Geschichten aus dem Jainismus: 10. Der Weise Nandisen

Veröffentlicht: 07.12.2012

10. Der Weise Nandisen

Der Weise Nandisen war ein großer Asket und kannte die Schriften sehr gut. Er legte das Gelübde ab, den Mönchen mit größtmöglicher Verehrung zu dienen. Seine Hingabe mit der er den Mönchen diente war auch im Himmel bekannt. An einem Tag wurde seine Hingabe, bei einer Versammlung von Engeln, öffentlich durch Applaus geehrt. Einer der Engel konnte dies nicht glauben und beschloss Nandisen zu testen. Die Gottes-Engel können jede Form annehmen, die sie im Moment wünschen und können überall hin gelangen. Dieser Gott kam in den Außenbezirken eines Dorfes an, wo Nandisen sich aufhielt. Hier wollte er Nandasin im praktizieren seines Gelübdes "Gelübde des Dienens" testen. Er nahm die Gestalt zweier Mönche an. Einer wurde ein sehr alter und kranker Mönch, während der andere ein junger, gesunder Mönch war.

Es war der Tag, an dem der weise Nandasin sein Fasten brechen (Parna) wollte. Nachdem er von seinem Almosengang (Gochari) zurück kam und sein Fasten brechen wollte, kam der junge Mönch zu ihm und sagte: "Oh, Ehrwürden! Hier ist ein sehr alter, kranker Mönch der extrem an Durst und Hunger leidet. Er ist schwach und benötigt deine Hilfe.

Als er diese Worte hörte, stand er auf, nahm reines Wasser mit und ging zu dem alten Mönch. Als er Nandisen sah, wurde er wütend. "Oh du Schuft, ich liege hier und leide und du kümmerst dich nicht im geringsten darum, ob hier jemand Hilfe benötigt". Nandisen kränkten diese Worte nicht. Er hatte die Fähigkeiten von Toleranz, Vergebung und Mitleid entwickelt. Er antwortete ruhig: "Oh, größter der Mönche, entschuldigen sie freundlicherweise mein Versehen. Ich habe reines Wasser für sie zum Trinken gebracht."

Er half dem alten Mönch beim Trinken. Er reinigte seine Kleider, seinen Körper und half ihm sich aufrecht hinzusetzen. Wieder wurde der alte Mönch ärgerlich. Er sagte missbilligend: "Oh, du Dummkopf, siehst du nicht, dass ich zu schwach bin um zu sitzen?" Nandisen erwiderte: "Ich werde ihnen helfen." Nachdem er den alten Mönch aufgesetzt hatte, sagte er: "Oh, ehrwürdiger Mönch, wenn sie wünschen werde ich sie zur Unterkunft der Mönche (Upashraya) tragen, wo es angenehmer für sie sein wird. Der Mönch antwortete: "Warum fragst du mich? Du kannst das tun, wenn du möchtest."

Nandisen setzte den Mönch auf seine Schultern und bewegte sich langsam vorwärts. Er ging langsam, achtete sorgfältig auf jeden Schritt den er machte. Der alte Mönch (Gottes-Engel) beabsichtigte ihn zu testen, indem er sein eigenes Gewicht langsam erhöhte. Mit dem zunehmenden Gewicht auf seinen Schultern begann Nandisen zu zittern und er fiel beinahe zu Boden. Der Mönch sagte: "Oh, du Blödmann, was ist los mit dir? Kannst du nicht richtig gehen? Du erschütterst meinen gesamten Körper. Ist das eine Art und Weise, Kranke zu pflegen?" Seine Worte waren sehr verbittert und grob, aber Nandisen störte sich nicht daran. Er sagte: "Verzeihe mir. Ich werde ab jetzt vorsichtiger sein." Später hatte er Stuhlgang und der Geruch war kaum auszuhalten, aber der Weise störte sich nicht daran. Er ignorierte dies und ging seinen Weg. Er achtete darauf, den Mönch nicht durch irgendwelche Unachtsamkeit zu stören. Unterwegs dachte er darüber nach, wie er den Mönch heilen könnte.

Er kam mit dem Mönch am Upashraya an. Die ganze Zeit über hatte der alte Mönch Nandisen beobachtet und er konnte keine Veränderungen bei ihm feststellen, trotz aller Schwierigkeiten die auftauchten. Der alte Mönch nahm die Form eines Engels wieder an und segnete Nandisen sofort mit den Worten: "Gesegnet seist du. Oh, Weiser, du bist die Abbildung eines echten Mönchs. Du bist, wie es Gott Indra beschrieben hat. Ich bin sehr stolz auf dich und gebe dir, was immer du dir wünschst." Nandisen antwortete: "Oh, Gott, dieses menschliche Leben wird sehr selten erreicht. Nichts ist mehr wert, als menschliche Existenz. Ich bin zufrieden. Ich sehne mich nach nichts." Der Gott beugte den Kopf zu den Füßen des Weisen, kehrte zurück in seine Welt und applaudierte für die Verdienste des Weisen.

Quellen
Titel:
Geschichten aus dem Jainismus
Verlag:
Akademische Verlagsgemeinschaft München (AVM), München
Erscheinungsjahr:
2010
Seitenzahl:
52

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