Zur Harmonie im Inneren: 08. Soziale Revolution durch individuelle Transformation

Veröffentlicht: 18.11.2012

Ein Student fragte: „Ich möchte meine Gewohnheiten ändern. Ist das möglich?“ Ich antwortete: „In dieser Welt gibt es nichts, von dem man absolut sagen kann, es wäre möglich oder unmöglich. Beides ist relativ, alles ist möglich und alles ist vielleicht nicht möglich.“ Er sagte: „Sagen Sie mir, ob es für mich möglich ist.“ Ich fragte: „Wie viele Tage möchtest du hier bleiben?“ Er antwortete: „Ich habe eine halbe Stunde Zeit - mehr kann ich nicht erübrigen.“ Ich sagte: „Dann ist es schlichtweg unmöglich. Es handelt sich hierbei nicht um intellektuelle Gymnastik. Eine Frage wird gestellt, eine Antwort wird gegeben, das Problem ist gelöst oder die Debatte wird weiter geführt, scheinbar endlos. Wenn du lediglich eine Lösung für dein Problem auf der intellektuellen Ebene suchst, würde ich sagen, dass das unmöglich ist. Wenn du dir jedoch die Zeit für die Durchführung einiger Experimente nehmen kannst, wenn du eine praktische Lösung für deine Probleme suchst, dann ist es möglich.“

Gegenwärtig spielt der Intellekt die Hauptrolle. Wir verleihen ihm eine derartige Bedeutung, dass wir meinen, in der Welt gibt es nichts großartigeres als den Intellekt. Eigentlich ist der Intellekt gar nicht besonders wichtig, zumindest nicht so wichtig, wie wir annehmen. Wenn das Bedeutendere von dem weniger Bedeutenden verdrängt wird, treten zahlreiche Probleme auf. Wenn wir die aktuelle Situation analysieren, kommen wir zu dem Schluss, dass viele Probleme entstehen, weil wir den Intellekt zu wichtig nehmen.

Die Menschen heute versuchen, innere Harmonie auf der gleichen Ebene zu erreichen, auf der sie Merkfähigkeit und Konzentration steigern möchten. Auf der intellektuellen Ebene kann unmöglich bewirkt werden, was nur auf der Ebene praktischer Erfahrung stattfinden kann. Zu den Aufgaben des Intellekts gehören Analyse, Auswahl, Denken und Erörterung. Wo der Verstand herrscht, wird etwas bedacht: Warum geschieht das? Auf welchem Hintergrund wird das gesagt? Worin besteht das Geheimnis? Ein Politiker gilt nur als fachkundig, wenn er alles und jedes bezweifelt und niemandem vertraut. Er überzeugt seine Wähler davon, dass die Behauptungen seines Gegners jeder Grundlage entbehren und reine Lügen sind. Das Wort ‚Vertrauen' fehlt in seinem Wörterbuch.

Ein Vater sagte zu seinem Sohn: „Geh' hinauf zur obersten Stufe.“ Fröhlich folgte das Kind den Worten des Vaters. Der Vater fuhr fort: „Spring' herunter, ich fange dich auf.“ Das Kind zögerte, es hatte Angst zu stürzen und sich zu verletzen. Doch der Vater redete ihm seine Furcht aus: „Keine Angst! Ich fange dich doch auf!“ Als es sprang, trat der Vater zurück, und es fiel mit einem Plumps zu Boden. Es hatte sich weh getan, aber nicht sehr. Es schrie: „Vater, was soll das? Warum hast du mich nicht aufgefangen?“ Der Vater antwortete: „Ich möchte dir eine wichtige Wahrheit vermitteln. Ich möchte, dass du weißt, dass unsere Welt so verrückt ist, dass ein Kind noch nicht einmal seinem eigenen Vater trauen kann.“

Zweckmäßiges Handeln zählt in unserer Welt, in der man notwendigerweise die Lektion lernen muss, dass man nicht einmal seinem Vater trauen kann. Aufgabe des Intellekts ist es, alles in Frage zu stellen und zu bedenken, Denken führt zur Argumentation. Hier sollen weder der Zweifel, noch das Argument entwertet werden. In unserer vom Intellekt dominierten Welt können wir nicht ohne das Denken leben. Wir machen uns zum Narren, wenn wir aufhören zu hinterfragen, und ohne Logik entwickeln wir falsche Vorstellungen. Viele Probleme können mit Logik gelöst werden.

Das Gerichtswesen gründet sich auf Logik, ohne sie könnte es nicht fortbestehen. Das stärkere Argument gewinnt den Fall, selbst wenn es gelogen ist. Das schwächere verliert ihn, selbst wenn es wahr ist. Logik bildet die Grundlage für das Funktionieren der Gerichte. Ohne Logik würden sich die Gerichte auflösen.

Viele Glaubensgemeinschaften rechtfertigen ihre Existenz durch Logik. Ob es eine Seele gibt oder nicht, diese ganze Kontroverse fußt auf Argumenten. Über Tausende von Jahren wurden sowohl Begründungen für die Existenz der Seele vorgebracht, als auch für die Bestätigung des Gegenteils. Eine Gruppe weihte sich dem Beweis für die Existenz der Seele, eine andere, nicht weniger gläubig und heroisch, seiner Widerlegung. Das ging sehr lange so und wird in der intellektuellen Sphäre bis zum Ende aller Zeiten so weiter gehen. Ohne die Logik können die Glaubensgemeinschaften ihre unterschiedlichen Konzepte nicht aufrechterhalten.

Kriege und Konflikte werden durch Argumente gerechtfertigt, keine Gesellschaft kann Konflikte vermeiden. Im Krieg findet jeder Tunichtgut Arbeit. Ziemlich viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt durch Kriege und Konflikte. Professionell sorgen sie für böses Blut zwischen Individuen und Nationen. Manche behaupten, dass der Konflikt zwischen den Kontrahenten beendet werden kann, dann aber die Mittelsleute ihre Lebensgrundlage verlören und das nicht wünschen. Tausende von Rechtsanwälten wären arbeitslos. Logik sanktioniert Konflikt und Krieg.

Das Spielfeld des Intellekts ist sehr weitläufig. Die Anzahl der Spieler auf diesem Spielfeld übersteigt das der Teilnehmer an der Olympiade um ein Tausendfaches.

Es gibt den Guru, und es gibt den Schüler. Der Schüler gehört zum Guru. Zum Guru zu gehören ist die höchste Zugehörigkeit für den Schüler. Ein Mann würde seinen Eltern und seiner Frau widersprechen, nicht aber seinem Guru. Der Guru ist sein Gott. Der Guru wurde Brahma, Vishnu, Bhagwan genannt und ist mit unzähligen heiligen Namen bezeichnet worden. Wie kann das Wort des Gurus unter diesen Umständen nicht anerkannt werden? Wenn jedoch die Logik herrscht, ist auch das Wort des Gurus nicht mehr sakrosankt, und der Mensch scheut sich nicht, es abzulehnen.

Ein Guru und sein Schüler hatten sich zur Nachtruhe begeben. Die Regenzeit war in vollem Gange. Der Guru wandte sich an den Schüler mit der Bitte nachzusehen, ob es noch regne. Der Schüler war ein fauler Mensch. Er wollte nicht aufstehen. Er flüchtete sich in die Logik und sagte: „Meister, dieser Hund hier kam gerade von draußen herein. Fühle sein Fell, wenn es nass ist, müsste es noch regnen, ist es trocken, müsste es aufgehört haben zu regnen. Ist doch ganz einfach, nicht?“ Nach einer Weile bat ihn der Guru, aufzustehen und die Lampe zu löschen, weil ihn der Lichtschein am Einschlafen hindere. Der Schüler sprach: „Ehrenwerter Herr! Warum die Lampe überhaupt löschen? Bedecke doch lieber dein Gesicht mit einem Stück Stoff, dann stört dich das Licht nicht mehr und du schläfst ein.“ Wieder verstrich einige Zeit. Ein starker Wind hatte sich erhoben. Der Guru sagte: „Schüler! Steh' auf und schließe die Tür, ich zittere vor Kälte.“ Der Schüler antwortete, ohne sich aus dem Bett zu bewegen: „Gurudev! Ich liege ziemlich weit von der Tür entfernt, du liegst näher dran. Warum gibst du der Tür nicht einen Schubs, dann fällt sie von selbst zu?“ Der Guru tat es, doch der Wind stieß die Tür wieder auf. Daraufhin bat er den Schüler aufzustehen und die Tür zu verriegeln. Der Schüler verlor die Geduld und schnappte zurück: „Sir, ich habe schon drei Aufgaben ausgeführt, warum machst du das jetzt nicht mal selbst?“

Folgt man ausschließlich der Logik, wird sogar die Beziehung zwischen Guru und Schüler beeinträchtigt. Das ist ein großes Problem. Wenn wir unser Leben betrachten, werden wir feststellen, dass die Logik ein großes Hindernis ist. Das Argument führt ins Nirgendwo, das Problem wird nur immer verworrener. Logik führt vielleicht in fünf Prozent der Fälle zur Lösung des Problems, doch in 95 Prozent macht sie es komplizierter – ein gordischer Knoten, der nicht entwirrt werden kann.

So sagte ich zu meinem Fragesteller: „Durch reines Schlussfolgern kannst du dein Ziel unmöglich erreichen. Doch wenn du dich auf Experimente auf der Erfahrungsebene einlässt, ist es gut möglich.“

Ein Mensch möchte sich ändern, sich erneuern, seine Fähigkeiten voll entfalten. Doch ohne Anwendung in der Praxis ist das nicht möglich. Ein der Meditation geweihtes Leben ist eine solche Anwendung, rein intellektuelles Verständnis nützt nichts. Einblick in die Meditation wird durch unmittelbare Erfahrung gewonnen, nicht auf der Grundlage von Kenntnissen oder intellektueller Diskussion. Die Teilnehmerin eines Meditationscamps drückte das so aus: „Ich habe mir niemals vorgestellt, dass ein so beglückendes Lebensgefühl möglich ist, dass das Leben eine derartig überschwängliche Freude enthält. Doch ich habe sie gespürt und nun eine direkte Erfahrung davon.“ Es erhebt sich die Frage, ob dieses direkte Erleben durch bloße intellektuelle Diskussion ermöglicht werden kann.

Ein anderer Teilnehmer bemerkte: „Ich hätte nie geglaubt, dass sich ein so unruhiger Geist wie meiner je konzentrieren kann. Doch es ist geschehen.“ Ist Logik dazu imstande, dieses Tor zur Seligkeit zu öffnen? Niemals! Seligkeit kann nur direkt erlebt werden, durch praktische Arbeit an sich selbst.

Der Eingang in die Welt der direkten Erfahrung ist das beste Mittel zu Selbsterneuerung, Transformation des Individuums und Änderung der Gewohnheiten. In diese Welt der Erfahrung führt die Meditation, die Welt der Meditation ist die Welt der Erfahrung. Wir können genauso darüber sprechen, wie jemand unter dem Altern leidet und was er dagegen tun kann. Die Gründe für das Altern liegen ebenso im Inneren wie die Methode der Erneuerung. Aufgrund seines inneren Drucks ist ein Mensch gut oder schlecht. Die äußeren Umstände sind nicht so wichtig. Wir werden uns eingehend mit unserem Inneren zu beschäftigen haben, um diese Einflüsse bei der Arbeit zu entdecken.

Viele Drüsen im Körper sind sehr effektiv an Aufbau oder Zerstörung der Persönlichkeit eines Menschen beteiligt. Ein Arzt weiß, welche Rolle diese Drüsen spielen und welchen Einfluss das Nervensystem hat. Eine radikale Transformation ist einfach nicht möglich, ohne die ganze Aufmerksamkeit darauf zu richten.

Folgendes ereignete sich in Rom: Ein Junge wurde im Alter von zehn Jahren kriminell. Fortan wurde das Verbrechen sozusagen zu seiner zweiten Natur. Über 50 Jahre lang beging er ein Verbrechen nach dem anderen und saß ungefähr vierzigmal im Gefängnis. Er erduldete viele Härten, konnte aber das Verbrechen nicht aufgeben. Seine kriminelle Neigung wurde zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Man befragte ihn eingehend, und einer der Wissenschaftler wollte wissen, ob er jemals infolge eines Unfalls verletzt worden sei. Er bejahte und gab an, dass er eine Verletzung in der Nähe der Schläfe erlitten habe. Der Forscher röntgte diesen Bereich und fand verletzte Schläfennerven. Während einer Operation wurde ein in das Nervengeflecht eingedrungener Glassplitter entfernt. Dieses Hindernis war Grund für seinen kriminellen Einfallsreichtum und Ursache dafür, ein Verbrechen nach dem anderen zu verüben. Nachdem dem Entfernen des Glassplitters verschwand seine kriminelle Neigung.

Der Schläfenlappen ist ein wichtiger Teil unseres Körpers. Alle Erinnerungszentren liegen in seiner Nähe. Wer die hinter den Schläfen gelegene Struktur kennt, kann seine Merkfähigkeit erheblich steigern. Heutzutage wird Kriminellen empfohlen, sich psychiatrisch untersuchen zu lassen, damit die Ursache ihrer kriminellen Neigungen gefunden werden kann. In der westlichen Welt schließt die medizinische Untersuchung bestimmter Leiden eine psychologische Analyse des Patienten mit ein. So führt beispielsweise die Entdeckung des Selbst zur Auflösung krimineller Tendenzen. Viele Erkrankungen sind nicht physischer, sondern psychischer Natur. Da sie sich jedoch im Körper manifestieren, werden sie häufig wie physische Leiden behandelt, jedoch ohne Erfolg. Nur psychologische Behandlung führt hier zum Heilungserfolg. Psychologische Forschung ist wie spirituelle Forschung, auch sie misst dem inneren Geschehen mehr Bedeutung zu als äußeren Ereignissen.

Mit der Meditation beginnt man den Prozess der Erkundung des Inneren. Wenn der Sadhak bei der Wahrnehmung des Körpers damit beginnt, sich von den Zehen aufwärts auf jeden Teil des Körpers zu konzentrieren, beschäftigt er sich nicht mit äußeren Phänomenen, sondern mit inneren Vorgängen. Dabei gelangt er tief in sein Inneres. Vitale Energie durchströmt seinen Körper mit einer Kraft, die alle Blockaden auflösen kann. Manche Menschen arbeiten körperlich schwer, andere geistig. Ein Philosoph, der sich damit beschäftigt, die Rätsel des Universums zu lösen, oder ein Wissenschaftler auf der Suche nach neuen Entdeckungen fühlt sich genauso erschöpft und angespannt wie ein körperlich schwer Arbeitender. Erschöpfungszustände und Spannungen werden nicht nur durch negatives, sondern auch durch intensives Denken hervorgerufen. Niemand ist frei von Spannungen, letztendlich führen alle Aktivitäten zur Ermüdung des physischen Organismus.

Zuviel Arbeit, ohne ausgleichende Ruhepausen, greift die Nebennierenrinde an, die dann zur Ausschüttung größerer Mengen an Hormonen angeregt wird. Die erhöhte Hormonzufuhr im Blut ruft Müdigkeit hervor und drosselt die Aktivitäten der Thymusdrüse. Die Thymusdrüse befindet sich in der Brust, wo sich auch das Zentrum der Glückseligkeit befindet, eines der dreizehn für die Preksha Meditation wichtigen psychischen Zentren. Thymusdrüse und Zentrum der Glückseligkeit stehen mit Sicherheit in Verbindung miteinander. Die außergewöhnliche Beanspruchung eines Organs zieht die Funktion eines anderen in Mitleidenschaft und stört das Gleichgewicht des gesamten Organismus.

Im Normalfall ist der Körper im Gleichgewicht, all seine Bereiche koordinieren sich gegenseitig. Bei einer Verletzung wird die von der Nebennierenrinde produzierte Energie darauf konzentriert, den Blutverlust auszugleichen. Der gesamte Körper wird durch die Änderung der Blutzirkulation zum Ausgleich gezwungen. Meditation trägt erheblich dazu bei, das energetische Gleichgewicht von Vitalkraft und Antriebsenergie im Körper zu erhalten. In diesem Gleichgewichtszustand kann sich der Mensch transformieren und seine Gewohnheiten ändern. Der ungehinderte Strom der Drüsensekretionen spielt eine wichtige Rolle in allen Transformationsprozessen des Menschen. Verläuft er geregelt, ändern sich die Gewohnheiten fast automatisch. Meditation ist das Experimentierfeld zur Erlangung einer ausgeglichenen Persönlichkeit auf der Grundlage innerer Harmonie.

Das Motto von Acharya Tulsi: „Lasst das Individuum sich selbst transformieren“ gab eine Richtung an. Heutzutage heißt es: „Reformiert die Gesellschaft!“ Letzteres ignoriert den individuellen Faktor. Das kann nicht die Stimme der spirituellen Wissenschaft sein. Man vernimmt den Glauben an einen Wandel durch Gewalt, durch unnachgiebige Disziplinierung und Unterjochung des Individuums. Trotz rigoroser Kontrollen hat sich der Einzelne nicht geändert. Nach 20,30, 50 Jahren der Disziplinierung ist er nicht einen Zentimeter vorangekommen. Er ist immer noch so habsüchtig wie eh und je. Trotz Diktatur und strenger Gesetze ist der Mensch weiterhin korrupt und in diverse dunkle Machenschaften verwickelt. Die Menschen in den ehemals kommunistischen Regimes wissen am besten, dass der Mensch durch scharfe Kontrollen nicht transformiert wird.

Die Stimme der spirituellen Wissenschaft ist viel tiefgründiger. Sie spricht von der sozialen Revolution durch individuelle Transformation. Das Individuum kann sich selbst verändern, kann selbst seine Einstellung ändern. Die spirituelle Wissenschaft liefert die eigenverantwortliche Methode für die Transformation.

Ein Freund sagte: „Ich bin hierher gekommen, um die spirituelle Praxis der Meditation zu erlernen. Ich denke nun, dass alle Mitglieder meiner Familie das tun sollten.“ Auf die Frage, warum, antwortete er: „Würden sich alle Mitglieder meiner Familie ändern, wäre mein Leben viel friedlicher und fröhlicher.“ Wenn jemand sich umgestaltet hat und merkt, dass er seine Gewohnheiten geändert hat und er weniger erregbar ist, möchte er sicher, dass seine Frau und seine Kinder das auch tun. Die Erfahrung der Selbstveränderung aus erster Hand lässt diesen Wunsch entstehen, denn dauerhafte Harmonie und Stabilität zuhause können nur aufrecht erhalten werden, wenn alle Familienmitglieder hellwach sind.

Meditation ist ein Mittel zur völligen Umgestaltung der Lebensgewohnheiten. [Anmerkung: Siehe in englischer Sprache, Books online: Acharya Tulsi, ‚Transmutation of personality']. Sogar die großen Psychologen haben heutzutage Schwierigkeiten, eine Änderung der Lebensgewohnheiten zu bewirken. Gewiss können sie kurzfristig chemische Veränderungen mithilfe von Medikamenten bewirken, doch bleibt ihr Erfolg begrenzt, da Medikamente nur innerhalb gewisser Grenzen wirken und keine anhaltende Transformation hervorrufen. Nur wenn das Innere transformiert und dadurch die Qualität von Drüsensekretionen und korrespondierenden biochemischen Verbindungen im Körper verändert wird, findet die Erneuerung statt.

Wenn wir experimentell auf unsere Emotionen einwirken, Konzentration entwickeln, erforschen, wie die Vitalkraft in uns arbeitet, unsere mentalen Vorgänge beobachten, den Atem, die psychischen Zentren und den Körper wahrnehmen, können wir die Chemie in unserem Körper beeinflussen und brauchen keine Drogen.

Der Teilnehmer eines Camps erzählte mir, dass er sehr viel Geld ausgegeben habe, um von seiner Schlaflosigkeit geheilt zu werden. Doch alle Versuche, ohne Schlafmittel einschlafen zu können, schlugen fehl. Er hatte von den ‚Wundern', die in den Meditationscamps geschahen, durch Freunde und Bekannte gehört und sich zur Teilnahme entschlossen. Während des Camps brauchte er keine Schlafmittel mehr, er schlief ohne Pillen jede Nacht tief und fest. Er möchte es auch weiterhin ohne Schlafmittel versuchen.

Die Aufgabe eines Gurus besteht darin, seinen Schülern zu einer direkten Erfahrung zu verhelfen. Ist die Intelligenz des Schülers einmal erwacht, bedarf es keines weiteren Anstoßes mehr. „Lasst das Individuum sich selbst reformieren!“ ist sehr aussagekräftig. Mit dem Prozess der individuellen Verwandlung beginnt automatisch auch der Prozess der gesellschaftlichen Umwandlung. Wir alle sollten uns zur Verbreitung des Gedankens der eigenverantwortlichen Umwandlung verpflichten und ihn mithilfe der modernen Kommunikationsmittel überall bekannt machen. Die Idee zur Transformation in Eigenverantwortung kam mit der Anuvratbewegung auf. Unser Ziel ist soziale Revolution durch individuelle Transformation. Damit stehen wir nicht im Widerspruch zu den Sozialreformern, Kommunisten oder Sozialisten. Sie wollen die Gesellschaft reformieren, das wollen wir auch. Wir unterscheiden uns lediglich in der Herangehensweise. Sie wollen die direkte soziale Reform, ohne sich auf den Einzelnen zu beziehen. Unser spiritueller Ansatz möchte die Gesellschaft durch Transformation der Einzelnen, welche die Gesellschaft bilden, revolutionieren.

Die Zukunft wird erweisen, welche Methode richtig ist. Eine Analyse der Fakten wird ergeben, dass soziale Umwandlung ohne Veränderung des Individuums nicht realisierbar ist. Im Bericht einer kommunistischen Partei heißt es: „Selbst nach Dekaden konzentrierten Bemühens scheint sich zu erweisen, dass sich das Individuum nicht verändert hat.“ Privatbesitz wurde in den kommunistischen Ländern abgeschafft, doch jetzt gibt es ihn wieder. Man konnte sich kaum eine Bereitschaft zur Korruption vorstellen und ist nun erstaunt, was alles ans Licht kommt. Von vollstreckten Todesurteilen ist bisher nur wenig bekannt, doch mit Sicherheit sind sehr viele Menschen ums Leben gekommen. Gerade durch die aus den kommunistischen Systemen gewonnenen Erfahrungen beweist sich aufs neue die Notwendigkeit der Transformation des Individuums.

Vor zweihundert Jahren lehrte Acharya Bikshu [Gründer des Jain Svetambara Terapanth Ordens] die Lehre, dass es keine Religion ohne eine Veränderung im Herzen geben kann. Heute ist diese universelle Wahrheit überall bekannt. Genauso kann es ohne eine grundlegende Änderung der Einstellung des Einzelnen keine Reform der Gesellschaft geben. Wenn diese Wahrheit erst offenbar wird, wird die Spiritualität leuchten, und der Mensch wird glücklich sein und die Gesellschaft konsequenterweise gedeihen. In einer blühenden Gesellschaft geht es allen körperlich und seelisch gut.

Quellen
Englischer Titel:
Towards Inner Harmony Redaktion:
Muni Dulheraj
Herausgeber:
Jain Pubilishers (P) Ltd, New Delhi
http://www.bjainbooks.com Übertragung ins Deutsche:
2004 Carla Geerdes
2012 Überarbeitete Fassung
Carla Geerdes

http://de.herenow4u.net/fileadmin/cms/Buecher/Zur_Harmonie_im_Inneren/Acharya_Mahaprajna_-_Zur_Harmonie_im_Inneren_200.jpg

Diese Seite teilen auf:
Seiten-Glossar
Einige Texte enthalten  Fußnoten  und  Glossar -Einträge. Zur Unterscheidung haben die Links unterschiedliche Farben.
  1. Acharya
  2. Acharya Tulsi
  3. Brahma
  4. Guru
  5. Gurus
  6. Individuen
  7. Jain
  8. Meditation
  9. Preksha
  10. Preksha Meditation
  11. Svetambara
  12. Terapanth
  13. Tulsi
Seitenstatistik
Diese Seite wurde 1074 mal aufgerufen.
© 1997-2021 HereNow4U, Version 4.02
Start
Über
Kontakt
Ausschlussklausel
Social Networking

HN4U English Version
Heutiger Zählerstand: