Die 24 Tirthankaras

Veröffentlicht: 31.01.2013
Aktualisiert: 03.07.2015

Die Tīrthaṅkaras sind die religiösen Propheten der Jainas, welche die uralte heilige Lehre verkünden und durch ihre Predigt und ihr Beispiel die Menschen, die ihnen folgen, zur Erlösung führen. Das Wort,,Tīrthaṅkara" wird gewöhnlich im Abend­lande erklärt als,,Furtbereiter, Bahnbrecher", d.h. als Bezeichnung für den, welcher durch den Ozean des Sansāra eine Furt (Tirtha), einen Weg schafft, auf welchem der Gläubige durch diesen gefahrlos hindurchgehen und zur allem Schmerz entrückten Stätte des Nirvana gelangen kann. Die Jainas selbst definieren den Begriff hingegen zumeist in der Weise, daß sie unter ihm einen Mann verstehen, welcher die vier Ordnungen (Tirtha) der Jainagemeinde ins Leben ruft: Mönche, Nonnen, Laienbrüder und Laienschwestern. An Stelle des Ausdrucks Tīrthaṅkara werden noch eine Reihe anderer gebraucht. Die bekanntesten derselben sind: Jina und Arhat. Jina,,,Sieger" heißt er, weil er sich durch Überwindung von Liebe und Haß von Karma freigemacht hat[1]), Arhat, „Ehrwürdiger", weil er bei den fünf großen Begebenheiten seines Lebens (Empfängnis, Geburt, Weltentsagung, Erlangung der Allwissenheit und Eingehen ins Nirvana) von den Indras und Göttern verehrt wird.

Die Stellung eines Tīrthaṅkara erlangt eine Seele, wenn sie durch ihre guten Taten für diese reif geworden und das,,Tīrthaṅkara-nama-karma" gebunden hat. Die Voraussetzungen für das Entstehen des Tīrthaṅkara-Karma sind folgende: „Vollkommenheit des Glaubens, Besitz der Ehrfurcht, kein Verstoß gegen die Gelübde und Gebote, beständige Ausübung des Erkennens und Weltschmerz, nach Kräften Spenden und Askese, Beistand und Dienstfertigkeit gegenüber der Ge­meinde und den Mönchen, Liebe zu den Arhats, Meistern, Weisen und der Lehre, die Einhaltung der Āvashyakas (der sechs notwendigen täglichen Pflichten), die Verherrlichung des Heilsweges, sowie Zu­neigung zu den Bekennern der wahren Religion".

Jeder Tīrthaṅkara hat, bevor er zum Welterleuchter wurde, zahl­reiche Existenzen in den verschiedensten Daseinsformen durchleben müssen, bis er seine hohe Würde erreichte. Die Geschichte dieser ver­schiedenen Vorgeburten ist ein beliebter Gegenstand von Erbauungs­schriften.[2] Wenn ein Mensch die Befähigung für das Tīrthaṅkara-tum erlangt hat, wird er zunächst in einem Götterhimmel wieder­geboren, von wo aus er dann nach einer langen Zeit überirdischen Genusses zur Erde zurückkehrt und in den einem goldenen, mit Perlen geschmückten Hause gleichenden Schoß einer Königin eingeht.

Alle Tīrthaṅkaras kommen in königlichem Geschlecht zur Welt: von denen der gegenwärtigen Weltperiode entstammen 2 'der 20. und 22.) dem Hari-Geschlecht, alle anderen der Ikshvaku-Familie.

Die zukünftige Geburt des Propheten wird der Mutter durch 14 (16) [3] Träume angekündigt. Die Traumbilder sind der Reihe nach:

  1. ein weißer Elefant mit donnergleichem Ton,
  2. ein weißer Stier,
  3. ein weißer Löwe,
  4. die auf einem Lotus auf dem Himavān ruhende Göttin der Schönheit, die herrlich geschmückte Shri,
  5. ein Kranz (zwei Kränze) von schön duftenden Blumen,
  6. der weißglänzende Mond,
  7. die rotstrahlende Sonne,
  8. ein an einem mit Pfauenfedern geschmückten, goldenen Stabe befestigtes Banner (zwei Fische),
  9. ein (zwei) goldenes Gefäß mit reinem Wasser,
  10. ein von Enten, Fischen und anderen Wassertieren bevölkerter Lotusteich,
  11. der Milch-Ozean mit seinen schaumgekrönten Wogen,
    (12.) ein edelstein­geschmückter Thron),
  12. (13.) ein Vimāna, d. h. einer der beweg­lichen himmlischen Paläste, auf welchem himmlische Geister herrliche Musik machen,
    (14.) ein Palast der Asuras),
  13. (15.) ein Juwelen­haufen, so groß wie der Meruberg,
  14. (16.) ein weitleuchtendes Feuer.

Die Königin teilt das, was sie gesehen, sofort ihrem Gatten mit, der sogleich die Bedeutung der Träume erkennt; den Rest der Nacht verbringt sie wachend mit religiösen Gedanken beschäftigt, damit nicht die Wirkung der glückverheißenden Träume durch andere Träume wieder aufgehoben würde. Die am nächsten Morgen herbei­gerufenen Traumdeuter erklären die Träume für diejenigen unter den 3o Großträumen, welche die Geburt eines Tīrthaṅkara voraus­sagen, und prophezeien der Königin die Geburt eines Sohnes, welcher diese Stellung erreichen werde.

Die Zeit der Schwangerschaft der Königin geht ohne Zwischen­fälle vorüber. Schon im Leibe der Mutter wirkt der Tīrthaṅkara wunderbare Dinge. Ereignisse, die sich während dieser Zeit abspielen (namentlich Gelüste der Schwangeren), veranlassen die Eltern später zu der Wahl des Namens, der dem Neugeborenen zuteil wird.

Nach etwas über 9 Monaten wird dann der erwartete Prinz unter günstigen astrologischen Vorzeichen geboren. Das Ereignis macht sich in der ganzen Welt bemerkbar. Die Götter fallen von ihren Sitzen und eilen herbei, das Kind zu verehren. Die himmlischen Wesen bringen ihm Lobgesänge dar, sie machen die Luft duftend und dienen dem Knaben in der mannigfaltigsten Weise: die einen legen Mutter und Sohn auf ein Ruhebett, andere zerschneiden die Nabelschnur, werfen sie in eine mit Juwelen geschmückte Grube und pflanzen Blumen über die letztere, wieder andere baden den Tīrthaṅkara. Der König veranstaltet ein großes Freudenfest, an welchem das ganze Volk teilnimmt und bei dem reichliche Almosen verteilt und Ge­fangene in Freiheit gesetzt werden. Aber nicht nur Götter und Men­schen, nein alle Wesen werden durch die Geburt eines Jina beglückt und froh, sogar die finsterste Hölle erhellt sich für kurze Zeit, und die Leiden der Verdammten werden ein wenig gelindert.

Der Knabe wächst dann in all' der Pracht und all' dem Glanz auf, die einem Königssohn gebühren. Fünf Ammen stehen zu seiner Ver­fügung; eine zum Säugen, eine zum Waschen, eine zum Anziehen, eine zum Spielen, eine zum Tragen. Wenn er hungrig ist, dann leckt er den Nektar, den Indra in seine Daumen getan hat. Je älter das Kind wird, desto schöner und weiser wird es, schon frühzeitig gibt es durch erstaunliche Wundertaten Proben von einer außerordentlichen Kraft und Begabung.

In allen Künsten und Wissenschaften aufs trefflichste unterwiesen, wächst der Prinz zu einem stattlichen Jüngling heran und genießt alle irdischen Genüsse in tugendhafter Weise. Schließlich heiratet er unter großer Pompentfaltung eine schöne Königstochter und wird Vater. Einige künftige Tīrthaṅkaras üben, nachdem ihr Vater die Weihen genommen, die Königsherrschaft aus.

Alle Pracht und Herrlichkeit vermag den Jüngling jedoch nicht über die Wertlosigkeit der irdischen Genüsse und die Zwecklosigkeit weltlichen Strebens hinwegzutäuschen. Nach und nach reift in ihm der Wunsch, der Welt zu entsagen. Ein äußeres Ereignis (bei Parshva z. B. die Betrachtung eines Bildes seines Vorgängers) läßt den Wunsch zum Entschluß werden. Die Götter bestärken ihn in diesem seinem Vorhaben und preisen ihn als einen künftigen Weltheiland. Ein Jahr lang verschenkt er alle seine Schätze und spendet große Almosen. Wenn dann der Tag der großen Entsagung gekommen ist, wird er von Shakra und den Göttern, festlich geschmückt und in einer Sänfte, vom Volke um jubelt, in den Wald begleitet. Hier legt er allen Schmuck ab und reißt sich selbst sein Haar in fünf Strähnen aus. Indra sammelt die herabgefallenen Haare in einer Schale aus Edel­steinen und wirft sie in den Milch-Ozean.

Ganz und gar frommem Wandel hingegeben, vernachlässigt der Heilige jetzt seinen Körper; er bringt seine Tage in Meditation hin, er fastet und übt Askese. Sich nirgends lange aufhaltend, pilgert er von Ort zu Ort. Die Reinheit seines Wesens wird durch 21 Ver­gleiche verdeutlicht: so wie an einem kupfernen Topf kein Wasser, an Perlmutter kein Kollyrium haftet, so klebt dem Heiligen keine Sünde an; ungehemmt ist sein Lauf, wie der des Lebens; wie das Firmament bedarf er keiner Stützung, wie der Wind kennt er kein Hindernis, rein wie Wasser im Herbst ist sein Herz, wie ein Lotusblatt kann ihn nichts beschmutzen, wie eine Schildkröte ihre Glieder, so hat er seine Sinne von der Welt zurückgezogen, wie ein Nashorn wandelt er einsam, wie ein Vogel ist er frei, wie ein Bhārunda (Greif) wacht er immer; er ist tapfer wie ein Elefant, stark wie ein Stier, unbesiegbar wie ein Löwe, unerschütterlich wie der Mandara-Berg, tiefgründig wie der Ozean, von milder Reinheit wie der Mond, von glänzender Kraft wie die Sonne, lauter wie Gold, geduldig erträgt er alles wie die Erde und spendet strahlenden Glanz wie das Feuer.

Gleichgültig gegen die Welt und ihre Freuden, einzig bestrebt, seine Seele von allem Karma zu läutern, erlangt er zunächst die 4. Stufe des Wissens, die transzendente Erkenntnis der Gedanken anderer (Manahparyāya-jnāna) zu den dreien, die ihm von Geburt eignen. Schließlich wird ihm die Allwissenheit zuteil. Dadurch wird er ein Kevali. Dann eilen die Götter herzu, ihn zu verehren, und er predigt ihnen zuerst die heilige Lehre. Darauf macht er sich auf, den wahren Glauben allen Wesen zu verkünden.

Der Tīrthaṅkara predigt gewöhnlich in einer köstlichen Festhalle (Samavasarana), welche die Götter feierlich für ihn errichten. Zu diesem Zwecke reinigen die Vāyukumāras zunächst den Erdboden in einem Umkreis von einem Yojana, die Meghakumāras lassen wohl­riechende Wasser herabregnen, und die Vyantaras streuen Blumen und Edelsteine. Dann bauen die Himmlischen die Halle, welche entweder rund oder viereckig ist. Dieselbe hat 3 Wände, die erste, innere, bauen die Vaimānikas aus Edelsteinen, die zweite, mittlere, die Jyotishkas aus Gold, die dritte, äußere, die Bhavanapatis aus Silber. Jede Wand hat vier perlengeschmückte Tore. In der Mitte wird von den Vyantaras ein Caitya-Baum aufgestellt, unter diesem eine Estrade aus Juwelen. Mitten auf dieser werden vier Löwenthrone errichtet, nach jeder Seite einer. Über jedem Thron werden drei Sonnenschirme gehalten, zwei Wedel tragende Yakshas stehen ihm zur Seite, und vor ihm steht, auf einem Goldlotus ruhend, ein kristallenes Gesetzes-Rad. Von Osten tritt der Tīrthaṅkara dann in die Halle ein und setzt sich mit nach Osten gewandtem Gesicht auf den östlichen Löwenthron nieder. Auf den drei anderen Thronsesseln werden gleichzeitig Widerspiegelungen des Tīrthaṅkara sichtbar, so daß dieser also gleichzeitig nach allen Himmelsrichtungen zu blicken scheint. Der Heilige verkündet dann die Lehre den zwölf Versammlungen, die ringsum an den durch das Herkommen bestimmten Plätzen in der Halle stehen und sitzen. Es stehen die Frauen der Bhavanapatis, Vyantaras, Jyotishkas und Vaimānikas und die Nonnen; es sitzen die männlichen Götter der ge­nannten vier Klassen, die Asketen und die Laien, Männer und Frauen. Innerhalb der zweiten Umwallung stehen Tiere, innerhalb der dritten die Gefährte. Die Tore werden von Göttern der vier Klassen bewacht.

Zur Verbreitung der wahren Religion wandert der Tīrthaṅkara im Lande umher. Wo er sich zeigt, da strömen alle Wesen in seine gnadenreiche Nähe, um ihm zu lauschen, denn seine Worte werden von allen Wesen verstanden, was auch immer ihre Mundart sei.

Der späteren Spekulation zufolge spricht der Tīrthaṅkara nicht nach der Art irdischer Wesen, sondern in übernatürlicher Weise, mit „silbenloser" (anakshari) Sprache. Er überträgt seine Gedanken ge­wissermaßen auf telepathischem Wege und beeinflußt dadurch seine Hörer aufs nachdrücklichste; ein Hauptschüler (Ganadhara) übersetzt seine Vorträge dann in die Volkssprache, in welcher Form sie dann später aufgezeichnet werden.

Der Tīrthaṅkara predigt überall mit großem Erfolge und gewinnt Tausende seiner Lehre. Zahlreiche Männer und Frauen befolgen als Laien seine Gebote, und viele ziehen aus dem Haus in die Hauslosigkeit, um als Mönche und Nonnen ihr Leben heiligem Wandel zu weihen.

Alle Tīrthaṅkaras sind im Besitz von 34 Vorzügen. Die Jaina-Theologen haben diese bis ins einzelnste systematisiert:

4 Vorzüge sind ihnen angeboren:

Ihr Körper ist von wunderbarer Schönheit und wunderbarem Wohlgeruch, er ist keiner Krankheit unterworfen und frei von Schweiß und Unreinlichkeit. Ihr Atem hat den Duft des Lotus, ihr Blut ist so weiß wie die hervorquellende Milch der Kuh, das Fleisch ist ohne Fleischgeruch. Nahrungsaufnahme und Entleerung sind bei ihnen (für gewöhnliche Augen) nicht sichtbar.[4]

11 Vorzüge entstehen bei ihnen durch die Vernichtung des Ghāti-Karma:

Eine Kotikoti von Göttern, Menschen und Tieren stehen (durch ihre Macht) in einem Räume, der nur eine Meile mißt, ihre Rede wird gleichzeitig in der Götter-, Menschen- und Tierwelt ver­standen und ist eine Meile weit hörbar; ihren Kopf umstrahlt ein Heiligenschein (Bhā-mandala) von sonnengleichem Glanz; rings um sie herrscht in einer Entfernung von 200 Gavyūtis und 1 Agra keine Krankheit, keine Feindseligkeit, keine Landesnot, keine Seuche, kein Überfluß und kein Mangel an Regen, keine Hungersnot und keine Gefahr weder vor fremder noch vor eigener Herrschaft.

19 Vorzüge sind göttlich:

Ein heiliges Rad (Dharma cakra) schwebt in der Luft vor dem Tīrthaṅkara her, 2 Fliegenwedel, ein Löwen­thron mit einer Fußbank, 3 Sonnenschirme, eine edelsteingeschmückte Fahne sind in seiner Umgebung, goldene Lotusblumen werden von Genien unter seine Füße gesetzt, 3 prächtige Wände umgeben ihn, er scheint jeden in allen vier Richtungen anzublicken, in seiner Nähe befindet sich ein Ashoka-Raum, die Dornen kehren ihre Spitze nach unten, so daß sie ihn nicht verletzen, die Räume neigen sich vor ihm, himmlische Trommeln ertönen, kühlende Lüfte umwehen ihn, die Vögel fliegen rechts von ihm (ein günstiges Omen), es regnet wohl­riechendes Wasser und vielfarbige Blumen, seine Haare, sein Bart und seine Nägel wachsen nicht mehr, eine Koti von Göttern aller vier Klassen gehorchen ihm, die Jahreszeiten erfreuen ihn durch auf­blühende Blumen, und alles, was er mit den Sinnen wahrnimmt, ist angenehm.[5]

Die Rede der Tīrthaṅkaras besitzt die folgenden 35 Vorzüge:

Reinheit, Höhe, Leutseligkeit, donnertiefen Schall, Widerhall, Gerad­heit, Harmonie, Inhaltsschwere, Folgerichtigkeit, Gelehrsamkeit, Unzweideutigkeit, Unwiderleglichkeit, Überzeugungskraft, logische Ver­bindung, Umstandgemäßheit, Wahrheitstreue, Abwesenheit von Ver­worrenheit und Weitschweifigkeit, von Selbstlob und Tadelsucht, An­gemessenheit, außerordentliche Milde und Lieblichkeit, Vortrefflich­keit, Schonung, Erhabenheit, Beharren bei dem, was recht und nütz­lich ist, grammatische Korrektheit, Freisein von Verwicklung usw., Staunenerregung, Vorzüglichkeit, Abwesenheit von übermäßiger Lang­samkeit, Mannigfaltigkeit der rhetorischen Figuren, Gebrauch von Attributen, Energie, deutliche Aussprache der Laute, Worte und Sätze, ununterbrochenen Fluß und Ungezwungenheit.

Die Tīrthaṅkaras sind frei von 18 Mängeln, nämlich von den Hindernissen im Geben, im Nehmen, in der Tatkraft, im Genuß und im Nießbrauch, von Lachen, Vorliebe, Widerwillen, Traurig­keit, Furcht und Ekel, von Begierde, Irrglaube, Unwissenheit, Schlaf und mangelnder Selbstzucht, von Liebe und Haß.

Sie besitzen hingegen die vier Unendlichkeiten: unendliches Schauen, unendliches Wissen, unendliche Macht und unendliche Seligkeit.

Jedem Tīrthaṅkara warten ein männlicher und ein weiblicher Geist (Yaksha und Yakshini) auf, und ein Hauptschüler (Ganadhara) und eine Hauptschülerin (Ārya) sind seines Winkes gewärtig.

Wenn der Tīrthaṅkara viele zur heiligen Lehre und zum frommen Wandel bekehrt hat und sein Karma aufgezehrt ist, schickt er sich an, in das Nirvana einzugehen. Nachdem er lange keine Speise und keinen Trank zu sich genommen, verläßt er nach Vernichtung alles Karma die sterbliche Hülle des Leibes und steigt zur Spitze der Welt empor. Der Leichnam des Erlösten wird von Indra im Wasser des Milchozeans gebadet und geschmückt, die Götter legen ihn dann auf einen Scheiterhaufen von Sandel und Aloe, den himmlische Genien in Brand setzen. Über den Gebeinen des Heiligen errichten die Götter einen Stūpa von Edelsteinen.

Das Leben aller Tīrthaṅkaras spielt sich mehr oder weniger in dieser Form ab, und ihre Biographien weisen nur in Einzelheiten Ab­weichungen auf.  Viele Jainawerke begnügen sich daher damit, die Abweichungen tabellenmäßig aufzuführen. Gewöhnlich werden über jeden Tīrthaṅkara die folgenden Mitteilungen gemacht: Geschichte der Vorgeburten und Angabe des Götterhimmels, von welchem der zukünftige Tīrthaṅkara zur Erde herabstieg, Name der Eltern und des Geburtsortes, des Sternbildes, unter dem er geboren wurde, des Ortes, wo er die Weihe nahm und die Allwissenheit erlangte, des Baumes, unter dem er das Wissen erreichte, des Ortes, wo er ins Nirvana ein­ging, Angaben über sein Wappen, seine Körperfarbe, seine Körper­größe, die Zahl und Namen seiner Ganadharas (Vorsteher), Mönche, Nonnen und Laienanhänger, Namen des Yaksha und der Yakshini, die ihm dienen, Angaben über die Zeit, die von dem Nirvana seines Vorgängers bis zu seiner Geburt verstrich, und über diejenige, während welcher er die einzelnen Stufen zur Vollkommenheit zurück­legte, bis er das Nirvana erreichte.

Fußnoten
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2:

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3:

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5:

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Quellen

Aus dem Buch:

Der Jainismus [1925]
Eine indische Erlösungsreligion
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