Geschichten aus dem Jainismus: 6. Mahavira und der Kuhhirt

Veröffentlicht: 03.12.2012

6. Mahavira und der Kuhhirt

An einem Tag, als Mahavira auf Wanderschaft ging, machte er Halt in der Nähe eines Baumes, außerhalb des Dorfes, um zu meditieren. Während er meditierte kam ein Kuhhirt mit seinen Kühen. Er benötigte jemanden, der auf seine Kühe aufpasste, während er einige Besorgungen machte. Er fragte Mahavira ob er bereit wäre für ein paar Stunden seine Kühe zu hüten. Baghvan Mahavira war in tiefer Meditation und hörte den Kuhhirten nicht. Er jedoch dachte, Mahavira hätte seine Worte gehört und würde nach seinen Kühen schauen. Erging weg.

In der Zwischenzeit, wanderten die Kühe umher, und fraßen Gras. Ein paar Stunden später, kehrte der Kuhhirte zurück und alle seine Kühe waren verschwunden. Er fragte Mahavira: "Wo sind meine Kühe? Was hast du mit ihnen gemacht?" Mahavira meditierte noch immer und antwortete nicht. Der Kuhhirt fragte sich: "Wo könnten sie nur sein?" Da Baghvan Mahavira nicht antwortete, begann der Kuhhirt überall in den Tälern nach ihnen zu suchen, aber er konnte sie nicht finden. Während er nach den Kühen suchte, waren diese zu Mahavira zurückgekommen, wo er meditierte.

Als der Kuhhirt zurückkam, war er sehr überrascht. Alle seine Kühe standen nahe bei Mahavira. Er meditierte noch immer. Der Kuhhirt wurde sehr böse auf Mahavira, denn er dachte, Mahavira hatte seine Kühe versteckt. Er zog sein Seil heraus und wollte Baghvan Mahavira schlagen. In diesem Moment, kam ein Engel vom Himmel und hielt das Seil fest. "Siehst du nicht, dass Baghvan Mahavira in tiefer Meditation ist?" fragte der Engel. "Aber er hatte mich hereingelegt", sagte der Kuhhirte. Der Engel antwortete, "Er ist wie Gott. Er passt nicht auf deine Kühe auf oder auf andere Dinge in dieser Welt. Er meditierte und konnte dich nicht hören. Er tat deinen Kühen nichts. Du hättest schlechtes Karma bekommen, hättest du ihn verletzt." Der Kuhhirte erkannte seinen großen Fehler. Er entschuldigte sich bei Baghvan Mahavira und ging schweigend weg. Der Engel kehrte in den Himmel zurück, glücklich dass er Baghvan Mahavira vor diesem Leid bewahren konnte.

Mahavira hatte dem Kuhhirten gegenüber keine negativen Gefühle, denn er ärgerte sich über niemanden. Wir sollten keine übereilten Entscheidungen treffen, denn wir könnten uns irren. Wir sollten auch niemanden verletzen, und sollten uns in Vergebung üben, statt in Ärgernis. Auf diesem Wege können wir verhindern, dass in unsere Seele neues Karma gelangt.

Quellen
Titel:
Geschichten aus dem Jainismus
Verlag:
Akademische Verlagsgemeinschaft München (AVM), München
Erscheinungsjahr:
2010
Seitenzahl:
52

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