Am nächsten Morgen ging es früh um 08:00h sogleich nach Tapra. Dort gab es Bananen, Nüsse und Toast mit Marmelade zum Frühstück, auf unseren Wunsch sogar indischen Tee. Es war immer wieder erstaunlich, welch gute Ergebnisse die improvisierte Küche in der provisorischen Siedlung der Pilger in Tapra lieferte. Nach dem Frühstück überlegten wir, wie wir unseren Tag bis 14:00h, Beginn der Veranstaltung zur Aushändigung der Ehrungen in Anwesenheit Acharya Mahashramans, gestalten wollten.
Morgendliches Treiben in der provisorischen Siedlung für die Pilger
Christian Geerdes kümmerte sich um die Videokamera und wollte anschließend einige Impressionen von diesem Tag mit ihr festhalten, Swami Dharmanandji wollte bei Acharya Mahashraman noch einen kurzen Gesprächstermin für mich ausmachen, und ich wollte mich darum kümmern, dass wir wie geplant am nächsten Tag nach Jaisalmer weiterreisen konnten. Der heutige Tag war sozusagen Höhepunkt und Abschluss des Besuches bei unseren Terapanthi in Tapra.
Christian Geerdes war bei der Morgenversammlung und besuchte den Bücherstand, Swami Dharmanandji erhielt für 12:00h einen kurzen Gesprächstermin bei Acharya Mahashraman für mich, und ich konnte mit tatkräftiger Unterstützung der lokalen Mitglieder des Organisationskomitees ein Auto mit Fahrer mieten, das uns am darauffolgenden Tag von Balotra nach Jaisalmer bringen würde.
Hauptstraße in Tapra am Morgen
Junge Einwohnerinnen von Tapra unterwegs
Die aktuelle Haupt-Straße in Tapra war an diesem Morgen mehrheitlich von den Einwohnerinnen und Einwohnern belebt. Der große Besucheransturm war noch nicht im Gange, der wurde erst gegen Mittag erwartet und kam dann auch. An der Morgenversammlung nahmen neben den Einwohnern Tapras hauptsächlich Pilger aus der provisorischen Siedlung sowie aus der näheren Umgebung angereiste Terapanthi teil. Einige von ihnen und die Einheimischen, die hier wie immer unterwegs waren, ergaben das Straßenbild am späteren Vormittag. Wir Drei liefen uns auf der Hauptstraße wieder über den Weg und stellten dabei erstaunt fest, dass es kurz vor 12:00h und Zeit für meine Begegnung mit Acharya Mahashraman war.
Acharya Mahashraman begrüßt mich
Acharya Mahashraman gibt mir seinen Segen
Acharya Mahashraman spricht mich an
Im Raum Acharya Mahashramans drängten sich die Menschen. Jeder wollte mit ihm sprechen und seinen Segen. Wir durchquerten den Raum und Swami Dharmanandji gab Bescheid, dass wir da seien. Acharya Mahashraman lächelte mich an, gab mir seinen Segen und sagte mit sanfter Stimme: Karuna! Keep on the good work. (Karuna! Tue weiter gute Arbeit!)
Wiedersehen mit einer alten Freundin
Beim Hinausgehen traf ich meine Freundin Prem. Sie hatte ich noch zu Lebzeiten ihres Mannes Balwant Mehta im Sommer 2008 in ihrem Haus in Jaipur gesehen. Inzwischen lebt sie abwechselnd bei den Familien ihrer Kinder in den USA und kommt nur noch zu Besuch nach Indien.
Sadhvi Pramukha Kanakprabha, Oberhaupt der Nonnen und Samanis
Sadhvi Pramukha spricht mich mit meinem spirituellen Namen ‚Karuna‘ (Mitgefühl) an
Sadhvi Pramukha Kanakprabha fragt nach Christian Aparigraha Geerdes
Sadhvi Pramukha seit 41 Jahren
Ein weiser Mensch
Von universaler Freundlichkeit
Vor dem Mittagessen wollte ich gern noch Sadhvi Pramukha meine Reverenz erweisen. Sie war mit anderen Nonnen in einem Haus in einiger Entfernung untergebracht. Der Raum, in dem sie saß, war wie immer überfüllt. Dennoch gelang es mir, sie kurz zu sprechen. Sie erinnerte sich an uns und gab uns ihren Segen.
Sadhvi Prasanna Yasha
Hinter mir hörte ich leise meinen Namen. Zu meiner großen Freude traf ich hier wie erhofft Sadhvi Prasanna Yasha, bis November 2012 Samani Prasanna Pragya, die ich mehrmals in London besucht hatte und die im Juni 2007 sogar 7 Tage bei uns in Berlin war. Hier hatte sie Meditations-Workshops veranstaltet und Vorträge an der Freien Universität gehalten. In Tapra wollte sie gern wissen, was ich gedacht hatte, als ich erfuhr, dass sie nun Nonne sei. Ich berichtete ihr, dass mir die Tränen gekommen seien, ich mich aber mit ihr und für sie gefreut habe.
Plakat Mahaviras in leuchtendem Blau
Dieses Riesenplakat in leuchtendem Blau, aus dem der Kopf Mahaviras wie aus einer blauen Wolke auftauchend mit meditativ halbgeschlossenen Augen sichtbar wird, schmückte die gesamte Rückwand der Bühne, auf der Acharya Mahashraman und die Mönche, sowie Sadhvi Pramukha und die Nonnen während der Veranstaltungen in Tapra saßen. Bevor Acharya Mahashraman auf die Bühne geeilt kam, war noch ein Plakat von ihm im Kreise der Terapanth Acharyas davorgestellt worden, das sich von dem Blau des Hintergrundplakates in etwas hellerem Blau abhob. Ein dem Anlass entsprechendes und sehr kunstvoll gestaltetes Veranstaltungsmotiv, zudem mit beruhigender Wirkung durch seine Farbgestaltung.
Die Versammelten erheben sich
Acharya Mahashraman hat seinen Platz eingenommen
Eine Gruppe von Mönchen hat Acharya Mahashraman an seinen Platz geleitet und bildet einen offenen Halbkreis um ihn
Sadhvi Pramukha verneigt sich vor Acharya Mahashraman
Einige Mönche haben ihre Plätze links von Acharya Mahashraman eingenommen
Ein älterer und ein junger Mönch setzen sich hinter Acharya Mahashraman
Rechts von Acharya Mahashraman sitzt in einiger Entfernung Sadhvi Pramukha mit den Nonnen
Inzwischen hatte sich die Versammlungshalle beachtlich gefüllt.
Wie gewohnt trifft Acharya Mahashraman pünktlich um 14:00h ein. Unwillkürlich fällt mir der Spruch: „Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige!“ ein, obwohl das eher bescheiden anmutende Zeremoniell bei der Ankunft des Terapanth Acharyas und seiner Mönche und Nonnen nichts mit höfischem Prunk zu tun haben, eher mit Noblesse. Zuerst hört man den Ruf: „Vande, Guruvaram!“ (etwa: Ich verneige mich vor dem / begrüße den Guru) Die Gemeinschaft übernimmt diesen Ruf und erhebt sich. Acharya Mahashraman bewegt sich immer eiligen Schrittes, was einem das Eilen, ja sogar Enteilen der Zeit verdeutlicht - mit seiner Gegenwart. Wenn der Acharya seinen Platz eingenommen hat, setzen sich alle wieder. Sobald alle Mönche und Nonnen sitzen, wirkt das wie ein Signal für den Beginn der Veranstaltung.
Die Geehrten erhielten eine gerahmte Schrifttafel aus Messing
Der Preisträger mit der Nummer 11
Hiralal Malu (li, verdeckt) und Bimal Surana überreichten gemeinsam die Schrifttafeln
Für die 252 Preisträger und ihre Begleitung waren Sitzplätze rechts von der Bühne reserviert worden. Jeder Preisträger erhielt ein Namenskärtchen mit seiner Nummer. Ich hatte die Nummer 251. In dieser Reihenfolge wurden die Preisträger auch in dem „Jain Svetambara Terapanthi Mahasabha (JSTM) 2012 Book of Awardees“ (JSTM 2012 Buch der Preisträger) aufgeführt und bei der Veranstaltung zur Übergabe aufgerufen. Acharya Mahashraman gab jedem seinen Segen, und es wurde von jedem ein Foto mit dem amtierenden JSTM Präsidenten Hiralal Malu und Bimal Surana gemacht, auf dem alle gemeinsam immer die Schrifttafel halten. Preisträger 11 war ziemlich am Anfang an der Reihe, ich am Ende. Im englischen Teil von HereNow4U war von der Verleihung am 14.02.2013 mit dem oben gezeigten Foto in den Terapanth News (Terapanth Nachrichten) berichtet worden:
Unter anderem hieß es dort, dass der Titel Kalyan Mitra (Förderer/Förderin des spirituellen Wohls der Gemeinschaft) zum ersten Mal einer Frau und zudem einer Ausländerin verliehen wurde. Außer mir hatte noch ein Terapanthi diesen Titel erhalten. Mit der Schrifttafel zusammen bekamen alle auch das Buch, in dem die Preisträger mit Bild und Text aufgeführt sind.
Die mir überreichte Schrifttafel
JSTM Buch der Preisträger 2012
S. 136
Eigens zu dieser Veranstaltung waren wir Drei, Swami Dharmanandji und wir, hierher gereist, um den Preis persönlich in Empfang zu nehmen. Es war eine sehr schöne Erfahrung, das alles auch gemeinsam zu erleben, und im Nachhinein wird es zu einer immer kostbareren Erinnerung. Der Titel bedeutet mir sehr viel und ist mir in dem inzwischen mehr als einem Jahr seit der Bekanntgabe Inspiration, Leitfaden und Motivation für geistiges, sprachliches und körperliches Handeln im täglichen Leben geworden. Hinzufügen kann ich jetzt noch, dass er eine wachsende Bedeutung als Grundlage meiner künftigen spirituellen Entwicklung erlangt hat und dieser ein stabiles Fundament gibt.