Karma: Der Mechanismus: Tattvarthasutra 9.01

Autor*in:  Image of Hermann KuhnHermann Kuhn
Veröffentlicht: 30.04.2014

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Asravanirodhah samvarah (1)

Wenn der anfängliche Kontakt mit Karma blockiert wird, bindet sich keine neue karmische Materie in das Bewußtsein (jiva) ein. (1)


Neues Karma wirkt wie 'Treibstoff, der den 'Motor' karmischer Prozesse immer wieder von neuem antreibt.

Wenn die Aufnahme neuen Karmas verhindert wird, ist dem karmischen Prozeß die Energie entzogen, die ihn immer wieder in Bewegung setzt. Zwar läuft der 'karmische Motor' dann noch eine Weile weiter, weil zuvor gebundene karmische Energie sich manifestiert bis sie vollständig aufgelöst ist, doch ist das grundlegende Ende der 'Fahrt' schon eingeleitet.

Das Einsetzen dieses Prozesses ist fühlbar. So wie man deutlich spürt, wenn in einem Automobil das Gaspedal losgelassen wird, der Wagen aber noch weiterrollt, so merken wir ebenso deutlich wie unser Leben eine neue Richtung erhält, wenn bewußtseinseinschränkenden Erfahrungen die Antriebsenergie entzogen wird.

Dies wird konkret erfahren durch den Wegfall von Abläufen, die zu einem früheren Zeitpunkt unser Bewußtsein noch völlig überschattet hatten und aus denen wir uns zuvor kaum lösen konnten. Die fast hypnotische Einbindung in derartige Abläufe nimmt in dem Maße ab, in dem Selbstbestimmtheit, Ausgeglichenheit und Gelassenheit[1] zunehmen. Das Leben wird mehr und mehr von zwei Ebenen aus erfahren, die uns einerseits die Enge des alten Zustandes bewußt werden lassen, andererseits aber von der Hoffnung auf ein Darüberhinauswachsen geprägt sind.

Der erste, wichtigste, aber auch einfachste Schritt in diese Richtung ist, die Anhaftung an neues Karma zu verhindern (samvara).[2] Dieser Prozeß findet in zwei Schritten statt:

  1. Der erste Schritt ist der ernsthafte Entschluß, die Anhaftung an Aktivitäten aufzugeben, von denen erkannt wurde, daß sie karmische Bindung hervorrufen (bhava samvara).
  2. Der zweite Schritt ist die tatsächliche Beendigung von Aktivitäten, die Bindung an karmische Materie hervorrufen. Er erfolgt automatisch, wenn der im ersten Schritt gefaßte Entschluß in die Tat umgesetzt ist (dravya samvara).

Der anfängliche Kontakt mit Karma (asrava) ist ein hochsensibler Zeitpunkt für den karmischen Mechanismus: Wir werden mit Aktivität konfrontiert[4] und entscheiden nun, wie wir auf diesen Reiz reagieren. Solange noch keine (emotionale) Reaktion auf das Ereignis stattgefunden hat, ist auch noch kein Karma gebunden. Zu genau diesem Zeitpunkt sollte der Entschluß, keine karmischen Prozesse (von Neuem) in Gang zu setzen, in die Tat umgesetzt werden. Und genau zu diesem Zeitpunkt, an dem noch alles offen ist, hat diese Umsetzung größte Aussicht auf Erfolg.[4]

Da dieser Prozeß im wesentlichen von unseren Emotionen gesteuert wird, lohnt es sich, das Hauptaugenmerk auf die eigene emotionale Reaktion zu richten, statt auf das Ereignis selbst. Je bewußter diese beiden Komponenten - physisches Ereignis und emotionale Reaktion - voneinander getrennt betrachtet werden können, desto näher ist man einer bewußteren Steuerung karmischer Abläufe.

Selbst wenn es anfangs schwierig erscheinen mag, den Entschluß zu einer Änderung der Haltung durchzuhalten, lohnt es sich, weiter in diese Richtung zu gehen. Auch wenn dies nicht in jedem aktuellen Fall Erfolg hat, werden normalerweise schon nach kurzer Zeit erste langfristige, positive Ergebnisse erfahren. Die wachsende Freiheit von Abläufen, die zuvor als zwangsläufig angesehen wurden, die Unabhängigkeit von Personen, die unerwünschten psychischen Einfluß ausübten und die erhöhte Energie, die nun für die eigene Entwicklung zur Verfügung steht, sind die beste Motivation, in Richtung auf größere Selbstbestimmung fortzuschreiten.

Dieser Prozeß wird erleichtert durch die Beachtung folgender sechs Mechanismen:

Fußnoten
5:

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6:

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7:

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8:

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Quellen
Titel: Karma: Der Mechanismus Ausgabe: 1998 Verlag: Crosswind Publishing, 31505 Wunstorf ISBN: 3-9806211-9-7 HN4U Online Edition: 2014

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