Preksha Meditation

Veröffentlicht: 01.09.2012
Aktualisiert: 16.11.2013
Alias(se)
Preksha Dhyan

Ursprung

Der 9. Terapanth Shvetambara Jain Acharya Tulsi hegte großes Interesse an der Wiederbelebung der ursprünglichen Jain Meditation.

Er ließ 1948 die alten Schriften nach Hinweisen auf die Meditationstechniken durchsuchen und beauftragte Muni Nathmal, seinen späteren Nachfolger (10. Terapanth Acharya Mahaprajna), die Erkenntnisse in der Praxis umzusetzen und eine effektive Methode zu entwickeln.

20 Jahre Selbsterfahrung später, 1975 in Jaipur, wurde die Preksha Meditation offiziell eingeführt.


Bestandteile der Preksha Meditation

Antaryatra Innere Reise
Anupreksha Wahrnehmung eines einzelnen Gedankens
Chaitanya Kendra Preksha Wahrnehmung der psychischen Zentren
Kayotsarga Stilllegung und Tiefenentspannung des Körpers
Leshya Dhyan Wahrnehmung der psychischen Farben
Sharir Preksha Wahrnehmung des Körpers
Svasa Preksha Wahrnehmung des Atems

"Das Selbst mit dem Selbst erkennen"

Im Jainismus ist die Jiva, die Seele, das Selbst, die höchste Identität eines lebendigen Wesens, das in das uns bekannte Raum-Zeit Gebilde, die Welt, hineingeboren wird. Die immaterielle Seele wird in 3 Transformationsschritten und letztendlicher Geburt in eine materielle Existenzform gebracht, dem uns bekannten grobstofflichen Körper.
Alle Seelen in ihrer immateriellen Form sind gleich.

"Wer bin ich - woher komme ich - wohin gehe ich"

Die Preksha Meditation zeigt den Weg vom materiell bedingten Bewusstsein zurück zum immateriellen Selbst, um diese Fragen zu beantworten. Der Weg aus unseren "Bedingungen" zur "Unbedingtheit", der Befreiung, führt nach innen. Als ersten Schritt zur plastischen Wahrnehmung unseres eigenen Körpers.

Die Innenwelt des Körpers betreten wir mit dem Atem. Er allein kann jederzeit hinein & hinaus und einen Gast, unsere bewusste Aufmerksamkeit, mitnehmen. Auf diese Weise atmen wir tief, in unseren Körper hineinreisend ein und wieder heraus, und erhalten so ein inneres Bild vom dem Raum, den wir mit unserem Körper in der Welt einnehmen. Die Grundvoraussetzung um etwas Äußeres auch von "innen heraus" wahrnehmen zu können.

"Vom Groben zum Feinen...."

Das Modell des Grobstofflichen wird getragen von unserem naturwissenschaftlichen Bild des Atommodells mit seinen Elementen & Molekülbildungen.

Das Modell des Feinstofflichen, die Welt der subatomaren Partikel und der Quantenphysik, betreten wir, sobald diese Teilchen die Masse Null haben, also "eigentlich gar nicht da sind", aber doch Informationen von sich preisgeben, die messbar sind und damit ihre Existenz kundtun. So können wir Materie mit Null Masse - aber zunehmender Informationsdichte - als Grenzbereich zwischen materieller und immaterieller Welt sehen.

  • Materielles: Masse & Partikel
  • Immaterielles: Information & Schwingung (Licht)

Nun gibt es in unserem Körper mehrere bekannte Zentren, in denen das Feinstoffliche ganz besonders ins Grobstoffliche wirkt. Preksha Meditation lenkt die innere Aufmerksamkeit in bestimmter Reihenfolge zu diesen Orten, um mit ihnen und ihren Phänomenen vertraut zu werden, woraus mit der Zeit erleuchtende Erkenntnis entsteht und den Meditierenden weiter bringt.

Dieses Wahrnehmen des "inneren Leuchtens" (Lichtschwingungen = Information) an solchen inneren Orten entspricht dem, was wir "Einsicht" nennen. Wir nehmen Einsicht in das Feinstoffliche und das bedeutet, dass wir das Gewohnte "unter anderen Umständen" sehen, weil wir vom Feinstofflichen in uns selbst informiert werden.

Was im Feinstofflichen Eins ist zerfällt im Gobstofflichen in 2 komplementäre Hälften, die wir erkennen und benennen können. Aber das Eine, aus dem sie stammen, können wir nicht begreifen (anfassen), da es keinen ergreifbaren Körper hat. Hier hat unser Gehirn eine Barriere oder in anderen Worten, (noch) keine Zugangsberechtigung.

Dafür muss es erst freigeschaltet werden.

Und dafür fehlt es uns etwas an Reife, denn wir wissen alles "über Gott & die Welt", aber recht wenig von uns selbst. Und das meiste davon auch noch von anderen...

Es ist hier, wie überall in der Natur: "Es" braucht Zeit zur Reife. Und wer sich um "es" kümmert trifft eine interessante Entscheidung, indem er sich um sich selbst kümmert.

Finde die Wahrheit selbst (im Selbst)

Auf dem Weg zum Selbst kommen wir mit der Einstein'schen Relativitätstheorie in Berührung. Im Jainismus heißt diese Realitätssicht Anekāntavāda und führt über das Verständnis unserer 3 dimensionalen Weltsicht hinaus in eine 4 dimensionale Sichtweise - der Urgrund aller Toleranz, des Respektes allen Lebewesens gegenüber und der Liebe zu allem Lebendigen.

In der Preksha Meditation können wir dies direkt erfahren - z.B. in Form von auftretenden Paradoxen, in denen wir gleichzeitig Sich-Völlig-Widersprechendes erleben. Da uns so etwas "umhaut" ist

  1. die sicherste Meditationshaltung ist ein entspanntes, flaches mit dem Rücken auf dem Boden liegen.
  2. Aufrechtes Sitzen kann durch übereinandergelegte Beine im "Schneidersitz" stabilisiert werden, wenn die Ober- und Unterschenkel sich gegen den Boden stemmen können. Fehlt es an entsprechender Gelenkigkeit, ist das aufrechte Sitzen in einem Stuhl zu empfehlen.
  3. Stehend ist für die ganz Willensstarken die optimale Haltung. Bahubalis Beine wurden während seiner historischen Meditationen von Schlingpflanzen umwachsen, so lange stand er meditierend. Das ist also eine Haltung für Helden - aber jeder Held hat mal klein angefangen und konnte nicht mal gehen.

Wer Relativität mit "ist doch egal" verbindet, befindet sich auf dem absteigenden Pfad. Wer aber diesen Berg besteigt, auf dem Wege zu sich selbst, wird einige Mühen auf sich nehmen müssen. Wer ahnt, dass es sich lohnt, ist auf dem richtigen Weg, wer zweifelt, ebenso. Wer sich alein findet der ist garantiert richtig. Niemand vor ihm ist seinen Weg gegangen. Wer den Mut verliert fängt einfach wieder von vorne an und kommt erst mal in aller Ruhe wieder zu sich. Der Körper wird zum Tempel. Die Meditation zur Festung und der Mensch wird er selbst.

....Zum Allerfeinsten

Weil es nun mal dem Abbild der Jain Realität entspricht, so soll hier auch kurz vom Allerfeinsten gesprochen werden. Kunde hiervon haben wir von Mahavira und den anderen Erleuchteten, die diesen Weg bis zur endgültigen Befreiung gegangen sind. Ihre Einsichten lauten: Der feinstofflichen Dimension folgt eine weitere, "höhere & feinstofflichere" Dimension (also etwas jenseits der Quantenphysik) in der die Ursachen für die Ursachen der in unserer Welt des Dualismus auftretenden Gegebenheiten zu finden sind: Der allerfeinste Stoff heisst: Karma-Partikel.

Sie sind die höchste wirkende Ursache, dass sich die Seele verkörpern kann/muss. So wie die Sonne die Planeten anzieht, so zieht die Seele diese Karmapartikel an oder hat sich diese bereits von der letzten Verkörperung als "Anhaftungen" mitgebracht. (Kreislauf der Wiedergeburt). Das Ergebnis, "man ist über und über von diesen Karmapartikeln bedeckt und kann kaum noch aus den Augen gucken" - was eine schlechte Sicht garantiert und die klare Sicht und folgliche die Allwissenheit trübt und so nimmt die verdichtende Wirklichkeit der Karmapartikel ihren Lauf. Sie legen die Richtung ihrer weiteren Entwicklung fest, und auch das Zielgebiet ist anvisiert, die Strukturen zukünftiger Gene werden konzipiert, denn Mann & Frau für die zukünftige Geburt sind längst gescannt und für den Zeitpunkt der Materialisierung optimiert....

Ziel der inneren Reise in der Preksha Meditation ist es also, diese Karma-Partikel loszuwerden. Kein leichter Gegner, kann man wohl sagen. Deshalb portionieren wir "ganz weise" diese Karma-Partikel in 2 Hälften: Das gute Karma darf erst mal bleiben und das schlechte versuchen wir loszuwerden. Irgendwann verstehen wir dann dass es keine Freude ohne die entsprechende Menge Leid gibt und das alles auf diesem Weg relativ wird. Wenn uns dieser Gedanke nicht mehr deprimiert und wir nach und nach die Angst vor dem Tod transzendieren (d.h. wir drehen den Spieß um und drohen dem Tod mit unserer Ankunft) breitet sich Gleichmut aus und wird unser bester innerer Freund. Um die inneren Feinde kümmern wir uns an anderer Stelle.

Egoismus ist nicht der richtige Weg sich um sich selbst zu kümmern.

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