jaisalmer vor uns erstreckte. Seit Jahrhunderten wurden sie hier kremiert und nachdem der Wind ihre Asche verstreut hatte, erhielten sie ein Grabmal auf diesem Friedhof ohne Tote.
Zenotaphe der Herrscher von Jaisalmer,…
…verfallen und baufällig, mahnen als Zeichen vergänglicher weltlicher Macht und Herrschaft…
…sowie grausamer Traditionen zur Besinnung: Ehrenmal für den Herrscher und jene, die mit ihm ins Feuer gingen oder gehen mussten
Bereits im 18. Jahrhundert wurde bei den Rajput Herrschern der grausame Brauch der Witwenverbrennung, Sati, abgeschafft. Als Zeichen der Ehrung für diese Toten wurden auch für die Königinnen und Hofdamen, die dem Herrscher freiwillig – wie uns gesagt wurde – in den Tod folgten, indem sie ins Feuer sprangen, Stelen errichtet. Der größte Teil der Grabmale zeigt nur ein Bildnis des verstorbenen Herrschers, was eventuell auf die Abschaffung der Sati hindeuten und als Bestätigung dafür gesehen werden kann.