Karma: Der Mechanismus: Tattvarthasutra 9.05

Autor*in:  Image of Hermann KuhnHermann Kuhn
Veröffentlicht: 12.05.2014

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Iryabhasaisanadananiksepotsargah samitayah (5)

Umsicht im persönlichen Verhalten (samiti) ist das bewußte Ausführen der Abläufe des täglichen Lebens: Gehen, Sprechen, Essen, die Handhabung von Gegenständen und das Deponieren von Abfall. (5)


Während Sutra 4 sich auf die Planung und Ausführung aller Handlungsabläufe bezieht, richtet dieser Sutra unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge und Abläufe des täglichen Lebens, die vielfach mechanisch und gedankenlos ausgeführt werden, und denen selten besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Diese als selbstverständlich betrachteten Routinearbeiten nehmen jedoch einen beträchtlichen Teil unserer Zeit in Anspruch. Wenn wir sie als zweitrangig ansehen, werten wir diesen Teil unseres Lebens damit grundlegend ab.

Jede gedankenlose Handlung birgt die Gefahr, daß dadurch ungewollt Karma gebunden wird. Ein Beispiel: Da wir Routineabläufe oft in der kürzestmöglichen Zeit erledigen möchten, kann eine Störung leicht Unwillen oder Ärger hervorrufen. Eine Verzögerung auf dem Weg zur Arbeit, eine ungenaue Auskunft, die auf eine unklare Frage unsererseits zurückgeht, ein Frühstück, das nicht unseren Vorstellungen entspricht, Gegenstände, die nicht an ihrem korrekten Platz liegen, eine besetzte Toilette, etc. - jede dieser Komponenten unseres täglichen Lebens kann die Bindung an negatives Karma hervorrufen, wenn wir mit negativen Emotionen darauf reagieren.

Die Gefahr liegt in der Unachtsamkeit, mit der wir diese oft als 'zweitklassig' empfundene Zeit handhaben. Da wir sie als relativ unerheblich ansehen, bewerten wir unsere Reaktionen während dieses Zeitraums ebenfalls als belanglos und unwichtig. Wenn wir in einer derart 'abgewerteten' Zeit durch unbedachte ärgerliche Reaktionen Karma binden, dann wird dies jedoch den gleichen Effekt haben wie Karma, das in einer als 'erstklassig' empfundenen Zeit aufgenommen wurde. Unsere abwertende Vorstellung von 'Routinezeit' hat auf den karmischen Prozeß keinen Einfluß, die karmischen Auswirkungen werden dadurch nicht milder.

Wenn wir Routineabläufe mit der gleichen Präzision und Aufmerksamkeit ausführen, die wir auch 'wichtigeren' Ereignissen widmen, verhindert dies erheblich die Bindung neuer karmischer Materie. Selbst wenn die zusätzliche Aufmerksamkeit anfangs als ungewohnt oder sogar lächerlich empfunden wird, löst dies aber schon nach kurzer Zeit eine größere Lebendigkeit in allen Situationen unseres Lebens aus. Eine Einteilung und Bewertung unserer Zeit in erst- und zweitrangig entfällt dann vollständig.

Quellen
Titel: Karma: Der Mechanismus Ausgabe: 1998 Verlag: Crosswind Publishing, 31505 Wunstorf ISBN: 3-9806211-9-7 HN4U Online Edition: 2014

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